Universität Bamberg: Stellungnahme zur Pressemitteilung der Willy-Aron- Gesellschaft vom 02. August 2010
Mit großem Bedauern hat die Universitätsleitung die Pressemitteilung der Willy-Aron-Gesellschaft zur Kenntnis genommen und nimmt dazu wie folgt Stellung:
In einem Brief vom 28. Juli 2010 wandte sich Universitätspräsident Prof. Dr. Dr. habil. Godehard Ruppert persönlich an den Vorsitzenden der Willy-Aron-Gesellschaft Dr. Czugunow-Schmitt und bat um Verständnis dafür, dass die Universitätsleitung eine Aufstellung des Mahnmals auf dem Gelände An der Universität 5 nicht befürworten kann. Zu dieser Einschätzung kam die Universitätsleitung nach intensiven Gesprächen mit den Vorständen der einzelnen Fakultäten (Dekanen). Folgende Gründe führte der Präsident in diesem Brief aus:
Weder die Lyzeumsstiftung als Eigentümerin des Grund und Bodens, auf dem das Mahnmal errichtet werden sollte, noch die Universität Bamberg, der er zur Nutzung überlassen wurde, sehen sich in der Lage, den Forderungen der Willy-Aron-Gesellschaft nach einer kompletten Übernahme sämtlicher finanzieller Verpflichtungen nachzukommen, die sich aus der Aufstellung ergäben. Dies betrifft insbesondere die Folgekosten für die Verkehrssicherung, den Bauunterhalt sowie die gewünschte weitere Umgestaltung des Platzes.
Weiterhin sahen die Planungen der Willy-Aron-Gesellschaft keinerlei Mitsprache seitens der Universität vor, was sowohl den Zeitplan als auch Fragen der Gestaltung und Benennung sowie der inhaltlichen Deutung des Mahnmals anbelangt. Diesen Umstand konnte die Universitätsleitung nicht akzeptieren, da eine Aufstellung auf dem Campus unweigerlich zu einer Identifikation der Universität mit dem Mahnmal führt.
Es ist richtig, dass Godehard Ruppert den Innenhof des Gebäudes An der Universität 5 grundsätzlich als geeigneten Standort für das Mahnmal betrachtete. Es haben sich allerdings seit den Vorgesprächen zwischen der Willy-Aron-Gesellschaft und der Universitätsleitung neue Sachverhalte ergeben: Zum einen waren die gerade beschriebenen Forderungen und Wünsche der Willy-Aron-Gesellschaft damals noch nicht bekannt. Zum anderen gab es zum Zeitpunkt der Überlegungen zur Aufstellung die neue Konzeption des Unifestes noch nicht, das aufgrund der Bauarbeiten auf dem Marcus-Gelände seine neue Heimat im Burgershof gefunden hat. Diese und andere Veranstaltungen können nur unter Verwendung des Innenhofs stattfinden. Da die Universität nur über sehr wenige Freiflächen dieser Art verfügt und keine Ausweichmöglichkeiten bestehen, ist für sie sehr wichtig, in der universitären Nutzung flexibel zu bleiben.
Ferner bedingt der Verzicht auf den Neubau der Innenstadt-Mensa auf dem Marcus-Gelände eine veränderte Planung für die bestehende Innenstadt-Mensa in der Austraße. Diese wiederum umfasst auch Baumaßnahmen unter dem von der Willy-Aron-Gesellschaft anvisierten Aufstellungsort. Die zeitliche Planung dieser Baumaßnahmen hängt davon ab, ob und wann der Freistaat die entsprechenden Gelder bereitstellt.
Die Willy-Aron-Gesellschaft wünscht sich als Standort für das Denkmal einen Platz, der zu würdevollem Gedenken aufruft. Dies wünscht sich die Universitätsleitung auch und gibt daher zu bedenken, dass die Erfordernisse der universitären Nutzung keine mahnmalgerechte Gestaltung und Nutzung des Innenhofs des Gebäudes An der Universität 5 erlauben.
Unverständnis äußert insbesondere Kanzlerin Dr. Dagmar Steuer-Flieser. Sie hatte nur ein Mal mit Dr. Czugunow-Schmitt telefoniert. Hauptgegenstand dieses Gespräches war, die Willy-Aron-Gesellschaft auf die notwendigen und im Sommer bevorstehenden Gremienbeteiligungen hinzuweisen.
Die Universitätsleitung weist außerdem den Vorwurf der Willy-Aron-Gesellschaft, die Universität Bamberg identifiziere sich nicht mit dem Widerstand, entschieden von sich. Gerade weil ihr dieses Thema so wichtig ist, möchte sie sowohl inhaltlich als auch formal in den Gestaltungsprozess des Mahnmals einbezogen werden und damit dazu beitragen, dass das Mahnmal von möglichst vielen Bürgern als eine Bereicherung des städtischen Lebens empfunden wird.
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