Wortkirchweih in Tröstau wieder ein großer Erfolg
Die dritte Wortkirchweih des Kultur und Kunstvereins Tröstau stand unter dem Motto Du und Ich. Insgesamt konnte der Vorsitzende Thomas Friedrich über einhundert begeisterte Besucher begrüßen, die sich zu den über den ganzen Nachmittag und Abend verteilten Lesungen einfanden.
Die mobile Bühne war für die ersten Stunden im Burggut aufgestellt und mit Sonnensegeln boten sich den Zuhörern schattige Plätze, um den Worten zu lauschen. Nachdem die ehemalige Rektorin der Kösseine-Schule in Tröstau Maria Schindler Interessantes aus dem Leben der Astrid Lindgren vorgetragen hatte, begeisterte ihr Schüler aus der dritten Klasse Luca Eisenkolb mit Geschichten aus dem Leben des Franz, die er gekonnt vortrug. Mit der Erzählung „Das schweigsame Fräulein“ erinnerte Marion Hermann daran, dass dieses Jahr Erich Kästners 125ster Geburtstag zu feiern war. Der Ehrenvorsitzende des Kultur Vereins Wolfgang Hermann streute dann kleine Liebesgedichte aus dem Hintergrund ein, bevor die im Fichtelgebirge geborene Autorin Sissy Scheible die Bühne erklomm, um aus ihrem Buch Goethes Labyrinth zu lesen. Die Erlebnisse von Christine mit dem in die heutige Zeit versetzen Goethe waren ein amüsanter Beitrag passend zum Thema der Wortkirchweih. Andrea und Thomas Friedrich trugen dann noch Auszüge aus den Tagebüchern von Adam und Eva, die eindrucksvoll zeigten, wie Mark Twain schon Anfang des 20sten Jahrhunderts mit spitzer Feder Frau und Mann beschrieben hat.
In der Pause spielte das Dudelsack-Duo Fichtelgebirge auf und unterhielt die Besucher mit alten Liedern und Stücken auf bewährte Weise. Die Besucher hatten jetzt Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten und Getränke zu nehmen. Gleichzeitig konnten sie die Werke des von der Schwäbischen Alb angereisten Extrem-Wort-Künstlers Frank Hummel anzuschauen und sich mit ihm darüber unterhalten. Auch die anlässlich des 10-jährigen Jubiläums von Tröstau Aktiv entstanden Werke junger Tröstauer Künstler konnten bestaunt werden.
Nach der Pause trug der Schirmherr der Veranstaltung Landrat Peter Berek seinen neuen selbstgeschriebenen Song „Wortkirchweih in Tröstau“ vor. Neben Landrat Berek und seiner Frau konnte der Vorsitzende des Vereins Thomas Friedrich auch den zweiten Bürgermeister Tröstaus Horst Brei und mehrere Gemeinderatsmitglieder, den Tröstauer Pfarrer Hans-H. Münch und den Bürgermeister aus Nagel Herrn Voit und seine Frau begrüßen. Mit seinem Beitrag aus und über Jean Pauls Siebenkäs zeigte der von den Wunsiedler Jean Paul Tagen bestens bekannte Andreas Henkel, dass auch ein nicht immer einfach zu lesender Autor humorvoll schreiben kann und einen neuen Versuch wert sein sollte.
Seit Jahren begeistern die vom Bürgerforum Wunsiedel und dem Kultur und Kunstverein Tröstau veranstalteten Jean Paul Tage die Besucher für den gebürtigen Wunsiedler, der im kommenden Jahr zu seinem 100sten Todestag nicht nur mit der Revue HOPPELPOPPEL ODER JEAN PAULS ZAUBERLAND aus der Feder von Franzobel auf der Luisenburg gefeiert wird.
Mit der Nichtraucherin von Hermann Hesse trug Roland Horn in bewährter Manier vor, wie sich zwei Herren während einer Zugreise Gedanken über eine mitreisende Dame machen. Der Tröstauer Pfarrer Hans-H. Münch gab dann mit Siegfried Kettlings „Wer bist du, Adam?“ interessante Einblicke in Gottes Geschichte mit den Menschen. Gekonnt holte Jochen Kraus die Zuhörer auf den Boden des Fichtelgebirges zurück mit seinen selbstgeschriebenen Texten und Gedichten in „Sechs-Ämter-Land-Mundart“. Zum Abschluss des Nachmittags amüsierte Stefan Frank die Zuhörer mit der Geschichte von Thomas Rosenlöcher über einen Mann, der nicht wusste, wo die Kinder kommen.
Die Mobile Couch wurde anschließend in Winters Hof gebracht, wo die Zuschauer gespannt auf die „Luisenburger“ warteten. Der von den Luisenburgfestspielen bekannte Maurice Daniel Ernst übernahm die Leitung für den Abendteil der Lesung und eröffnete passend zum Thema der Wortkirchweih mit Martin Bubers „Du und Ich“. Dann gaben die jungen Tröstauerinnen Laura Brunner und Lucia Schicker mit Texten von Frank Goosen und Harald Martenstein interessante Einblicke die Beobachtungen und Beschäftigungen junger Menschen. Für einen Spontanbeitrag erklomm Andrea Deeg-Winter die Bühne und erzählte mit der Geschichte „unglücklich sein“ von Franz Kafka vom Umgang mit einem Gespenst. Der weitere Abend war dann beinahe in der Hand der „Luisenburger“ – Schauspieler*innen und Mitarbeiter*innen der Luisenburgfestspiele. Unter anderem erzählte Maria Fischer aus Ihrem Berufsleben als Inspizientin mit dem selbstgeschriebenen Text „IchSpizienz“ von ihren Zwiegesprächen mit Kollegen und CUEs, STBY und GO. Auch Harald trug einen selbstgeschriebenen Text vor. Lisa Mader meinte „heute ist nicht mein Tag“ und begeisterte mit einem Flötensolo. AMY las aus den „Love letters to the dead“ von Ava Dellaira einen Brief des Mädchens an die verstorbene Schauspielerin aus ihrem Lieblingsfilm. Simon Tobias Hauser erzählte von ewiger Liebe und was daraus werden kann. Weitere Lieder und kurze selbstgeschriebene Texte folgten und dann trug Wolfgang Hermann noch ein Gedicht vor.
Zum Schluss dankten der Vorsitzende des Kultur und Kunstvereins Tröstau Thomas Friedrich allen, die zu der gelungenen Wortkirchweih 2024 auf der Bühne und hinter den Kulissen beigetragen hatten und besonders den Besuchern, die wieder den Weg nach Tröstau gefunden hatten.
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