Stadtwerke Bayreuth lassen Energiekrise hinter sich

Die Stadtwerke Bayreuth haben ihr Geschäftsjahr 2023 mit einem Gewinn in Höhe von 600.000 Euro abgeschlossen – trotz der Auswirkungen der Energiekrise. Der Umsatz belief sich auf 212 Millionen Euro. Das laufende Geschäftsjahr schätzt Geschäftsführer Jürgen Bayer ebenfalls positiv ein.

Die Stadtwerke Bayreuth blicken auf ein herausforderndes Geschäftsjahr 2023 zurück. Vor allem die Auswirkungen der Energiekrise hätten das Unternehmen stark beschäftigt, berichtet Geschäftsführer Jürgen Bayer. „Als die Energiepreise an den Börsen durch die Decke gingen, hat die Bundesregierung schnell ein Entlastungspaket geschnürt, was gut und wichtig war. Umsetzen musste es aber die Energiewirtschaft, die beinahe schon über Nacht und im laufenden Betrieb ihre IT-Systeme umstellen mussten – das war quasi eine Operation am offenen Herzen.“ Die sei Dank des Einsatzes der Mitarbeiter und durch die Unterstützung von IT-Dienstleistern geglückt. Auch wirtschaftlich haben die Stadtwerke die Delle der Energiekrise überwinden können. Unterm Strich steht 2023 ein Gewinn in Höhe von rund 600.000 Euro – der Umsatz beläuft sich auf 212 Millionen Euro. Noch im Jahr davor machte das Unternehmen aufgrund der Verwerfungen an den Energiemärkten ein Minus in Höhe von 1,5 Millionen Euro. Die Investitionen beliefen sich auf 10,8 Millionen Euro – etwa 500.000 Euro mehr als im Jahr davor.

Wichtigster Faktor für das positive Ergebnis war die Energiesparte des Unternehmens: Hier verbuchten die Stadtwerke einen Gewinn in Höhe von 11,9 Millionen Euro – rund 4,6 Millionen Euro mehr als noch im Vorjahr. „Als Grundversorger haben wir 2022 zur Hochphase der Energiekrise zahlreiche Kunden aufgenommen – hauptsächlich von Energie-Discountern, die ihre Preise drastisch erhöht hatten oder ihre Kunden gleich vor die Tür gesetzt haben“, erläutert Bayer. „Aufgrund unserer längerfristigen Beschaffungsstrategie waren wir damals fast schon konkurrenzlos günstig.“ Das habe zur Konsequenz gehabt, dass die Stadtwerke für die Neukunden Energie zu damals teuren Preisen an den Märkten nachkaufen mussten. „Das war gut für unsere Kunden, die hoffentlich gesehen haben, dass wir auch in schwierigen Zeiten ein verlässlicher Partner sind. Gleichzeitig war es schlecht für unser Ergebnis – da beißt die Maus keinen Faden ab.“ Bayer fordert in diesem Zusammenhang ein Eingreifen der Politik. Vor allem in Bezug auf Energie-Discounter, die inzwischen wieder mit günstigen Preisen auf Kundenfang gehen. „Es kann doch nicht sein, dass diese ihr wirtschaftliches Risiko steigender Handelspreise einfach auf die örtlichen Grundversorger abwälzen dürfen.“

Unabhängig davon zeigt sich Bayer zufrieden, dass viele Kunden der Stadtwerke die Verlässlichkeit zu schätzen wüssten. „Wir haben viele sehr treue Kunden. Auch deshalb konnten wir das Ergebnis unserer Energiesparte im Jahr 2023 wieder deutlich verbessern.“ Und er stellt in Aussicht, dass die Energiepreise der Stadtwerke perspektivisch sinken werden. „Natürlich können wir wieder günstiger an den Handelsplätzen einkaufen und werden diesen Vorteil an unsere Kunden weitergeben, sobald das möglich ist.“

Konstanz herrscht bei der Trinkwasserversorgung. Durch das rund 340 Kilometer lange Netz der Stadtwerke flossen im vergangenen Jahr 5,2 Milliarden Liter Trinkwasser, was nahezu identisch ist mit dem Wert aus dem Jahr 2022. „Wir haben in den vergangenen 25 Jahren extrem viel in unsere Trinkwasserversorgung investiert“, betont Bayer. „Wir nehmen die Generationenaufgabe Trinkwasserversorgung sehr ernst und investieren auch aktuell wieder, um unseren Kindern und Enkeln eine gute Infrastruktur übergeben zu können.“

Der wirtschaftlichen Erholung der Energiesparte steht das Ergebnis der Sparte Verkehr und Bäder entgegen. Diese ist laut Jürgen Bayer gezwungenermaßen defizitär. Im Wirtschaftsjahr 2023 betrug das Minus 9,5 Millionen Euro – rund 1,5 Millionen Euro mehr als noch im Vorjahr. „Mit ÖPNV und Bädern lässt sich kein Geld verdienen, wenn sich alle das Angebot leisten können sollen.“ Zwar haben sich sowohl die Fahrgastzahlen mit 6,1 Millionen (2022: 5,3 Millionen) als auch die Zahl der Badegäste in den Stadtwerke-Bädern nach der Corona-Pandemie wieder erholt, allerdings fielen staatliche Ausgleichszahlungen weg, die während der Pandemie aufgrund ausbleibender Fahrgäste und zeitweise geschlossener Bäder flossen. Besonders stark ist das Ergebnis der Lohengrin Therme, die im vergangenen Jahr 139.000 Gäste besuchten – immerhin knapp ein Viertel mehr als noch im Jahr 2022. Ebenfalls nach oben gingen die Besucherzahlen im Stadtbad (2023: 78.000; 2022: 69.000). Kreuzsteinbad und Freiluftbad blieben vergleichsweise konstant bei 135.000 Besuchern (2022: 129.000). Ebenfalls auf ähnlichem Niveau ist die Auslastung der Parkeinrichtungen der Stadtwerke Bayreuth: Im vergangenen Jahr verzeichnete das Unternehmen 275.000 Kurzparkvorgänge – 2022 waren es lediglich 4.000 weniger.

Sowohl Bäder und ÖPNV seien klassische Daseinsvorsorge. „Diese fast 10 Millionen Euro stemmen wir für Bayreuth und entlasten damit den städtischen Haushalt beträchtlich. Zusätzlich zur Gewinnbeteiligung für das Bayernwerk, das an unserer Energiesparte beteiligt ist.“ Diese betrug im Jahr 2023 rund 2,1 Millionen Euro. „Das laufende Geschäftsjahr verlaufe positiv – die Stadtwerke planen mit einem ausgeglichenen Ergebnis.

Geld werden die Stadtwerke in Zukunft in jedem Fall noch viel benötigen, immerhin hat das Unternehmen große Pläne: Die Energiewende erfordert steigende Investitionen ins Stromnetz und im Zuge der Wärmewende wird die Fernwärme in Bayreuth eine größere Rolle spielen. Außerdem wollen die Stadtwerke auch in Zukunft in die Produktion von regenerativem Strom investieren: Nach der Beteiligung am Windpark im Lindenhardter Forst planen die Stadtwerke aktuell eine 17-Megawatt-Freiflächen-Photovoltaikanlage im Stadtgebiet. Mit diesem Strom wollen die Stadtwerke künftig selbst grünen Wasserstoff herstellen und die Busflotte auf Wasserstoff umstellen. 7 Millionen Euro an Fördergeldern sind seitens des bayerischen Wirtschaftsministeriums für die Wasserstoff-Offensive bereits zugesagt. Und das Ergebnis der Lohengrin Therme soll durch die geplante Hotelansiedlung Aufwind erfahren. „An Herausforderungen wird es uns definitiv nicht mangeln“, sagt Jürgen Bayer. Hinzu komme die notwendige Investition in eine neue Firmenzentrale.