Inklusion im Landkreis Bamberg
Die Selbsthilfegruppen der Bamberger Arbeitsgemeinschaft chronisch kranker und behinderter Menschen e.V. treffen sich stets in der KUFA zum Austausch über aktuelle Probleme in Stadt und Landkreis. Bei der letzten ARGE-Sitzung berichtete der Vorsitzende Rudolf Zahn von seinem Termin mit Stellvertreterin Elisabeth Seemüller und Kassenwartin Veronika Raab bei Johann Kalb im Landratsamt.
Der Landrat hatte Peter Müller, Behindertenbeauftragter, und zwei Mitarbeiterinnen am 2. Juni dabei, um über Barrierefreiheit zu diskutieren. Bei der 2. Bamberger Inklusionsmesse am 27. April auf dem Robert-Pfleger-Gelände war ein „Beirat für Menschen mit Behinderung“ auch im Landkreis angeregt worden: Betroffene wissen besser, was nötig ist. Laut Kalb ist das nicht geplant, denn die 36 Gemeinden seien für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention selbst verantwortlich. Peter Müller treffe sich alle sechs Monate mit den Behindertenbeauftragten der Kommunen und sei auch bei der Beschaffung von barrierefreien Bussen mit eingebunden. Landrat Kalb sah auch die ÖPNV-Situation nicht als problematisch an.
In der ARGE-Sitzung kritisierte Claudia Ramer (BBSB) im Landkreis den Einsatz von Niederflurbussen nur nach dem Zufall-Prinzip: Fahrten seien durch nicht barrierefreie Reisebusse so kaum planbar. Laut Dieter Sauer (Autismus Ofr.) müssen öffentliche Gebäude auch in kleinen Gemeinden barrierefrei sein. Das für Rollstuhlfahrer zu kleine WC im Landratsamt monierte Christian Undiener (ZSL).
Erfreulich sind Orte wie Gundelsheim oder Baunach, wo Barrierefreiheit mitgedacht wird. Bei der Sanierung Staatsstraße 2190) werden beide Bushaltestellen von Schloss Seehof nun barrierefrei ausgebaut. Der ARGE-Vorstand hofft, dass Landrat Kalb sein Versprechen einlöst, bei den Treffen mit den Behindertenbeauftragten, die sich meist ehrenamtlich allein gelassen fühlen, und mit den Bürgermeistern eingeladen werden: Auch der Landrat müsse Teilhabe und Inklusion gewährleisten. Ende 2023 lebten in Bayern 1,16 Mio. Menschen (9,18 % der Bevölkerung) mit einer Schwerbehinderung (www.statistik.bayern.de/presse/mitteilungen/index.html). Bei den 119.766 Betroffenen in Oberfranken sind Familie und Freunde noch hinzu zu zählen, die durch mangelnde Barrierefreiheit im Leben ja ebenso alltäglich behindert werden: Gemeinsam muss für Inklusion also deutlich mehr unternommen werden als bisher, so die ARGE-Mitglieder.
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