Tipps & Tricks: Gesunder Gartenboden

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Bodengesundheit – Das A und O im Garten

Eine gute Grundlage ist auch im Garten entscheidend. Der richtigen Pflege des Bodens kommt deshalb eine besonders große Rolle beim erfolgreichen Gärtnern zu. „Diesem wertvollen Schatz schenken dennoch viele Gärtnerinnen und Gärtner noch nicht die gebührende Aufmerksamkeit“, weiß Dr. Lutz Popp, stellvertretender Geschäftsführer des Bayerischen Landesverbandes für Gartenbau und Landespflege e. V. (BLGL). Der Experte klärt auf, wie Gartler:innen ihren Boden richtig kennenlernen und nachhaltig pflegen können.

Phazelia als Gründüngung – gut für die Bodengesundheit und für Insekten. Quelle: BLGL

Phazelia als Gründüngung – gut für die Bodengesundheit und für Insekten. Quelle: BLGL

Das Erdreich in unseren Gärten ist ein komplexes System aus mineralischen und organischen Substanzen, mit ausgeklügelten Wasser-, Luft- und Nährstoffkreisläufen. Und es ist Lebensraum für Bakterien, Algen, Pilze und Tiere. Mit naturgemäßen Methoden können Gartler:innen die Bodenbiologie, -physik und -chemie verbessern – was die Fruchtbarkeit und Widerstandsfähigkeit des Bodens erhöht. Und damit den Ertrag des Gartens. Grundlegende Maßnahmen zur Gesunderhaltung des Bodens sind eine schonende Bodenbearbeitung, die Abdeckung mit Mulch und Gründüngungspflanzen, eine ausgewogene Bewirtschaftung mit Fruchtfolge sowie eine bedarfsgerechte (organisch-biologische) Düngung. „Dadurch kann eine optimale Bodengare, also ein idealer Reifezustand des Bodens erreicht werden“, erläutert Dr. Popp.

Als idealer Gartenboden gilt ein humoser, sandiger Lehmboden mit einer krümeligen Struktur und ausreichend organischer Substanz (Humus: drei bis sechs Gewichtsprozent). Dies ermöglicht eine gute Durchlüftung und Wasserspeicherung. So bietet die Erde die besten Voraussetzungen für ein aktives Bodenleben und kann ausreichend Nährstoffe speichern und den Pflanzen zur Verfügung stellen.

Wie können Gärtner:innen diesem Idealzustand möglichst nahekommen? In fünf einfachen Schritten:

1. Bodenanalyse

Zunächst gilt es, den aktuellen Nährstoffbedarf mit einer Bodenanalyse zu ermitteln. Idealer Zeitpunkt für die Probenentnahme ist der Spätherbst, nachdem die Ernte eingebracht ist und die Beete abgeräumt wurden. Bei einer Standardanalyse werden die Bodenart, der Gehalt an Phosphor und Kalium – zwei Hauptnährstoffe für Pflanzen – sowie der Kalkbedarf und der Säuregehalt (pH-Wert) ermittelt. Das Vorkommen von Stickstoff – dem dritten Hauptnährstoff – kann über die Bestimmung des Humusanteils im Boden abgeschätzt werden. Bei Mangelerscheinungen der Pflanzen sollte zusätzlich der Gehalt an Magnesium, Spurenelementen und Schwermetallen untersucht werden.

Die Ergebnisse bilden die Grundlage zielgerichteter Bodenverbesserungsmaßnahmen.

2. Düngung mit Kompost

Der Einsatz von Düngemitteln sollte sich grundsätzlich am Bedarf der Pflanzen sowie der Nährstoffversorgung des Bodens orientieren. Optimale Nährstoffgehalte betragen auf 100 Gramm Erde (mittlere Böden) jeweils zehn bis zwanzig Milligramm an Phosphor, Kalium und Magnesium. Diese werden in vielen bayerischen Gärten jedoch bei Weitem übertroffen. Beim Düngen ist also Vorsicht geboten! Auf unausgewogene (mineralische) Mehrnährstoffdünger sollte grundsätzlich verzichtet werden. Diese belasten mit chemischen Substanzen und einer Überdosierung an Nährstoffen Umwelt und Grundwasser.

Beim nachhaltigen Gärtnern wird daher Kompost als organisch-biologischer Hauptdünger verwendet. Eine jährliche Gabe von maximal drei Litern pro Quadratmeter deckt den durchschnittlichen Bedarf der meisten Gartenpflanzen an fast allen Hauptnährstoffen und Spurenelementen. Bei starkzehrenden Arten kann eine zusätzliche Stickstoffgabe (etwa in Form von Hornspänen) sinnvoll sein. Als Humusbildner verbessert Kompost zudem die Bodenqualität.

3. Schonende Bodenpflege: Weniger ist mehr

Um das empfindsame Boden-Ökosystem nicht zu (zer-)stören, sollte die Bodenbearbeitung nur auf das Notwendige reduziert werden. „Leichte bis mittelschwere Böden müssen eigentlich nicht umgegraben werden“, erklärt der Gartenbauexperte. „Zur Vorbereitung der Saat oder Pflanzung werden die Beete nur ein paar Zentimeter tief aufgelockert und dann fein gekrümelt.“ Das geht am besten mit einem Sauzahn, einem Krail oder einem Kultivator. Im Folgenden sollte nur noch oberflächlich gehackt werden, um die Krume zu lockern und die Verdunstung zu minimieren. Den Spaten muss man nur bei schweren Ton- und Lehmböden anlegen und etwa 25 Zentimeter tief umgraben – möglichst spät im Jahr, um Auswaschungsverluste zu vermeiden und die Frostgare zu nutzen.

4. Schutz des Bodens: Mulchen und Gründüngung

Eine Mulchschicht schützt den Boden vor Austrocknung und gegen Erosion durch Wind und Wasser, in Herbst und Winter auch vor Kälte. Geeignetes Material sind Ernteabfälle, Grasschnitt oder Laub. „Jede Anbaulücke sollte zudem durch Gründüngung genutzt werden“, rät Popp. Die Blatt- und Wurzelmasse der Pflanzen bewahrt den Boden ebenfalls vor Witterungseinflüssen – und damit auch vor Nährstoffauswaschung. Darüber hinaus ernähren die organischen Materialien aus Mulch und Gründüngung die lebenswichtigen Bodenorganismen und tragen (wie Kompost) zur Humusbildung bei. Die Wurzeln lockern tiefe Bodenschichten und verbessern so die physikalischen Eigenschaften des Bodens wie Krümelstruktur oder Wasserhaltefähigkeit. Als Gründüngung eignen sich insbesondere winterharte Arten (Spinat, Luzerne oder Winterraps), in Frühling und Sommer auch Phazelia, Sonnenblumen oder Erbsen; jeweils in Rein- oder Mischsaat.

5. Regeneration durch Fruchtfolge

Für gesunde Pflanzen und einen gesunden Boden ist eine regelmäßige Fruchtfolge ratsam. Als Faustregel gilt: Fruchtarten aus der gleichen Familie dürfen erst nach einer Pause von drei bis vier Jahren wieder am selben Standort kultiviert werden. Ein klassischer rotierender Anbau auf vier Beeten erleichtert die Bewirtschaftung. Die Einflüsse der Vorgängerpflanzen lassen sich dabei wirkungsvoll einsetzen: Schmetterlingsblütler wie Erbsen, Bohnen oder Lupinen speichern in ihren Wurzeln Stickstoff, von dem anspruchsvollere Arten als Nachkultur profitieren (etwa Kartoffeln, Gurken oder Zucchini). Das Anpflanzen von Sommerblumen (Tagetes, Gaillardia, Rudbeckia, Coreopsis, Calendula) und Getreidesorten wie Roggen oder Mais hilft gegen Bodenermüdungserscheinungen wie Schädlingsbefall (zum Beispiel Nematoden) und Anreicherungen mit Krankheitserregern.

Mehr Informationen zur richtigen Bodenpflege gibt es auf der neuen Website des BLGL unter der Rubrik Wissen.

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