Leserbrief zum Artikel „Dank engagierten Trägern und deren Personal: Bamberg gelingt der Kita-Hattrick“ vom 26.07.2024

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Sehr geehrte Damen und Herren!

Mit Verwunderung habe ich den o.g. Artikel gelesen.

Zugegeben die Kita-Offensive, die auf eine politische Entscheidung aus dem Jahr 2020 zurückgeht, trägt Früchte! Dies will ich auch nicht in Abrede stellen. Hier ist die Leistung vor allem der Träger, welche die hauptsächliche (finanzielle) Last getragen haben, an zu erkennen.

Als einer der betroffenen Väter der Laurenzistrolche irritieren mich die Aussagen von Herrn Glüsenkamp dennoch sehr.

Uns als Eltern hat die Schließung der KiTa aus heiterem Himmel ohne jegliche Vorwarnung getroffen. In einem lapidaren Brief teilte man uns mit, dass die Einrichtung zum Ende August schließen werde. Ebenso sollten wir über das WebKita-Portal nach neuen Plätzen suchen.

Anders als die Aussagen von Herrn Glüsenkamp vermuten lassen, haben wir als Eltern uns kurzfristig vernetzt und die Kindertageseinrichtungen abtelefoniert um entsprechend freie Plätze zu finden. Das WebKita-Portal war hierbei keine große Hilfe. Zumal auf der Startseite des selbigen auch noch Tage nach der Entscheidung zur Schließung, die Laurenzistrolche als KiTa mit freien Plätzen benannt wurden.

Bei einem Elternabend am 2.7.2024 mit der Geschäftsführerin des SkF und Frau Steger vom Jugendamt trat zu Tage, dass die wirtschaftlichen Probleme seit min. Februar der Stadt bekannt waren. Ebenso musste das Jugendamt eingestehen, dass es keine tagesaktuelle Übersicht über freie Plätze in den KiTas hat. Laut Frau Steger müssen die Mitarbeiter händisch die einzelnen Einrichtungen abfragen.

Dies ist für mich nicht nachvollziehbar, da ja für jedes Kind in Betreuung ein entsprechender Förderantrag gestellt und auch genehmigt wird. Wenn man nun die Differenz der Einrichtungsplätze zu den genehmigten Anträgen nimmt, sollte man die Anzahl der freien Plätze errechnen können.

Selbst wenn man der Argumentation des Jugendamtes folgt, das Kinder mit erhöhtem Betreuungsaufwand zeitgleich mehrere Plätze belegen würden, muss dies doch nach gehalten werden. Warum eine digitale Meldung freier Plätze in Echtzeit über WebKiTa nicht möglich ist, verstehe ich eben sowenig. Zumal der Provider die zugrundeliegende Softwarelösung entsprechend bewirbt. Wie die Stadt Bamberg so zu einer zuverlässigen Bedarfsanalyse kommen will, ist mir schleierhaft.

Da unsere Kinder nun auf diverse Einrichtungen verteilt werden, wurde zu dem deutlich wie weit die Spanne hinsichtlich der Betreuungsgebühren hier in Bamberg liegt. Warum die Stadt hier nicht durch eine Satzung regulierend und transparent eingreift ist ebenso schwer zu begreifen.

Hier merkt man auch, dass es nicht von Vorteil ist wenn die Stadt nicht eigenständiger Träger von KiTas ist.

Wir haben von fast allen Trägern kurzfristige und unbürokratische Hilfszusagen bekommen. Hierfür sind wir mehr als dankbar. Auch das Jugendamt zeigte sich bemüht und freundlich.

Gut war das Handling der Situation weder durch die Stadt noch durch den SkF.

Für uns als Familien der Laurenzistrolche bedeutete es jetzt, dass eine intakte Gruppenstruktur zerstört wird. Eine erneute Eingewöhnungsphase liegt vor uns und natürlich haben wir alle im Kopf, dass so etwas nochmals passieren kann.

Kinder und Familien sind keine Dispositionsmasse! Wir brauchen eine zuverlässige, planbare, bezahlbare und kindgerechte Betreuung. Nur so können wir den Problemen unserer Zeit (Fachkräftemangel, Integration und Inklusion) wirksam begegnen.

Von daher kann ich eine solche Pressemitteilung, in der ein so rosiges Bild der Situation geschildert wird nicht nach vollziehen.

Es liegt nach wie vor einiges im Argen!

Mit freundlichen Grüßen
Matthias Krause,
Bamberg

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