Bamberg setzt Meilenstein für ein neues Gymnasium
„Für die Region Bamberg ist ein weiteres Gymnasium notwendig. Dies soll im Landkreis Bamberg entstehen.“ Über diesen Beschluss informierten Landrat Johann Kalb und Oberbürgermeister Andreas Starke nach einer Sitzung des Zweckverbandes Gymnasien Stadt und Landkreis Bamberg. Bis zur nächsten Sitzung der Verbandsversammlung im Oktober soll ein Standortvorschlag im Landkreis Bamberg mit den Nachbarlandkreisen, dem Ministerialbeauftragten für Gymnasien in Oberfranken und dem Kultusministerium abgestimmt werden. Dann können die Antragsunterlagen in München eingereicht werden. Vor diesem richtungsweisenden Beschluss hatten Experten dem Gremium eine Grundlagenuntersuchung zur Prognose der Schülerzahlen und eine Analyse des Raumbedarfes vorgestellt. Nach Informationen der Statistiker zeigt der Trend zum Gymnasium in der Region Bamberg auch künftig nach oben: Die Schülerzahlen in Bamberg dürften sich bis zum Jahr 2031 auf etwa 7.000 erhöhen.
Aktuell liegen sie bei knapp 5.600. Um alle diese Schülerinnen und Schüler künftig unterzubringen, will der Zweckverband bis Oktober dieses Jahres einen Standortvorschlag für ein neues Gymnasium im Landkreis abstimmen. Laut der Gutachten kommt entweder der Standort in Hallstadt oder jener in Hirschaid für die Neugründung eines Gymnasiums in Frage. Das Institut SAGS hatte die Schülerzahlprognose der potentiellen neuen Schulstandorte Hallstadt und Hirschaid auf Grundlage eigener Erhebungen inklusive einer Simulation berechnet. Darauf aufbauend wurde die Raumbedarfsanalyse durch ein zweites Institut, conceptk, angepasst. Das Bayerische Staatsministerium für Unterricht und Kultus stellt diese Anforderungen an einen neuen Schulstandort: Das Schülerpotenzial muss dauerhaft einen mindestens dreizügigen Betrieb gewährleisten. Bei Gymnasien sind dies 650 Schülerinnen und Schüler. Eine sogenannte „Neugründung“ kommt nur in Betracht, wenn die Erweiterungspotenziale bestehender Gymnasien ausgeschöpft sind. Außerdem darf das neue Gymnasium bestehende Gymnasien substanziell nicht beeinträchtigen. Wie es nun weitergeht, erklärte der Zweckverbandsvorsitzende, Oberbürgermeister Andreas Starke: Man werde sich mit den Landräten und Bürgermeistern der Nachbarlandkreise besprechen und die Ergebnisse der Gutachten analysieren. „Nach diesen Beratungen werden wir dem Zweckverband die Ergebnisse präsentieren und gemeinsam einen Standortvorschlag treffen.
Die heutige Sitzung war ein wichtiger Zwischenschritt in Richtung eines neuen Gymnasiums, das wir dringend benötigen.“ In der kommenden Sitzung am 7. Oktober 2024 soll die Standortfrage dann bereits konkreter angegangen werden. Ziel müsse es laut Landrat Johann Kalb, gleichzeitig stellvertretender Zweckverbandsvorsitzender, sein, die Gymnasien des Zweckverbands zu entlasten. „Bildung ist die entscheidende Ressource für unsere Kinder. Wir setzen deshalb alles daran, bestmögliche, moderne Rahmenbedingungen für die Bildung im Bamberger Land zu schaffen.“ Nach der für Oktober avisierten Entscheidung des Zweckverbandes Gymnasien über einen Standort im Landkreis werden darüber anschließend der Bamberger Stadtrat sowie der Kreistag beraten.
Hoffentlich wird bei der Standortfindung die Anbindung der Wohnorte potentieller Schülerinnen und Schüler an den öffentlichen Personennahverkehr bedacht. Hierzu genügt nicht das von Politik und Behörden gern genutzte Kriterium einer im Umfeld vorhandenen Haltestelle. Reisewege und -zeiten, Umsteigebeziehungen (Zahl, Zeitfenster, Verläßlichkeit), Bedienungszeiten, Taktfrequenz sowie Beförderungskapazität und -auslastung sind zu berücksichtigen. Beachtet werden muß auch, daß die jüngsten Schülerinnen und Schüler, die das Gymnasium besuchen werden, erst um die zehn Jahre alt sind.
Für die aus der näheren Umgebung kommenden Schülerinnen und Schüler ist auch die Qualität der Infrastruktur für den Radverkehr relevant – hier haben sich der Landkreis und seine Kommunen, ungeachtet allen Eigenlobs, bislang nicht mit Ruhm bekleckert. Mangelnde Überwachung und Ahndung gefährdenden Verhaltens seitens der Kraftfahrer/innen, unzureichend dimensionierte, insbesondere in Knotenpunkten gefährlich geführte und auch bezüglich anderer qualitativer Kriterien vielfach mangelhafte Radwege inner- wie außerorts sind nicht geeignet, sicheres Radfahren zu gewährleisten.
Elterntaxi kann und darf angesichts der ökologischen Harausforderungen in Gegenwart und Zukunft nicht die Lösung sein. Erfahrungen aus der Schulzeit prägen das spätere Mobilitätsverhalten oft nachhaltig.