Leserbrief zum Zeitungsbericht „Katzenjammer am Obermain““

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Viele Menschen denken, Katzen seien komplett unabhängig, so dass sie ohne Hilfe zurechtkommen, sich problemlos alleine durchschlagen und entspannte Streifzüge durch die schöne Natur genießen. Eine äußerst romantische Vorstellung, die jedoch weitab jeglicher Realität ist.

Jedes Jahr nimmt das Leid der Tiere schlimme Ausmaße an. Unzählige Katzen bekommen ihren Nachwuchs, weil nicht kastrierte Tiere sich unkontrolliert vermehren – ein Schneeballsystem, das zu regelrechten Katzenschwemmen und echten Hotspots führt.

Was kaum bekannt ist, Streunerkatzen sind keine Unterart der Hauskatze. Die oft ausgemergelten, meist kranken Katzen, die verwildert leben müssen, gehören zur gleichen Spezies wie die, die bei Millionen von Katzenliebhabern auf dem Sofa liegen. Sie hatten einfach nur das Pech, zur falschen Zeit am falschen Ort geboren worden, oder den falschen Menschen begegnet zu sein, die sie entweder loswerden wollten, oder ihre Not und Bedürftigkeit gekonnt ignoriert haben.

Ein weiterer Irrtum ist es, dass das Leben wilder Katzen mit unendlicher Freiheit zu tun hat. Für die Tiere ist es ein ständiger Kampf um das blanke Überleben. Vor allem Jungtiere müssen wegen der falschen Überzeugung mancher Menschen, dass Katzen wunderbar draußen klar kommen, bitter mit dem Leben bezahlen und einsam sterben.

Nässe, Kälte, Parasiten, Revierkämpfe, unversorgte Verletzungen, Paarungsdruck …  All das kann zu einer hohen Krankheitsanfälligkeit führen. Daher treten Katzenkrankheiten wie z.B. Katzenschnupfen signifikant häufiger auf, als bei Tieren, die in menschlicher Obhut leben und gut versorgt sind.

Streunerstellen, an denen zwar von Katzenliebhabern Futter gestellt wird, die jedoch die Tiere nicht konsequent (und damit meine ich den gesamten Bestand!) kastrieren lassen, sind maßgeblich schuld an der Katzenpopulation. Durch das reichliche Futterangebot können bei den Kätzinnen sowohl Dauerrolligkeit als auch mehrfache Trächtigkeit im Jahr auftreten. Unter der Annahme, dass eine Kätzin zweimal pro Jahr einen Wurf mit 3 Kitten bekommt und diese sich nach ca 6 Monaten wiederrum entsprechend vermehren, ergibt sich laut Statistik nach 10 Jahren eine Anzahl von ca 240 Millionen Nachkommen eines einzigen Katzenpaares.

Als einzige und vor allem nachhaltige Lösung die Katzenpopulation langfristig zu kontrollieren, sehen wir eine Katzenschutzverordnung nach §13b TschG durch die Gemeinden.

Die Kernpunkte einer Katzenschutzverordnung sollten folgende sein:

  1. Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang, sowie die Kastration von Katzen an Futterstellen.
  2. Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Katzen mit Zugang zum Freien.

Durch die angestrebte Verordnung wird klargestellt, dass Katzenhalter,-innen und Menschen, die Futterstellen betreuen, die Tiere definitiv kastrieren lassen müssen. Durch die Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht wird die Halterermittlung erleichtert und es könnten evtl. auch Bußgelder für nicht kastrierte Tiere erhoben werden.

Mit der Einführung einer Katzenschutzverordnung würde die Stadt und der Landkreis Lichtenfels zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Tieren und somit einem nachhaltigen Tierschutz beitragen.

Damit wäre die Arbeit der Tierschutzvereine, die ständig mit großem finanziellen Aufwand gegen Windmühlen ankämpfen, nicht einfach nur „für die Katz“.

Eva Apel
1. Vorsitzende des Tierschutzvereins Tierisch aktiv e.V. / Lichtenfels

2 Antworten

  1. Kalb Joachim sagt:

    Leider lassen sich keine Fotos einfügen!!

  2. Redaktion sagt:

    Das wird auch so bleiben!