Kleidung als Heimat – Ausstellung „VEREINt in Tracht“ in Ludwigsstadt
Erstmals hat die Bayerische Staatsregierung in diesem Jahr einen Tag der Tracht am 14. Juli ausgerufen. Das wirft die Frage auf: Wie steht es um die Tracht in Oberfranken? Eins ist klar: die Zeiten, in denen die Tracht noch zum Straßenbild gehörte, sind längst vorbei. Dennoch hat die Tracht für viele Menschen in Oberfranken noch eine große Bedeutung und wird gerade zu gemeinsamen Festen und bei traditionellen Anlässen noch häufig getragen.
Unvorstellbar wäre die Kirchweih ohne die Landjugend in ihren Trachten oder ein Dorffest ohne die Musikkapellen und Tanzgruppen, alle einheitlich gekleidet in traditioneller Kleidung. „In unserer globalisierten Welt ist die Tracht ein wertvolles Element, mit der sich die Menschen zugehörig zeigen zu ihrer Heimat und der Gemeinschaft“, so beschreibt Bezirkstagspräsident Henry Schramm die Bedeutung der Tracht in Oberfranken. Und die Trachtenberaterin Dr. Birgit Jauernig meint: „Heimat ist ein Grundbedürfnis fast aller Menschen. Tracht gibt der Heimat ein Gesicht und verleiht ihr Farbe und Glanz.“ Seit 1981 unterhält der Bezirk Oberfranken daher – als Teil der Kultur- und Heimatpflege – eine Trachtenberatungsstelle. Zu den Aufgaben gehört die Beratung von Vereinen genauso wie das Sammeln und Archivieren von Dokumenten und originalen Kleidungsstücken und die Konzeption von Ausstellungen. Die Trachtenberatung des Bezirks Oberfranken hat ihren Sitz im Bauernmuseum Bamberger Land in Frensdorf.
Eine neue Ausstellung der oberfränkischen Trachtenberatung wurde nun im Deutschen Schiefertafelmuseum in Ludwigsstadt im Landkreis Kronach vorgestellt. Kleidung als Heimat – VEREINt in Tracht – so der bezeichnende Titel der Wanderausstellung, in der der Bezirk Oberfranken auf die Bedeutung von Tracht und von ehrenamtlichem Engagement für die Kultur in ländlichen Regionen aufmerksam macht. Am Beispiel von acht Vereinen und Gruppen aus dem Landkreis Kronach wird gezeigt, wie wichtig das ehrenamtliche Engagement für unsere Kultur abseits der großen Städte ist und welche Rolle die Tracht dabei spielt. Die Beispiele führen in alle Teile des Landkreises und machen die Vielfalt des kulturellen Lebens auf dem Land bewusst. Die Erinnerung an einst bedeutende Gewerbe wie die Flößerei oder den Bergbau wird von den Traditionsvereinen wachgehalten. So ist der älteste Trachtenverein im Kronacher Land, „Die Rosenbergler“ zum Beispiel der Symbolfigur des Frankenwaldes gewidmet, dem Flößer. Der Knappenverein Stockheim widmet sich der Pflege der Tradition rund um die einst bedeutenden Steinkohlebergwerke in der Region. Die Ausstellung „VEREINt in Tracht“ – Kleidung als Heimat ist noch bis zum 26. Juli in Ludwigsstadt zu sehen und wandert anschließend durch den Landkreis Kronach. Alle Termine finden Sie unter https://www.bezirk-oberfranken.de/trachtenberatung.
„Unsere Ausstellung zeigt auch die extrem wichtige Bedeutung des Ehrenamtes, die kontinuierliche Arbeit in den Vereinen vor Ort, die nur dank vieler helfender Hände möglich ist.“, so die Leiterin der Kulturservicestelle des Bezirks Oberfranken, Barbara Christoph. Wie viele Menschen in Oberfranken wirklich Tracht tragen lässt sich allerdings nur schwer ermitteln. Im Trachtengauverband sind in 38 Vereinen etwa 4000 Mitglieder engagiert. Allerdings sind hier die zahlreichen Landjugendgruppen, Heimatvereine und Volkstanzgruppen oder Chöre und Musikkapellen nicht einbezogen.
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