Bezirkskliniken Mittelfranken legen Grundstein für ersten Bauabschnitt des Klinikums am Europakanal in Erlangen
Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit im Fokus
Bezirkskliniken Mittelfranken legen Grundstein für Bauabschnitt Eins der Generalausbauplanung am Klinikum am Europakanal Erlangen, 08.07.2024 – Moderne Krankenhausarchitektur steht vor der Herausforderung, hervorragende Patientenversorgung, ökologische Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Effizienz unter einem Dach zu vereinen. Wie das geht, zeigt die Ausbauplanung des Klinikums am Europakanal. Davon überzeugten sich Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention, Joachim Herrmann, Bayerischer Staatsminister des Innern, für Sport und Integration, und Peter Daniel Forster, Bezirkstagspräsident des Bezirks Mittelfranken und Verwaltungsratsvorsitzender der Bezirkskliniken Mittelfranken, bei der Grundsteinlegung von Bauabschnitt Eins der Generalausbauplanung. Dr. Matthias Keilen, Vorstand der Bezirkskliniken Mittelfranken, stellte den Gästen im Rahmen des Festakts das ambitionierte Bauprojekt am Standort Erlangen vor.
Zukunftsweisender Neubau
In den kommenden zwölf Jahren entsteht am Standort Erlangen eine der modernsten psychiatrischen und neurologischen Fachkliniken Bayerns. Insgesamt umfasst die Generalausbauplanung des Klinikums am Europakanal fünf große Bauabschnitte. Als Gesamtsumme für die Generalausbauplanung sind mehr als 200 Millionen Euro geplant. Bauabschnitt Null ist fast fertig – Anfang 2025 ziehen Küche und Apotheke in das neue Gebäude ein. Mit Bauabschnitt Eins folgen die ersten Pflege- und Therapieflächen. Auf einer Gesamtfläche von 10.267 m² bietet der neue Pflegekubus sechs Stationen mit insgesamt 144 Betten und zentrale Therapieräume. Der Freistaat Bayern fördert allein diesen Bauabschnitt Eins mit fast 40 Millionen Euro. Die geschätzten Gesamtkosten dafür liegen bei ca. 77,5 Millionen Euro. „Moderne Gesundheitsarchitektur basiert auf drei Grundpfeilern: Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit“, sagt Dr. Matthias Keilen, Vorstand der Bezirkskliniken Mittelfranken. „Indem wir diese Prinzipien bei unserem Neubau beachten, schaffen wir eine Klinik, die nicht nur optimal auf die Anforderungen der Patientinnen, Patienten und Mitarbeitenden abgestimmt ist. Wir bauen auch nachhaltig und wirtschaftlich. Zudem minimieren wir mit dem Neubau unseren ökologischen Fußabdruck.“
Mensch als Maßstab: Eine Klinik für Patientinnen, Patienten und Mitarbeitende
Bei allen Planungen standen die Menschen im Mittelpunkt – sowohl als Patientinnen oder Patienten als auch als Mitarbeitende. Mit der neuen Klinik profitieren die Beschäftigten von einem modernen Arbeitsumfeld. Bisher waren die verschiedenen Einrichtungen in einzelnen Häusern untergebracht. Bald wird es einen zentralen Baukörper geben, der alle Bereiche und Stationen unter einem Dach vereint und die Wege verkürzt. Eine moderne, digitale Infrastruktur gestaltet den Arbeitsalltag einfacher und effizienter. Auch für Patientinnen und Patienten bietet der Neubau klare Vorteile: Sie werden zukünftig in einer Klinik versorgt, die mit ihrer hellen und freundlichen Architektur das Wohlbefinden fördert und zur schnelleren Genesung beiträgt. Das umgebende parkähnliche Gelände bietet Raum zur Erholung oder für Bewegungstherapie. „Der Bayerischen Staatsregierung ist eine gute und wohnortnahe psychiatrische und neurologische Versorgung wichtig, sowohl im ländlichen Raum als auch in den Ballungszentren“, betont Gesundheitsministerin Judith Gerlach. „Der Freistaat Bayern investiert kontinuierlich in seine Kliniken und deren Ausstattung. Wir fördern den Bauabschnitt Eins des Generalausbaus mit fast 40 Millionen Euro – für die kommenden Abschnitte werden weitere Fördergelder folgen. Diese Investitionen sichern die hohe medizinische Versorgungsqualität im Klinikum am Europakanal und machen den Standort fit für die Herausforderungen der kommenden Jahrzehnte.“ Bayerns Innenminister Joachim Herrmann ergänzt: „Es ist großartig, dass in den kommenden zehn Jahren am Standort Erlangen die modernste psychiatrische und neurologische Fachklinik Bayerns entsteht. Das hochmoderne Gebäude mit umfassenden Therapieflächen und innovativen Technologien ist ein wahres ökologisches und ökonomisches Vorzeigeprojekt. Die Bezirkskliniken Mittelfranken stehen für eine moderne und wohnortnahe Versorgung für alle Patientinnen und Patienten. Der umfassende Ausbau und Neubau der Klinik ist daher wichtig und zukunftsweisend für die ganze Region.“ Peter Daniel Forster, Bezirkstagspräsident des Bezirks Mittelfranken und Verwaltungsratsvorsitzender der Bezirkskliniken Mittelfranken, hebt ebenfalls die ökologischen und ökonomischen Vorteile des Neubaus hervor: „Umweltschutz ist immer auch Gesundheitsschutz. Daher freut es mich, dass mit dem Neubau des Klinikums ein Leuchtturmprojekt entsteht, das neue Maßstäbe in Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung setzt und die Umweltbilanz der Klinik deutlich verbessert. Gleichzeitig führt die energieeffiziente Bauweise zu einem kostengünstigeren Betrieb und langfristigen Einsparungen. Damit ist das neue Klinikum ein großer Gewinn für Mittelfranken und zeigt eindrucksvoll, wie wir Verantwortung für die Umwelt und wirtschaftliche Effizienz erfolgreich miteinander verbinden.“
Umwelt im Fokus: Aus alt wird neu
Klimaschutz und Ressourcenschonung stehen bei der Generalausbauplanung im Vordergrund. Deshalb wird ein Teil des Abrissmaterials wiederverwertet – so entsteht aus dem alten Krankenhaus in gewisser Weise das Neue. Die Betondecken des neuen Pflegekubus werden aus Recyclingbeton gefertigt, der zu etwa 60 Prozent aus dem gebrochenen Beton des alten Krankenhausgebäudes und dem Kies des Flachdachs besteht. Dieser innovative Recyclingansatz bietet klare Vorteile: Der gewonnene Beton entspricht der Qualität von klassischem Beton, hat aber eine deutlich bessere Umweltbilanz. Allein im ersten Bauabschnitt sparen die Bezirkskliniken dadurch 750 Tonnen CO2 ein. Dies entspricht den jährlichen Emissionen von über 550 Kleinwagen. Die Außenwände des Neubaus bestehen aus Stahlbetonfertigteilen, die eine um 20 Prozent geringere Wanddicke als herkömmliche Wände aus Ortbeton aufweisen, also Beton, der direkt auf der Baustelle gegossen und ausgehärtet wird. Diese dünneren Wände ermöglichen eine erhebliche Einsparung an Beton. Sie reduzieren nicht nur die Menge des benötigten Baumaterials, sondern verringern auch die CO2-Emissionen, die mit der Betonherstellung verbunden sind. Auf diese Weise wurden bereits im Bauabschnitt Null rund 50 Kubikmeter Beton eingespart. Im Versorgungshof wird auf Abstützmauern aus Beton zugunsten von Böschungen verzichtet, die mit Blühwiesen bepflanzt werden. Die Wiesen werden nur zweimal im Jahr gemäht – das fördert die Biodiversität und senkt die Kosten im Facility-Management. Anstelle von neuen Asphaltstraßen setzen die Bezirkskliniken auf versickerungsfähiges Pflaster. So kann das Regenwasser in den Boden gelangen und die natürliche Wasserzirkulation unterstützen. Zudem werden alle wiederverwendbaren Gegenstände aus den Abbruchgebäuden wie zum Beispiel Waschbecken, Beschilderungen, Beleuchtungen und Möbel ausgebaut und weiter eingesetzt.
Wirtschaftlichkeit als Leitprinzip: Ressourcen effektiv nutzen
Nicht nur beim Bau, sondern auch im zukünftigen Betrieb legen die Bezirkskliniken Mittelfranken großen Wert auf Nachhaltigkeit und Effizienz. Die kompakte Bauweise mit weniger Außenflächen wird den Energiebedarf des Gebäudes erheblich reduzieren. Zusätzlich minimiert die Lochfassade Wärmeverluste, nutzt das Tageslicht optimal aus und ermöglicht eine natürliche Belüftung, was den Energieverbrauch weiter senkt. Damit werden die Bezirkskliniken im Bauabschnitt Eins den KfW 55 EE Standard erreichen – in Bauabschnitt Zwei sogar KfW 40 EE. Die Energie für Heizung und Warmwasseraufbereitung des Klinikums liefert schon heute ein Biomasseheizkraftwerk, das mit dem nachwachsenden Energieträger „Hackschnitzel“ betrieben wird. Mit Abschluss der Umbaumaßnahmen in der Heizzentrale ab 2027 wird das Klinikum am Europakanal damit zu 100 Prozent nachhaltig in der Wärmeversorgung sein. Der derzeitige Wärmebedarf von 14.400 MWh pro Jahr wird nach Fertigstellung von Bauabschnitt Eins auf etwa 12.000 MWh pro Jahr und nach dem Abriss weiterer Altbauten auf etwa 9.000 MWh pro Jahr sinken. Zum Vergleich: Ein typisches Einfamilienhaus mit 140 m2 hat einen durchschnittlichen Wärmebedarf von 22,4 MWh. Darüber hinaus speichern Gründächer Regenwasser, und Photovoltaikanlagen werden auf allen geeigneten Flächen des Neubaus sowie auf dem bestehenden Biomasseheizkraftwerk installiert. Ein Regenrückhaltebecken dient ebenfalls als Wasserspeicher und zur Bewässerung der Grünanlagen. Diese Maßnahmen tragen erheblich zur Schonung von Ressourcen und zur ökologischen Nachhaltigkeit bei und fördern gleichzeitig die wirtschaftliche Effizienz des Klinikums.
Über die Generalausbauplanung des Klinikums am Europakanal
Der Bauabschnitt Eins soll bis 2027 abgeschlossen sein. Danach folgt Bauabschnitt Zwei, der einen weiteren Pflegekubus mit vier Stationen und zwei Tageskliniken umfasst. Bauabschnitt Drei wird den Kopfbau mit der Psychiatrischen Institutsambulanz und der Radiologie beinhalten. Bis 2036 wird mit Bauabschnitt Vier das Gebäude für die Neurologie fertiggestellt. Mit dem Abschluss der Generalausbauplanung entsteht in Erlangen eine komplett neue Klinik, die 242 Betten für Psychiatrie und Psychosomatik sowie 145 Betten für die Neurologie (Phase A bis D) bietet. Die Gesamtkosten des Bauprojekts belaufen sich auf über 200 Millionen Euro
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