Kreisberatungsausschüsse Bamberg und Forchheim auf Landkreisrundfahrt

Gregor Schießl, Abteilungsleiter Forst am AELF Bamberg, erläutert eine gelungene Waldentwicklung nach einem Borkenkäferschaden. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach
Gregor Schießl, Abteilungsleiter Forst am AELF Bamberg, erläutert eine gelungene Waldentwicklung nach einem Borkenkäferschaden. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach

Breites Spektrum – von Waldumbau bis Direktvermarktung

Viele unterschiedliche Facetten der Land- und Forstwirtschaft lernten rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Rundfahrt der Kreisberatungsausschüsse durch die Landkreise Bamberg und Forchheim kennen. Organisiert vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bamberg konnten sie sich an vier Stationen interessante Einblicke holen.

Waldumbau und Verkehrssicherungsmaßnahmen

Erster Halt des Reisebusses war eine Privatwaldfläche bei Oberngrub (Markt Heiligenstadt i. OFr.). Dort erläuterte Forstdirektor Gregor Schießl, Abteilungsleiter Forst am AELF Bamberg, welche Auswirkungen der Klimawandel auf die Entwicklung des Waldes in der Region hat. Insbesondere die Fichte hat durch steigende Temperaturen und Trockenheit sowie die damit zusammenhängende Ausbreitung des Borkenkäfers schwer zu kämpfen und wird künftig wohl fast vollständig verschwinden. Darum treiben Forstverwaltung und Waldbesitzer einen Umbau hin zu einem klimatoleranteren Mischwald an.

Danach erklärte Felix Pimmer als örtlich zuständiger Revierförster die Vorgehensweise bei immer häufiger erforderlichen Verkehrssicherungsmaßnahmen. Denn jeder Waldbesitzer hat die Pflicht dafür zu sorgen, dass an öffentlichen Straßen keine Gefahr für Dritte z. B.

durch umstürzende Bäume entsteht. Hilfe bieten hier die zuständigen Förster, die potenziell gefährliche Bäume erkennen und für die Entnahme markieren.

Hochlandrinder, Gastronomie und Senf

Die Hochlandrinder des Betriebs Kramer sind ganzjährig auf der Weide. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach

Die Hochlandrinder des Betriebs Kramer sind ganzjährig auf der Weide. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach

Der zweite Besichtigungsort war der Betrieb Kramer im Buttenheimer Ortsteil Ketschendorf. Er ist weit über die Regionsgrenzen hinaus bekannt für seinen „Ketschendorfer Senf“, eine Spezialität, die auch in zahlreichen Supermärkten zu finden ist. Der Betrieb ist breit aufgestellt, wichtigstes Standbein ist die Gastronomie mit Fleisch- und Wurstspezialitäten aus eigener Herstellung. Bei der Besichtigung der Hochlandrinder, die die Kramers ganzjährig auf der Weide halten, wurde die Problematik der Schlachtung diskutiert. Die Vielzahl an Vorgaben z. B. beim Weideschuss und die Schließung des Bamberger Schlachthofs machen es dem Betrieb nicht leicht.

Von der Qualität der Produkte konnten sich die Teilnehmer mittags bei Schäuferla und Brotzeitplatten selbst überzeugen.

Frische Ernte aus Singers Bauernladen – Spargel- und Erdbeerzeit

Die Teilnehmer konnten sich auf einem Feld des Betriebs Singer am Spargelstechen probieren. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach

Die Teilnehmer konnten sich auf einem Feld des Betriebs Singer am Spargelstechen probieren. Foto: Ulf Felgenhauer / AELF Coburg-Kulmbach

Ebenfalls den Schwerpunkt auf Direktvermarktung legt der Betrieb Singer in Hausen. Von Eiern ihrer Legehennen bis zu Christbäumen bieten die Singers eine breite Palette von Produkten. Wichtiges Standbein sind Spargel und Erdbeeren von den eigens bewirtschafteten Feldern. Wie man Spargel richtig sticht, durften die Teilnehmer selbst ausprobieren. Dabei lernten sie, dass man Spargel etwa 8 bis 10 Jahre ernten kann und dass er mit dem Alter immer dünner wird. Übrigens: Es gibt auch spezielle Sorten Grünspargel – allerdings würde auch der weiße grün werden. Mit viel Handarbeit baut der Betrieb auch Salate und Gemüse an. Dabei geht ein Teil an die Gastronomie, der Rest wird ausschließlich über Direktvermarktung im eigenen Hofladen vertrieben.

Mehr Tierwohl – Stroh-Schweine mit Direktvermarktung

Die Stroh-Schweine des Betriebs Schaffer fühlen sich sichtlich „sauwohl“. Foto: Konrad Schrottenloher / AELF Bamberg

Die Stroh-Schweine des Betriebs Schaffer fühlen sich sichtlich „sauwohl“. Foto: Konrad Schrottenloher / AELF Bamberg

Endstation der Landkreisrundfahrt war der Betrieb Schaffer in Görbitz bei Hiltpoltstein. Auch die Familie Schaffer betreibt seit vielen Jahren Direktvermarktung ihrer selbst erzeugten Produkte aus der eigenen Schweine- und Jungrindermast. Vor vier Jahren wurde ein neuer Mastschweinestall als sogenannter Strohstall mit 200 Plätzen errichtet. Dieser erfüllt alle Vorgaben der Haltungsstufe vier und kommt so den Wünschen der Verbraucher in besonderer Art und Weise entgegen. Die Ferkel beziehen die Schaffers von einem Partnerbetrieb. Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung erfolgen komplett im eigenen Betrieb.

Wie bei den vorherigen Betrieben ist auch hier nahezu die gesamte Familie eingebunden, von der Mutter des Betriebsleiters bis hin zu den Kindern.