„Runder Tisch – Kultur in Bamberg“ zu den Vorgängen rund um das Kontakt-Festival
Erklärung Mai 2024 – aus Anlass der aktuellen Vorgänge rund um das Kontakt-Festival
Der Runde Tisch – Kultur in Bamberg gründete sich 2023 mit dem Ziel der Vernetzung von Kulturinstitutionen und Künstler*innen in der Stadt Bamberg. Mit dem Angriff auf die Bamberger freie Kunst- und Kulturszene sehen wir nun die Zeit gekommen, mit einer gemeinsamen Stimme die Verantwortlichen der Stadt anzusprechen. Diese Erklärung ist aus den Beiträgen und Gesprächen beim Runden Tisch auf dem Kontakt-Festival am 25. Mai 2024 hervorgegangen.
Die freie Kunst- und Kulturszene erklärt sich hiermit ausdrücklich solidarisch mit kontakt – das Kulturfestival und dem Trägerverein Asta Bamberg e.V.
Wir sehen in der Mieterhöhung um 2900% (!) für das städtische Areal (also um rund € 14.000,-) einen Angriff auf die gesamte freie Kultur Bambergs! Die Mieterhöhung wurde ohne jegliche Transparenz beschlossen und der stillschweigend abgeänderte Mietvertrag erst neun Tage vor Festivalbeginn dem ehrenamtlich arbeitenden Team des Kontaktfestivals aufgebürdet.
Der städtische Vorschlag, die Mieterhöhung aus dem Globalbetrag für Kultur zu entnehmen, ist als zusätzliche Kapriole ein erneuter Angriff auf die freie Kunst und Kultur in Bamberg, da dieses Geld für weitere Förderungen freier Projekte fehlen würde. Dies kann nur als bewusste Taktik gesehen werden, die zum wiederholten Male angewandt wird, zuletzt etwa bei der städtischen Finanzierung der KUFA: dem Zuschuss von 25.000 € für die Kufa aus dem Globalbetrag Kultur stehen nur 10.000 € Erhöhung dieses Betrags gegenüber.
Die Vereitelung von Entfaltungsmöglichkeiten der Freien Kunst hat in der Stadt Bamberg eine lange und traurige Tradition. Beispiele, was die Raum-Frage angeht, sind: Konst, Fischerhof, Konversionsgelände, Maiselbräu-Gelände, Altes Hallenbad, Jäckstraße 76, Kesselhaus… Runder Tisch Erklärung Besonderes Potential in der Raum-Frage sehen wir aktuell in einer Zwischennutzung des Schlachthof-Areals. Hier wären Proben- Ausstellungs- und Bühnenräume möglich, auch ein Club als Begegnungsstätte. Wichtig wäre hier Zusicherung für eine langfristige Nutzung und eine Klassifizierung als Mischgebiet. Bei einem Verkauf muss die Priorität der kulturellen Nutzung festgeschrieben werden.
Das aktuelle Vorgehen in Bezug auf das Metalluk-Gelände bewerten wir als vorsätzlichen Versuch, Unfrieden, Neid und Missgunst zwischen den Akteur*innen der freien Kultur zu säen. Dieses Vorgehen verurteilen wir aufs Schärfste, und erklären uns hiermit sowohl mit dem Kontaktfestival als auch der KUFA solidarisch. Wir nehmen dieses städtische Verhalten nicht mehr hin.
Das Gebaren von Stadt, Verwaltung und weiten Teilen des Stadtrats in den letzten Jahrzehnten kann nur als Geringschätzung der freien Kunst- und Kulturszene gesehen werden. Wir sind zu einer Mangelwirtschaft gezwungen, die prekäre Lage unserer Arbeit ist in Bamberg ungleich größer als in anderen vergleichbaren Städten.
Dass unsere Arbeit neben dem rein künstlerischen Erfolg auch als sozialer Kitt in die Stadtgesellschaft hinein wirkt, und das lebendige Kulturleben Bambergs ein Aushängeschild und ein Standortfaktor für die Stadt Bamberg nach außen ist, wird völlig ungenügend gewürdigt, geschweige denn unterstützt.
Vom Kulturreferat erwarten wir ein klares Bekenntnis zur freien Szene, eine effektive Unterstützung von deren Belangen, und in der aktuellen Sachlage ein deutliches Wort der Solidarität.
Vom Oberbürgermeister erwarten wir, der besonders problematischen Ämterhäufung und den damit einhergehenden Anschein des Machtmissbrauchs des Kämmerers Bertram Felix Einhalt zu gebieten, weswegen wir eine Einhegung seines Einflussbereichs fordern.
Vom Bamberger Stadtrat erwarten wir, die Angriffe des Kämmerers auf die Freie Kultur in Bamberg nicht unwidersprochen zu lassen und die Mittel für Kultur spürbar zu erhöhen.
Unsere Forderungen
Finanzen
- Erhöhung des Globalbetrag Kultur um mindestens 25% ab 2025
- Keine Gebühren für Straßenmusiker*innen
Räume – Zwischennutzungen
- Preiswerte Proberäume für Bands und Theater in städtischen Immobilien (z.B.Benzstraße)
- Preiswerte Ateliers für Künstler*innen in städtischen Immobilien (z.B. Staub’sches Haus)
- Sofortige niedrigschwellige Ermöglichung von Zwischennutzungen (z.B. Konversionsgelände, Metalluk-Gelände, Schlachthof-Areal)
- Einrichtung einer Raum-Börse mit leerstehenden städtischen und privaten Räumen für obige Nutzungen. Zeitnahe Fertigstellung des Raum- und Materiallotsen über smartcity.
- Die zeitnahe Einrichtung eines soziokulturellen Kulturzentrums, das als Ausgangspunkt für weitere kulturelle Entfaltung dienen kann – ein zentraler (Veranstaltungs-)Ort für Ausstellungen, Konzerte, Workshops, Proberäume für Bands und Theatergruppen, außerdem Büroräume für Initiativen mit angrenzender Freifläche. (z.B. Schlachthof-Areal)
Weitere konkrete Massnahmen
- Kostenfreie Werbeflächen in der Stadt für die freie Szene (Fünf Standorte: Bahnhof, Maxplatz, Sandstraße, Am Kranen, ZOB).
Personen und Strukturen
- Entflechtung der Positionen und somit eine Entmachtung von Bertram Felix. Seine Mehrfachfunktion als Leiter des Immobilienmanagements der Stadt und als Kämmerer und als Stiftungsreferent birgt Interessenskonflikte und lädt zu Machtmissbrauch ein. Anscheinend mit Vorsatz torpediert und attackiert er seit Jahren die freie Kunst und Kultur.
Bamberg, 25. Mai 2024
Jochen Neurath für den Runden Tisch
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