Ober­frän­ki­sche Land­rä­te im Aus­tausch mit Finanz­staats­se­kre­tär Mar­tin Schöffel

(v.li.n.re.) Johann Kalb (Landrat Bamberg), Christian Meißner (Landrat Lichtenfels), Peter Berek (Landrat Wunsiedel), Andrea Degl (Geschäftsführendes Präsidialmitglied des Bayerischen Landkreistags), Sebastian Straubel (Landrat Coburg), Finanz- und Heimatstaatssekretär Martin Schöffel, Dr. Oliver Bär (Landrat Hof), Florian Luderschmid (Regierungspräsident), Klaus Peter Söllner (Landrat Kulmbach), Florian Wiedemann (Landkreis Bayreuth), Dr. Hermann Ulm (Landrat Forchheim), Klaus Löffler (Landrat Kronach)./Foto: Landratsamt Hof

(v.li.n.re.) Johann Kalb (Land­rat Bam­berg), Chris­ti­an Meiß­ner (Land­rat Lich­ten­fels), Peter Berek (Land­rat Wun­sie­del), Andrea Degl (Geschäfts­füh­ren­des Prä­si­di­al­mit­glied des Baye­ri­schen Land­kreis­tags), Sebas­ti­an Straubel (Land­rat Coburg), Finanz- und Hei­mat­staats­se­kre­tär Mar­tin Schöf­fel, Dr. Oli­ver Bär (Land­rat Hof), Flo­ri­an Luder­schmid (Regie­rungs­prä­si­dent), Klaus Peter Söll­ner (Land­rat Kulm­bach), Flo­ri­an Wie­demann (Land­kreis Bay­reuth), Dr. Her­mann Ulm (Land­rat Forch­heim), Klaus Löff­ler (Land­rat Kronach)./Foto: Land­rats­amt Hof

Von der Kran­ken­haus­fi­nan­zie­rung bis hin zur Ganz­tags­be­treu­ung für Grund­schul­kin­der – die baye­ri­schen Gemein­den, Land­krei­se und Bezir­ke ste­hen ins­be­son­de­re durch Aus­ga­ben­stei­ge­run­gen und Auf­ga­ben­meh­run­gen von Bun­des­sei­te vor deut­li­chen Her­aus­for­de­run­gen. Um sich zu die­sen und wei­te­ren The­men aus­zu­tau­schen, lud Finanz- und Hei­mat­staats­se­kre­tär Mar­tin Schöf­fel den Bezirks­ver­band Ober­fran­ken des Baye­ri­schen Land­kreis­tags zum gemein­sa­men Aus­tausch ins Baye­ri­sche Staats­mi­nis­te­ri­um der Finan­zen und für Hei­mat nach Nürn­berg ein.

„Als Kom­mu­nen sind wir auf den Frei­staat Bay­ern als star­ken Part­ner an unse­rer Sei­te ange­wie­sen und sind dank­bar für die Unter­stüt­zung bei­spiels­wei­se im Bereich der Dorf­er­neue­rung, womit wir Lebens­räu­me vor Ort gestal­ten“, beton­te Land­rat und Vor­sit­zen­der des Bezirks­ver­ban­des Ober­fran­ken Dr. Oli­ver Bär. Im ver­gan­ge­nen Jahr hat­ten sich die ober­frän­ki­schen Land­rä­te kol­lek­tiv gegen vor­ge­se­he­ne Mit­tel­kür­zun­gen im Bun­des­haus­halt für Auf­ga­ben der länd­li­chen Ent­wick­lung posi­tio­niert und auf die­sem Wege eine Abmil­de­rung der Kür­zun­gen erreicht. „Die den­noch bestehen­de Lücke bei den Bun­des­mit­teln im Ver­gleich zum Vor­jahr kom­pen­siert der Frei­staat Bay­ern durch die Bereit­stel­lung zusätz­li­cher Lan­des­mit­tel annä­hernd voll­stän­dig“, ergänz­te Land­rat Dr. Oli­ver Bär.

Fer­ner nutz­ten die ober­frän­ki­schen Land­rä­te das Gespräch, um auf den dies­jäh­ri­gen pro­gnos­ti­zier­ten Rück­gang der Steu­er- und Umla­ge­kraft der kreis­an­ge­hö­ri­gen Gemein­den Ober­fran­kens ein­zu­ge­hen. „Um unse­re Auf­ga­ben zum Bei­spiel im Bereich des Gesund­heits­we­sens oder zur Wei­ter­ent­wick­lung des öffent­li­chen Nah­ver­kehrs erfül­len zu kön­nen, sind wir auf eine adäqua­te Finanz­aus­stat­tung der Kom­mu­nen ange­wie­sen. Dabei sind vor allem Räu­me mit beson­de­rem Hand­lungs­be­darf in den Blick zu neh­men, die trotz unter­durch­schnitt­li­cher Steu­er­kraft und struk­tu­rel­ler Här­ten wich­ti­ge Zukunfts­auf­ga­ben schul­tern müs­sen. Ziel ist die Schaf­fung gleich­wer­ti­ger Lebens­ver­hält­nis­se in Stadt und Land“, so Land­rat Dr. Oli­ver Bär weiter.

Im Schul­ter­schluss mit Finanz­staats­se­kre­tär Mar­tin Schöf­fel appel­lier­ten die Land­rä­te an den Bund: „Für ste­tig anwach­sen­de Ver­ant­wor­tungs­be­rei­che, die durch Ent­schei­dun­gen auf Bun­des­ebe­ne geschaf­fen wer­den, wie bei­spiels­wei­se dem stu­fen­wei­sen Rechts­an­spruch auf Ganz­tags­be­treu­ung für Grund­schul­kin­der ab dem Schul­jahr 2026/2027, ist eine ange­mes­se­ne finan­zi­el­le Unter­stüt­zung des Bun­des erfor­der­lich. Wir über­neh­men ger­ne Ver­ant­wor­tung, aber die Finan­zie­rung muss gesi­chert sein, um hand­lungs­fä­hig zu bleiben.“

Fort­schrit­te im Bereich der Digi­ta­li­sie­rung wer­den sei­tens der ober­frän­ki­schen Land­krei­se begrüßt und sei­en in Zusam­men­ar­beit vor­an­zu­trei­ben. „Ange­sichts der auch im öffent­li­chen Bereich immer mehr feh­len­den Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter sowie des anhal­tend stei­gen­den Per­so­nal­auf­wands kön­nen digi­ta­le Lösun­gen und der pass­ge­naue Ein­satz von KI lang­fris­tig zu einer spür­ba­ren Ent­las­tung füh­ren, was mit einer Anpas­sung der recht­li­chen Rah­men­be­din­gun­gen ein­her­ge­hen muss. Die Prak­ti­ka­bi­li­tät sowie der Mehr­wert für Wirt­schaft und Bür­ge­rin­nen und Bür­ger sind dabei stets in den Fokus zu rücken“, beton­ten der Kulm­ba­cher Land­rat Klaus Peter Söll­ner und Cobur­ger Land­rat Sebas­ti­an Straubel.

Beim The­ma Sta­bi­li­sie­rungs­hil­fen sind sich die ober­frän­ki­schen Land­rä­te einig – der Frei­staat habe in den ver­gan­ge­nen Jah­ren eine Viel­zahl struk­tur­schwa­cher Kom­mu­nen durch die­se Son­der­form der Bedarfs­zu­wei­sun­gen unter­stützt, um teils hohe Ver­schul­dun­gen und Inves­ti­ti­ons­staus zu redu­zie­ren. Allein im ver­gan­ge­nen Jahr haben ober­frän­ki­sche Kom­mu­nen über 45,6 Mil­lio­nen Euro an Sta­bi­li­sie­rungs­hil­fen und Bedarfs­zu­wei­sun­gen erhal­ten. Auf­grund der der­zeit ange­spann­ten Wirt­schafts­la­ge und Haus­halts­si­tua­ti­on sei eine wei­te­re bedarfs­ge­rech­te finan­zi­el­le Unter­stüt­zung der Kom­mu­nen in Ober­fran­ken wesent­lich, wobei sich die Land­rä­te für ein anwen­der­freund­li­ches, trans­pa­ren­tes Antrags­ver­fah­ren einsetzten.

Staats­se­kre­tär Mar­tin Schöf­fel unter­strich abschlie­ßend: „Vie­len Dank für den sehr kon­struk­ti­ven und lösungs­ori­en­tier­ten Aus­tausch mit den Land­rä­ten und den wei­te­ren Ver­tre­tern aus Oberfranken.

Gemein­den, Land­krei­se und Bezir­ke über­neh­men zen­tra­le Ver­ant­wor­tung für eine star­ke Zukunft und lebens­wer­te Hei­mat in ganz Bay­ern. Sie sind in vie­len Berei­chen die direk­ten Ansprech­part­ner für die Men­schen vor Ort. Eine ver­trau­ens­vol­le und effek­ti­ve Zusam­men­ar­beit sowie ein offe­ner und ste­ti­ger Dia­log zwi­schen den Kom­mu­nen und der baye­ri­schen Staats­re­gie­rung sind für uns entscheidend.

Der Frei­staat enga­giert sich aber nicht nur mit Wor­ten, son­dern han­delt tat­kräf­tig: Im Jahr 2024 stellt der Frei­staat – in auch für ihn sehr her­aus­for­dern­den Zei­ten – den Kom­mu­nen ins­ge­samt fast 30 Pro­zent des gesam­ten baye­ri­schen Staats­haus­halts, also über 21 Mil­li­ar­den Euro, inner­halb und außer­halb des kom­mu­na­len Finanz­aus­gleichs zur Ver­fü­gung. Das ist ein ein­drucks­vol­ler Beweis für die Soli­da­ri­tät und Part­ner­schaft zwi­schen dem Frei­staat Bay­ern und sei­nen Kommunen.“

Im Bezirks­ver­band Ober­fran­ken des Baye­ri­schen Land­kreis­ta­ges kom­men um den Vor­sit­zen­den Dr. Oli­ver Bär die neun ober­frän­ki­schen Land­rä­te sowie Regie­rungs­prä­si­dent Flo­ri­an Luder­schmid und Bezirks­tags­prä­si­dent Hen­ry Schramm regel­mä­ßig zur Abstim­mung aktu­el­ler poli­ti­scher The­men sowie zur Stär­kung des länd­li­chen Raums zusam­men. Der Baye­ri­sche Land­kreis­tag ist einer der vier Kom­mu­na­len Spit­zen­ver­bän­de in Bay­ern neben dem Baye­ri­schen Gemein­de­tag, dem Baye­ri­schen Städ­te­tag und dem Baye­ri­schen Bezir­ke­tag. Für jeden Regie­rungs­be­zirk gibt es einen Bezirks­ver­band zur Ver­tre­tung der regio­na­len Inter­es­sen der Landkreise.

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