Veranstaltung der SPD Herzogenaurach zum Thema Cannabis-Legalisierung

„Wir stehen am Anfang eines Weges“

Am vergangenen Dienstag fand eine Informationsveranstaltung der SPD Herzogenaurach zum Thema „Cannabis-Legalisierung“ statt, die zahlreichen Gäste von nah und fern und zur Freude der Organisatoren auch über Parteigrenzen hinweg anzog. Die Besucherinnen und Besucher kamen aus den unterschiedlichsten Motiven und hatten ganz verschiedene Anliegen und Fragen im Gepäck. Nach den Vorträgen der beiden Referenten begaben sie sich in einen sehr regen Austausch mit diesen und kamen auch untereinander ins Gespräch.

Jens Schäfer, Claudia Belzer, Martina Stamm-Fibich, Rossano Della-Ripa

Jens Schäfer, Claudia Belzer, Martina Stamm-Fibich, Rossano Della-Ripa

Als erste Rednerin trat die Gesundheitspolitikerin Martina Stamm-Fibich, MdB auf. Sie erläuterte die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit Cannabis und erläuterte die Zielsetzungen der Gesetzgebung. Das zentrale Ziel sei die Bekämpfung des Schwarzmarktes, führte sie aus. Es ginge aber auch um die Entkriminalisierung von Konsumenten, die unter anderem auch deshalb ein wichtiger Schritt sei, um Polizei und Justiz viel Arbeit mit sinnloser Strafverfolgung ganz normaler Durchschnittsbürger, die lieber gelegentlich einen Joint rauchen als ein Glas Wein zu konsumieren, zu ersparen. Der Kinder- und Jugendschutz ist außerdem ein zentrales Ziel, deswegen wird zum einen großes Gewicht auf die Präventionsarbeit gelegt, aber auch die Weitergabe von Cannabis durch Erwachsene an Minderjährige als Straftat bewertet und auch entsprechend von den Strafverfolgungsbehörden geahndet.

Stamm-Fibich betonte, dass der Status quo der Entkriminalisierung und des privaten Eigenanbaus lediglich der 1. Teilschritt eines Zwei-Säulen-Modells ist. In einem zweiten Schritt soll es dann Modellprojekte für den Verkauf von staatlich zertifiziertem Cannabis geben. Die Schritte werden wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Die Auswirkungen einer kommerziellen Lieferkette auf den Gesundheits- und Jugendschutz sowie den Schwarzmarkt werden genau untersucht, hier müsse niemand Bedenken haben.

Sie beendete ihren Vortrag mit dem Blick in andere Länder, wo sich die positiven Auswirkungen einer progressiven präventionsorientierten Cannabispolitik zeigen und macht nochmal deutlich: „Wir befinden uns erst am Anfang eines langen Wegs, aber der erste Schritt ist gemacht.“

Im Anschluss sprach Rossano Della-Ripa von der Beratungsstelle der Mudra (Alternative Jugend- und Drogenhilfe Nürnberg e.V.) über die gesellschaftlichen Auswirkungen der Legalisierung von Cannabis. Er betonte ebenfalls die Wichtigkeit der Entkriminalisierung von Konsumenten und den damit verbundenen Abbau von Vorurteilen und Stigmatisierungen für seine Arbeit.

Nach den Vorträgen traten die Referenten mit den Besuchern in den Dialog. Es entwickelten sich interessante Diskussionen über sehr viele Aspekte der Cannabis-Legalisierung. Die Anwesenden konnten ihre Fragen stellen und ihre Meinungen äußern, was zu einer lebendigen Debatte führte.

Die Ortsvereinsvorsitzenden zogen nach der Veranstaltung Fazit. Jens Schäfer resümierte „Es war ein voller Erfolg und das Format sorgte für eine informative und spannende Auseinandersetzung mit diesem kontroversen Thema. Die Besucher gehen heute ganz bestimmt mit neuen Erkenntnissen und Impulsen nach Hause und werden weiter -nun aber wesentlich differenzierter- über die Legalisierung von Cannabis diskutieren.“ Claudia Belzer schwärmte ebenfalls: „Es ist toll, wenn eine Veranstaltung so viele Menschen über örtliche und parteipolitische Grenzen hinweg zusammen und ins Gespräch bringt.“

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