Es ist viel zu tun wegen Energie und Wasser im Landkreis Forchheim

v.l.n.r..: H. Felix Fietzeck von der VR-Bank, Ulrike Welsch von der KEB-FO, Jörg Thiel von der Sparkasse./Foto: Zukunftswerkstatt der Energie- und Klima-Allianz Forchheim

v.l.n.r..: H. Felix Fietzeck von der VR-Bank, Ulrike Welsch von der KEB-FO, Jörg Thiel von der Sparkasse./Foto: Zukunftswerkstatt der Energie- und Klima-Allianz Forchheim

Gut 130 Liter Trinkwasser verbraucht jede und jeder in Deutschland täglich direkt im Haushalt für kochen, duschen, Wäsche waschen, Garten gießen, trinken etc. Der globale Fußabdruck allerdings liegt bei etwa 7.000 Liter täglich, wenn man den gesamten Wasserbedarf für unseren Konsum und die Herstellung unserer Güter betrachtet, von der Mobilität über Wohnen, Textilien bis hin zu unseren Lebensmitteln. „Welchen Duschkopf Sie verwenden, das ist nicht das Thema, aber ob Sie eine 2. Tasse Kaffee trinken, das sollten Sie überlegen!“ Mit dieser Aussage brachte Professor Merz vom Helmholtz-Umweltforschungszentrum Halle die Teilnehmer an der 3. Zukunftswerkstatt der Energie- und Klima-Allianz Forchheim (EKA) zum Grübeln. Denn tatsächlich ist der Wasserverbrauch für all das, was wir täglich als selbstverständlich nutzen und verbrauchen, gigantisch. Zur Herstellung von 1kg Röstkaffee z.B. braucht es rd. 18.000 Liter Wasser – in Gegenden im Übrigen, wo Wasser ohnehin eher knapp ist. Runtergerechnet auf eine Tasse Kaffee, also 6 – 7 Gramm Bohnen, liegen wir so bei über 100 Liter Wasserverbrauch.

Neben diesem globalen Exkurs ging es bei der Zukunftswerkstatt im Pilatushof aber um die regionale Wasserwirtschaft. Thomas Keller, Leiter des Wasserwirtschaftsamts Ansbach berichtete vom Pilot- Projekt „Klimaresilienter Landkreis Neustadt/Aisch“, wo es um Wasserrückhalt und eine geordnete Nutzung des Wassers vor Ort gemeinsam mit Landkreis, Kommunen geht und wo die alten Entwässerungsgräben nun zum Wasserrückhalt dienen. Dr. Lindacher vom Landratsamt Forchheim berichtete über das zum Weltkulturerbe ernannte Wässerwiesenprojekt und Julia Schrade über die Wasserstrategie der Stadt Forchheim. Klar wurde, dass hinter den Bemühungen primär zwei Probleme stehen. Zum einen, dass unser Landkreis und überhaupt große Teile Frankens relativ trocken ist, wobei sich die jährliche Niederschlagsmenge nur wenig vermindert hat. Verschärft hat sich die Situation in den letzten Jahren aber durch die ungleiche Verteilung der Niederschläge hin zu Nässe im Winter und Trockenheit im Sommerhalbjahr bei höheren Durchschnittstemperaturen. Entscheidend wichtig ist es deshalb, da waren sich die Fachleute einig, das Abfließen von Oberflächenwasser durch Rückhaltemaßnahmen insb. bei Starkregen in die Kanalisation zu verhindern – was zugleich Überschwemmungen vorbeugt. Das Thema ist von großer Bedeutung für die Landwirtschaft, aber auch für die Kommunen, so z.B. für die Entwicklung Forchheims zur „Schwammstadt“ und nimmt laut Schrade inzwischen Einfluß auf die Bauleitplanung, wo auf weniger Versiegelung geachtet wird.

Gestartet wurde die Zukunftswerkstatt, professionell moderiert von David Kienle von der KlimaKom, mit dem Thema Energie, Stromerzeugung und den CO2-Zielen. Auch hier waren mit Bürgermeister Klaus Schwarzmann, Bernd Göttlicher, bei den Bayernwerken zuständig für den Netzausbau, und den Klimaschutzmanagerinnen von Kreis und Stadt, Bianca Lutz und Elisa Rittmeier, den Chefs der Stadtwerke Forchheim und Ebermannstadt, Christian Sponsel und Jürgen Fiedler, sowie Klaus Gruber von Naturstrom die wesentlichen regionalen Akteure dabei. Große Überraschungen gab es bei dem Thema nicht. Es fehlt hier nicht am Wissen, auch nicht an der Technik, aber massiv an der Umsetzung. Die Potentiale für ausreichende Energieerzeugung, das konnten Lutz und Rittmeier anschaulich belegen, sind in Kreis und Stadt ausreichend vorhanden. Klar wurde aber auch, dass ohne schnellen und massiven Ausbau der Windenergie weder Energie-, noch Klimaziele zu erreichen sind. Schwarzmann zeigte sich optimistisch bzgl. des Windparks „Lange Meile“ mit 10 bis 12 Windkraftanlagen, auch wenn sich immer noch emotionaler Widerstand rege. Zum Zeithorizont für die Inbetriebnahme des ersten Windrades wollte er sich nicht festlegen. Er hoffe auf 3 Jahre, es könnten aber auch sechs werden. Das hänge seiner Meinung nach sehr vom Tempo in den Behörden ab, wo immer noch bürokratische Hürden zu überwinden sind. Da erwarte er deutliche Zeichen „von oben“.

Barbara Cunningham, Vorsitzende der Energie- und Klima-Allianz Forchheim bedankte sich bei der Sparkasse und VR-Bank Forchheim, sowie der Kath. Erwachsenenbildung für die finanzielle Unterstützung und zeigte sich Insgesamt sehr erfreut über die aktive Mitwirkung so vieler unterschiedlicher Akteure von innerhalb und außerhalb unseres Landkreises. Die Allianz hält jedoch eine umfassendere, engere und vorausschauende Zusammenarbeit der Kommunen im Landkreis und darüber hinaus bei beiden Themen für dringend erforderlich.