Chorkonzert der Kulmregion
Zwei Stunden lang bescherte am Sonntag das „Chorkonzert der Kulmregion“ einem großen Publikum Gänsehaut-Feeling. Zum dritten Mal nach 2017 und 2019 hatten sich die Chöre der evangelischen Kirchengemeinden der Kulmregion zu einem gemeinsamen Konzert in der Sankt Johanniskirche in Wirbenz getroffen.
Geschickt hatte im Programm Organisatorin Gertraud Burkhardt mit den Chorleitern das Thema des Tages „Freu dich Himmel, freu dich Erde“ verwoben mit Liedern zum Thema Frieden. Restlos bis auf den letzten Platz gefüllt war dann auch das Gotteshaus, als der Kemnather Gospelchor unter der Leitung von Andrea Kick mit seinem fröhlichen Mottolied „Just for Joy“ vom Eingangsportal aus in die Kirche einzog. Pfarrer Hartmut Klausfelder aus Neustadt am Kulm begrüßte anschließend, in Vertretung für die erkrankte Hausherrin, Pfarrerin Friederike Steiner, besonders den evangelischen Dekan Thomas Guba und seine Gattin aus Weiden, die der Einladung nach Wirbenz gerne gefolgt waren. Begleitet von einem Instrumentalensemble schallte es nicht minder fröhlich durch das weite Rund des basilikaartigen Gotteshauses bei den auch thematisch innigen Lieder des Gospelchores „Here we are, „Come, let us sing“ und „Hear me prayin, Lord“. Der nächste Auftritt gehörte dem ortsansässigen Männergesangverein 1854 Wirbenz, der von Iris Meier geleitet wurde. Er ist wohl einer der wenigen Chöre, die sich im vergangenen Jahr über mehrere neue Sänger freuen konnte, so Burkhardt am Rande. Die Zuhörer bekamen „Das Elternhaus“, „Abendfrieden“ und den Gefangenenchor von Verdi zu hören. Der neu gegründete Projektchor aus Speichersdorf, von Pfarrerin Andrea Kühn geleitet und von Dominik Fick am Piano begleitet, stimmte trotz relativ kurzer Probenzeit in versierter Mehrstimmigkeit den Choral „Gott ist gegenwärtig“, das englisch-deutsche Lied „May the Lord send Angels“ sowie das hebräisch-deutsche Friedenslied „Hevenu shalom aljechem“ an.
Pfarrer Klausfelder gab in seinen verbindenden Gedanken, ausgehend von einer Geschichte „Wie spielt man Frieden?“ , die Antwort, ein Friedenslied auf dem körpereigenen Organ, der Stimme, zu spielen. In seinem selbst verfassten Gedicht ermunterte er zu diesem Weg zum Frieden, den Gottes Liebe und Barmherzigkeit eröffne. Von dem Gastgeber des Konzerts, dem Wirbenzer Kirchenchor ProDeo mit Dirigentin Gertraud Burkhardt, erklangen die neueren Glaubenslieder „Glauben ist gemeinsam feiern“, „Du, dessen Name heilig ist“ und „Bist zu uns wie ein Vater“. Einen gewissen Kontrast dazu bot der Chor „New Voices“ aus Eschenbach/Grafenwöhr mit seinem Leiter Walter Thurn am Piano. Diese hatten mit „Was keiner wagt“ und „Wunder gescheh‘n“ auch zwei „weltliche“ Lieder im Programm sowie „Dass der Friede seinen Himmel über uns baut“.
Vokalmusik auf hohem Niveau und von ganz anderer Art schließlich bot das Quartett „Gloria Patri“ um Bezirkskantor Michael Grünwald aus Marktredwitz dar. A capella präsentierten die vier Solisten vier, teilweise aus der Renaissance-Zeit stammenden Liedsätze „Exsultate iusti“, „If you love me“, „Harre meine Seele“ und das gesungene Gebet „Verleih uns Frieden gnädiglich“.
Nach Gebet, Vaterunser und Segen füllten die knapp 100 Chormitglieder den Altarraum zum gemeinsamen Auftritt. Während Walter Thurn an der Orgel das „Großer Gott, wir loben dich“ für die Besucher mit vollem Orgelwerk begleitete, sang der Gemeinschaftschor unter dem professionellen Dirigat des Bezirkskantors eine wunderbare Begleitstimme. Diese Erfahrung sorgte nicht nur bei den Sängerinnen und Sängern für „Gänsehaut-Feeling“. Nach Standing-Ovation beim Applaus ließ der große Gemeinschaftschor zur Freude der Zuhörer als Zugabe „Möge die Straße uns zusammenführen“ erklingen, leise von Orgel und Querflöte begleitet. Den Chören war die Hingabe und Freude am gemeinsamen Singen anzumerken, was vom Publikum nach jedem Auftritt mit dankbarem Beifall quittiert wurde. Die Spenden, die aus Anlass des Konzerts am Ausgang gegeben wurden, werden zum kleineren Teil der Kirchenmusik in Wirbenz zufließen, zum größeren Teil jedoch für die Ukrainehilfe verwendet. Nach dem eindrucksvollen Konzert waren die Chorsängerinnen und -sänger noch im Gemeindehaus zu einem Austausch bei Bewirtung eingeladen.
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