BuB setzt sich für kostenloses P+R-Angebot in Bamberg ein
Im Zuge der Erarbeitung eines neuen Verkehrsentwicklungsplans für die Stadt Bamberg fordern die Stadträte der BuB – Bambergs unabhängigen Bürgern nicht nur den Erhalt des bestehenden P+R-Angebots sondern auch die Wiedereinführung einer kostenlosen ersten Parkstunde in den städtischen Parkhäusern. „Die Verkehrspolitik in Bamberg sollte nicht ausschließlich auf Fahrradfahrer fokussiert sein, sondern alle Verkehrsteilnehmer gleichermaßen berücksichtigen. Die Zeiten sind zu hart für eine rein ideologisch motivierte Verkehrspolitik“, betont Daniela Reinfelder.
Die BuB warnt vor einer Verschärfung der Wettbewerbssituation für die innerstädtische Wirtschaft und dem Verlust von Existenzen und Arbeitsplätzen in der City. „Angesichts zunehmender Herausforderungen für den Wirtschaftsraum Innenstadt müssen mehr, nicht weniger Angebote geschaffen werden. Die kostenfreie erste Parkstunde war insbesondere für Kunden aus dem Landkreis ein attraktives Angebot“, erklärt Klaus Stieringer.
Das vor vier Jahren auf Initiative des SPD-Oberbürgermeisters Andreas Starke geschaffene kostenlose P+R-Angebot richtet sich gleichermaßen an Berufstätige und Besucher der Innenstadt. Über 1.200 kostenlose Parkplätze stehen zur Verfügung, davon über 800 am Heinrichsdamm und über 400 an der Kronacher Straße. Von diesen Standorten aus werden die Kunden auf direktem Weg mit den P+R-Linien an den Zentralen Omnibus-Bahnhof (ZOB) gefahren. Dieses Angebot soll nach dem Wunsch der Bamberger Grünen zum Herbst 2024 beendet werden.
Dagegen wehren sich die Wirtschaftsverbände und auch die Stadträte der BuB. Dieses attraktive Angebot wurde eingeführt, um den Individualverkehr in der Innenstadt weiter zu reduzieren und einen nachhaltigen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz zu leisten. „Auch nach vier Jahren ist diese Idee noch sehr wirksam und trägt dazu bei, Menschen und Kaufkraft in die Bamberger Innenstadt zu ziehen“, so Daniela Reinfelder. „Das kostenlose Busangebot ist ein geeigneter Anreiz, der gut angenommen wird. Wir setzen auf Angebote und nicht auf Verbote. Mehr Autos sollen am Stadtrand parken, um das Welterbe zu schonen, die Innenstadt vom Individualverkehr zu entlasten und die Umwelt zu schützen“, ergänzt Klaus Stieringer.
Das BuB fordert, dass auch die erste Stunde in den vier innerstädtischen Parkhäusern der Stadtwerke künftig kostenfrei sein soll. „Dieses Konzept wurde 2018 eingeführt und hat dazu beigetragen, den Wirtschaftsraum Innenstadt zu stärken“, so Daniela Reinfelder. Das Gratisangebot ist für das BuB ein zentrales Element, um mehr attraktive Kurzzeitparkplätze anzubieten und den innerstädtischen „Parksuchverkehr“ zu verringern. „Ein Großteil des Verkehrs in der Innenstadt entsteht, weil die Menschen nach einem nahen und günstigen Parkplatz suchen. Das ist den Bewohnern und Geschäftsleuten in der Bamberger Innenstadt ein Dorn im Auge“, erklärt Daniela Reinfelder.
Auch Klaus Stieringer erwartet, dass der Nulltarif die Innenstadt noch attraktiver macht. „Die Fußgängerzone, die Lange Straße, das neue Quartier an den Stadtmauern und auch das Bürgerrathaus am Zentralen Omnibus-Bahnhof sind von hier aus mit wenigen Schritten erreichbar. Uns geht es darum, schnelle Erledigungen in der Innenstadt entspannt tätigen zu können“, so Klaus Stieringer.
„… Die Zeiten sind“ tatsächlich „zu hart für eine rein ideologisch motivierte Verkehrspolitik“. Daher ist nicht zu verstehen, warum die BuB an der rein ideologisch motivierten Verkehrspolitik der Vergangenheit festhalten wollen. Denn daß eine Mobilität, die das individuelle Kraftfahrzeug als Rückgrat der Massenmobilität sieht, in die Sackgasse führt, ist allerorten zu beobachten: Der Straßenbau kann mit dem durch ihn erst verursachten Anstieg des Kfz-Bestands überhaupt nicht mithalten, verursacht aber durch Flächenverbrauch, Landschaftszerstörung und Unfallrisiko erhebliche Schäden. Ressourcen werden höchst ineffizient verbraucht, die Mobilität zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit Bahn und Bus massiv behindert.
Am Stadtrand konzentriertes Park&Ride führt zu erheblichen Eingriffen in die Landschaft, während der Großteil der gefahrenen Kilometer weiterhin mit dem Auto zurückgelegt wird, der ökologische Gewinn also sehr klein bleibt. Es kostenlos anzubieten, belastet die, die es letztlich über Defizitausgleich finanzieren müssen, ohne es in Anspruch zu nehmen.
Park&Ride hat Sinn in der Fläche, an wichtigen Stationen des Nahverkehrs, erfordert hierzu jedoch ein zuverlässiges Angebot öffentlicher Verkehrsmittel im ländlichen Raum. Dies kommt auch denen zu Gute, die nicht über ein Kraftfahrzeug verfügen.
Eine kostenlose Stunde in innerstädtischen Parkhäusern konterkariert alle Bemühungen, die innerörtlichen Straßen zu entlasten. Und sie wird kaum ausreichen, die Angelegenheiten, derentwegen die City aufgesucht wird, zu erledigen. Kleine Besorgungen des täglichen Bedarfs werden es nicht sein. Und auch hier zahlen letztlich die, die zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, mit. Denn die Kosten decken sich nicht selbst.
Warum finanziert nicht die Wirtschaft, welche angeblich profitiert, die für Autofahrer/innen kostenlosen Angebote? Ganz einfach: Es rechnet sich für sie nicht. So ist schon lange aus dem In- und Ausland bekannt, daß Autofahrer/innen zwar je Einkauf mehr Geld ausgeben. Zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV anreisende Kund/inn/en aber bringen in der Summe mehr Umsatz, weil sie öfter kommen und häufiger wohnortnah einkaufen. Ihnen aber sind ein attraktives Umfeld und sichere Zuwegungen wichtig. Die aber fallen viel zu häufig dem ausufernden Autoverkehr zum Opfer.