BN-Kreisgruppe Bamberg: „Amphibienschützer sind Millionäre“
Zahlreiche ehrenamtliche Helferinnen und Helfer werden in den nächsten Wochen aktiv und bauen Schutzzäune auf, um die Tiere vor dem Tod auf der Straße zu bewahren. Im Landkreis Bamberg waren es in den letzten fünf Jahren im Schnitt 37.000 Stück. Bayernweit rettet die Aktion jährlich 500.000 bis 700.000 Amphibien das Leben. Autofahrer aufpassen! Weitere Helferinnen und Helfer sind willkommen.
Die nun ansteigenden Temperaturen locken Kröten, Frösche und Molche aus ihren Winterquartieren. Darum werden in den nächsten Wochen von der BN-Kreisgruppe Bamberg, dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und privaten Initiativen überall im Landkreis die Amphibienschutzzäune betreut.
„Ab einer nächtlichen Temperatur von circa fünf Grad und insbesondere bei regnerischem Wetter sind die fortpflanzungsbereiten Tiere massenweise auf Wanderschaft. Deshalb sind demnächst wieder zahlreiche ehrenamtlich Aktive nachts und am Morgen an Straßenrändern unterwegs, um die Fangzäune zu kontrollieren und die eingesammelten Tiere sicher auf die andere Straßenseite zu bringen“, erklärt Johannes Otto Först aus der Kreisgruppe des BN.
„In den meisten Jahren muss man von Mitte März bis Mitte April auf unseren Straßen mit den Amphibien rechnen oder mit Menschen, die zu deren Schutz in den Morgen- und Abendstunden unterwegs sind“, so Först weiter. Im Kreisgebiet befinden gibt es 27 Amphibienübergänge, die von etwa 150 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern betreut werden. Im letzten Jahr konnten auf diese Weise 33.420 Erdkröten und andere Amphibienarten vor dem Tod auf den Straßen bewahrt werden. Diese Zahl bedeutet zwar eine Spitzenstellung in Bayern, doch zeichnet sich seit 2018, als knapp 50.000 Tiere gezählt wurden, ein kontinuierlicher Rückgang ab.
Christian Luplow, der Geschäftsführer der Kreisgruppe, wünscht sich, dass die Krötenrettung im Landkreis an all diesen Strecken auch in Zukunft erfolgreich weitergeht: „Seit Beginn der Statistik im Landkreis Bamberg im Jahr 1989 konnten wir 1.087.186 Kröten und Frösche vor dem Verkehrstod retten; seit 2021 sind unsere Aktiven ‚Amphibienmillionäre‘. Allerdings kommen viele Helferinnen und Helfer in die Jahre. Wir hoffen, dass es überall gelingt, dass die Betreuung der Zäune von Jüngeren übernommen wird. Wer etwas Gutes tun will, ist jederzeit herzlich willkommen, mitzuhelfen.“
Traurigerweise stellen immer mehr Helferinnen und Helfer in den letzten Jahren fest, dass an vielen Übergängen die Anzahl der Tiere in den Fangeimern sinkt. Luplow warnt: „Wenn wir nicht entschiedener gegen die Klimakrise vorgehen, werden die trockenen Sommer und Frühjahre, die wir in den letzten Jahren erlebt haben, zur Regel. Selbst Allerweltsarten wie Erdkröte und Grasfrosch könnten dann zu einem seltenen Anblick werden.“ Für den Schutz der Amphibien, die aufgrund ihrer schnell austrocknenden Haut auf Feuchtigkeit angewiesen sind, müssen die Gewässer im Landkreis geschützt oder renaturiert und die feuchten Wiesen und Weiden erhalten werden, erinnert Erich Spranger, der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe: „Viele Amphibien können wir vor dem Straßentod retten. Aber das hilft langfristig nur, wenn auch ihre Lebensräume erhalten werden.“
Der BN bittet alle Autofahrer in den kommenden Wochen um besondere Vorsicht und Rücksichtnahme:
- Befolgen Sie die Geschwindigkeitsbegrenzungen an den Amphibienzäunen.
- Achten Sie an den Stellen, an denen Amphibienzäune errichtet sind, auf die Helfer, die am Straßenrand Tiere einsammeln.
- Reduzieren Sie Ihr Tempo auf Straßen, die an Teichen oder Feuchtgebieten vorbeiführen, auch wenn keine Warnhinweise aufgestellt sind.
- Sie haben eine Stelle entdeckt, an der viele Amphibien überfahren wurden und an der kein Schutzzaun errichtet ist? Melden Sie sich bitte per Mail an: amphibien@bund-naturschutz.de
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