Bam­berg: Welt­erbe-Titel als wich­tigs­tes Ereig­nis der jüngs­ten Stadtgeschichte

Oberbürgermeister Andreas Starke (r.) bedankt sich unter anderem bei Festredner Prof. Mathias Pfeil und Schlussrednerin Dr. Karin Dengler-Schreiber (l.). Fotonachweis: Sina Schraudner/Stadtarchiv Bamberg
Oberbürgermeister Andreas Starke (r.) bedankt sich unter anderem bei Festredner Prof. Mathias Pfeil und Schlussrednerin Dr. Karin Dengler-Schreiber (l.). Fotonachweis: Sina Schraudner/Stadtarchiv Bamberg

Beim Fest­akt zum 30-jäh­ri­gen Jubi­lä­um der UNESCO-Aus­zeich­nung war die Ver­ant­wor­tung für Bam­berg spürbar

Der 11. Dezem­ber 23 war ein bewusst gewähl­ter Ter­min für die fei­er­li­che Ver­an­stal­tung in der Kon­zert- und Kon­gress­hal­le: Auf den Tag 30 Jah­re zuvor hat­te die UNESCO damals der Stadt Bam­berg den Welt­erbe­ti­tel ver­lie­hen. Gene­ral­kon­ser­va­tor Prof. Mathi­as Pfeil sag­te in sei­ner Fest­re­de: „Bam­berg ist für Denk­mal­pfle­ger wie Wol­ke 7.“ Wie sehr auch die Bam­ber­ge­rin­nen und Bam­ber­ger ihr Welt­erbe schät­zen, wur­de im Rah­men der Fest­ver­an­stal­tung überdeutlich.

„Bam­berg lebt nicht nur in sei­nen his­to­ri­schen Mau­ern oder mit denk­mal­ge­schütz­ten Stei­nen, son­dern in den Her­zen der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger“, so Bam­bergs Ober­bür­ger­meis­ter Star­ke in sei­ner Begrü­ßung. Die Welt­erbe-Aus­zeich­nung sei nicht nur eine Aner­ken­nung, son­dern auch eine Ver­pflich­tung. Er erin­ner­te dar­an, dass Bam­berg im Jahr 2006 als ers­te Stadt in Deutsch­land eine zen­tra­le Koor­di­nie­rungs­stel­le für alle Aspek­te des Welt­erbes ein­ge­rich­tet hat­te, das heu­ti­ge Zen­trum Welt­erbe. Das moder­ne Welt­erbe-Besuchs­zen­trum auf den Unte­ren Müh­len, das 2019 eröff­net wur­de, habe heu­te eine Vor­bild­funk­ti­on auf natio­na­ler und inter­na­tio­na­ler Ebe­ne inne.

Eben­falls bewährt habe sich das „Bam­ber­ger Modell“, das die Stadt bereits in den 1950 Jah­ren ins Leben geru­fen hat­te. Es unter­stützt Haus­ei­gen­tü­mer fach­lich und finan­zi­ell, um ihre his­to­ri­schen Gebäu­de zu sanie­ren. OB Star­ke: „Die­ses wich­ti­ge För­der­instru­ment brauch wir auch in Zukunft. Damit sichern wir pri­va­te Inves­ti­tio­nen und Sanierungsmaßnahmen.“

Dr. Simo­na von Eyb, die neue Lei­te­rin des Zen­trums Welt­erbe Bam­berg, sprach in ihrer Eröff­nungs­re­de von einer „Idee der Gemein­schaft“ und der Grün­dung der UNESCO als soli­da­ri­schen Akt. „Das Welt­erbe ermun­tert uns, Freu­de an kul­tu­rel­ler Viel­falt zu ent­de­cken“. Von Eyb drück­te gleich zu Beginn ihre tie­fe Dank­bar­keit an alle aus, die sich so enga­giert für den Erhalt des Welt­erbes einsetzen.

Enga­giert im Welt­erbe Bamberg

Neben Initia­ti­ven, Ver­ei­nen und Ein­zel­per­so­nen fie­len im Lau­fe des Abends immer wie­der drei Namen: Dr. Karin Deng­ler-Schrei­ber, stv. Vor­sit­zen­de des Lan­des­denk­mal­rats Bay­ern, Patri­cia Alberth, ehe­ma­li­ge Welt­erbe-Mana­ge­rin in Bam­berg, sowie Dia­na Bütt­ner, die zeit­wei­se die kom­mis­sa­ri­sche Lei­tung des Zen­trum Welt­erbes über­nom­men hat­te. Allen drei enga­gier­ten Damen wur­de von ver­schie­de­nen Sei­ten gro­ßer Dank aus­ge­drückt. Ober­bür­ger­meis­ter Andre­as Star­ke nutz­te die Gele­gen­heit, um Dr. Simo­na von Eyb noch ein­mal herz­lich im neu­en Amt als Welt­erbe-Mana­ge­rin zu begrü­ßen, das sie am 1. Okto­ber 2023 ange­tre­ten hatte.

Ein beson­de­rer Video­gruß wur­de aus dem Welt­erbe­zen­trum Paris in die Kon­zert- und Kon­gress­hal­le geschickt: Direk­tor Laza­re Aloun­dou Asso­mo gra­tu­lier­te herz­lich und beton­te den gro­ßen Ein­fluss Bam­bergs auf die früh­mit­tel­al­ter­li­che Stadt­ent­wick­lung in Mitteleuropa.

Die Fest­re­de hielt Prof. Mathi­as Pfeil, Gene­ral­kon­ser­va­tor beim Baye­ri­schen Lan­des­amt für Denk­mal­pfle­ge. „Bam­berg hat einen ganz beson­de­ren Zau­ber. Sei­ne sinn­li­che Geschich­te und Erleb­bar­keit ermög­li­chen es, durch­zu­at­men. Man spürt die Geschich­te.“ Noch heu­te kön­ne man sich in der his­to­ri­schen Alt­stadt mit einem Stadt­plan aus der dama­li­gen Zeit zurecht­fin­den. „Die Alt­stadt ist ein Spie­gel des Kön­nens von Gene­ra­tio­nen.“ Auch Pfeil beton­te die Rol­le der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger: „Eine leben­di­ge Dis­kus­si­ons­kul­tur ist ein Zei­chen für Enga­ge­ment.“ Die Stadt Bam­berg sei seit Jahr­zehn­ten in einer Vor­rei­ter­po­si­ti­on zum Schutz des kul­tu­rel­len Erbes, und zwar mit Anteil­nah­me und Hin­ga­be: „Bam­berg lebt!“

Bewah­ren des Welt­erbes als gemein­sa­mes Ziel

Dass die Anfän­ge des Welt­erbes jedoch etwas Anlauf­zeit brauch­ten, berich­te­te Dr. Karin Deng­ler-Schrei­ber in ihrem Schluss­wort, in dem sie vie­le per­sön­li­che Ein­bli­cke gab. Die stell­ver­tre­ten­de Vor­sit­zen­de des Lan­des­denk­mal­rats Bay­ern und ehe­ma­li­ge Hei­mat­pfle­ge­rin in Bam­berg berich­te­te anschau­lich von einem „Erwe­ckungs­er­leb­nis“ bei einem ers­ten inter­na­tio­na­len UNESCO-Welt­erbe-Tref­fen: „All die­se unter­schied­li­chen Men­schen ver­eint ein gemein­sa­mes Ziel: Das Bewah­ren des Welt­erbes“. Beim Grund­ge­dan­ken der Welt­erbe-Kon­ven­ti­on gehe es ums nichts weni­ger als das Erbe der Mensch­heit. „Das bedeu­tet: Es gibt etwas, das allen Men­schen die­ser Welt gemein­sam gehört.“ Dies sei ein Indiz für einen „auf­re­gen­den“ Vor­gang: Das Zusam­men­wach­sen der Menschheit.

Für musi­ka­li­sche Über­ra­schun­gen und gute Unter­hal­tung sorg­ten an die­sem Abend die ver­schie­de­nen Musik-Ensem­bles des E.T.A.-Hoffmann-Gymnasiums, einer UNESCO-Pro­jekt­schu­le. Den Abschluss mach­te Jonas Ochs mit sei­nem Hip-Hop-Bei­trag „7 Hügel“.