Bürgerversammlung in der Bamberger „Wunderburg“: Mobilitätsthemen stehen im Mittelpunkt
Bei der gut besuchten Bürgerversammlung in der Wunderburg kamen die Bürgerinnen und Bürger zu Wort
„Mobilität“ hat die Bürgerschaft auch in der Wunderburg am meisten beschäftigt. Das zeigte sich bei der Bürgerversammlung am Donnerstag, 19. Oktober 2023, im Pfarrsaal Maria-Hilf in der Wunderburg. Konkret wurde die Planung des Doppelkreisels an der Geisfelder Straße und der Wegfall von Parkplätzen durch die vorgesehenen Baumpflanzungen in der Siemensstraße hinterfragt. Erfreuliches verkündete Oberbürgermeister Andreas Starke in dem nahezu voll besetzten Saal: Das Kirche St. Michael soll 2026 wieder zugänglich gemacht werden. „Darauf wird sich die Bürgerschaft freuen“, sagt der OB.
Am Michaelsberg geht es auch um Bäume, speziell um den Erhalt der Kastanienallee. Geplant ist nach dem einstimmigen Beschluss im Stadtrat, die angegriffenen Kastanien durch klimaresistente Bäume zu ersetzen, die extreme Wettersituationen besser aushalten. Starke signalisierte, offen zu sein für andere Ideen, wie sie vom Aktionsbündnis vorgetragen wurden: „Wir befinden uns im Austausch und prüfen aktuell, ob andere Vorschläge umsetzbar sind. Dazu will ich mit der Initiative im Gespräch bleiben“, betonte das Stadtoberhaupt.
Bäume kontra Parkplätze
Bäume kontra Parkplätze, darauf spitzte sich die Diskussion um die Gestaltung der Siemensstraße zu. Geplant war, im Zuge des Programms „1000 Bäume in der Stadt Bamberg“ neue Stadtbäume zu pflanzen. Dagegen sprachen sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in mehreren Beiträgen aus. Durch den Wegfall von Parkplätzen sei ein erhöhter Parksuchverkehr in den Abendstunden zu erwarten. Außerdem sei die Siemensstraße ausreichend beschattet. Letztlich fand der Antrag auf erneute Prüfung, angekündigt auch von Bürgermeister Jonas Glüsenkamp, die Mehrheit der versammelten Bürgerinnen und Bürger.
Einbahn-Lösungen für Friedrichstraße
Die Stadtspitze begrüßte es ausdrücklich, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in wichtige Prozesse der Stadtentwicklung einbringen. „Mischen Sie sich ein!“, ermunterte der OB die Zuhörerinnen und Zuhörer. Das gelte auch beim notwendigen Umbau der Friedrichstraße. Durch die Verlegung von Fernwärme, Gas und Wasser ergibt sich der Zwang zur Neuplanung. Es stehen zwei Varianten zur Wahl: einmal Einbahnstraße stadteinwärts durchgehend vom Wilhelmsplatz bis zum Schönleinsplatz, zum anderen die Einbahnstraßen-Regelung nur von der Schützenstraße bis zum Schönleinsplatz. Dazu fand am 18. Oktober eine gut besuchte Bürger-Informationsveranstaltung statt. Dort stand die Verwaltung Rede und Antwort. Der OB versprach, alle eingebrachten Stellungnahmen eingehend zu prüfen. Letztlich liege es am Stadtrat, abzuwägen und eine Entscheidung herbeizuführen. Dies sei für den 14. November im Mobilitätssenat vorgesehen.
Ausführlich widmete sich der Oberbürgermeister in seiner Ansprache dem Projekt Schulsanierung. Die Sanierung der Stauffenberg-Schulen, der Neubau des Dientzenhofer-Gymnasiums und die Erweiterung des E.T.A.-Gymnasiums mit jeweils zweistelligen Millionenbeträgen werden jetzt in Angriff genommen. Für die Trimbergschule kündigte der OB die Planung der Generalsanierung an. Gute Nachrichten gab’s auch im Bereich Wohnbebauung: „Es wird gebaut“, stellte der OB erfreut fest. Allein auf dem Lagarde-Campus stünden 15 Kräne, um bezahlbaren Wohnraum für 2400 Menschen zu schaffen.
Bahnausbau wirkt sich aus
Beim Thema Bahnausbau wurden Stimmen laut, um beim beschlossenen Doppelkreisel an der Geisfelder Unterführung einen anderen Entwurf zu realisieren. Gefordert wurde, ein Modell mit weniger Platzverbrauch zu favorisieren. Der entsprechende Antrag auf Neubehandlung im Stadtrat fand eine Mehrheit bei den Anwesenden und wird nun im Stadtrat verhandelt. Starke warnte davor, durch wechselnde Positionen die Vorschläge der Bahn zu begünstigen, „was niemand wünscht!“ Unabhängig davon soll eine einvernehmliche Lösung zur Verlagerung des Toom-Baumarktes im Bamberger Süden gesucht werden.
Begrüßt wurde von der Versammlung das Vorhaben von Stadt und Landkreis Bamberg, bis 2035 energieautark zu sein. Bei der Wärmeplanung müsse eine Potenzialanalyse erstellt werden, um Planungssicherheit für die Bürgerschaft zu schaffen, so eine Anregung. Man dürfe aber der Gesetzgebung nicht vorgreifen, entgegnete Bürgermeister Glüsenkamp. Geschäftsführer Dr. Michael Fiedeldey erläuterte, dass die Stadtwerke Bamberg in den kommenden Jahren 50 Millionen Euro in die regenerative Wärmeversorgung und den Ausbau der erneuerbaren Energien investieren werden. In Bamberg nutze man jede Gelegenheit, um Photovoltaikanlagen zu installieren: So haben die Stadtwerke vor zwei Wochen auf dem Dach der Kirche St. Joseph in Wildensorg eine weitere Photovoltaikanlage in Betrieb genommen. Ab 2025 wollen die Stadtwerke mit einer Freiflächen-PV-Anlage in der Südflur CO2-freien Strom für 5.000 bis 6.000 Haushalte produzieren.
Info
Bürgerinnen und Bürger entscheiden
Bei einer Bürgerversammlung haben, neben der Stadtspitze mit Referentinnen und Referenten sowie Amtsleiterinnen und Amtsleiter, die Bürgerinnen und Bürger das Wort. Sie können Anträge vorbringen, die, wenn sie die Zustimmung der versammelten Bürgerinnen und Bürger finden, im Stadtrat weiterbehandelt werden. Zu beachten ist dabei die Frist von drei Monaten vom Antrag bis zur Thematisierung im Stadtrat.
Gesetzlich festgelegt ist, dass mindestens einmal im Jahr eine Bürgerversammlung abgehalten wird. Bei der Bürgerversammlung am 19. Oktober handelte es sich um die zweite des Jahres; die erste Versammlung fand am 19. Januar statt.
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