Stadtwerke Hof diskutieren Klimaschutzmaßnahmen
Der Umstieg auf Elektromobiltät, der Ausbau des Nahwärmenetzes, die Errichtung von EEG-Anlagen: Die To-Do-Liste auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität ist lang.
Die Stadtwerke Hof sind sich ihrer Verantwortung bewusst – und haben sich zu einem Klimaschutz-Workshop getroffen. Welche Ziele hat der Energieversorger? Am Mittwoch haben die Stadtwerke Hof im Rahmen eines ganztägigen Workshops analysiert, wo sie in Sachen Klimaschutz stehen – und: wo sie hinwollen. Mit dabei waren Vertreterinnen und Vertreter aller Unternehmensbereiche sowie zwei Projektmanager der Arbeitsgemeinschaft für sparsame Energie- und Wasserverwendung (ASEW). Der Workshop fand vor dem Hintergrund der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und der damit verbundenen Berichterstattung statt: Die CSRD ist eine vergleichsweise neue europäische Richtlinie, die Unternehmen künftig dazu verpflichtet, neben ihrem Finanzbericht auch einen Nachhaltigkeitsbericht zu veröffentlichen – der unter anderem eine CO2-Bilanz umfasst.
„Wir wollen niemanden bekehren, aber wir wissen auch, dass um das Thema Klimaschutz keiner mehr herumkommt“, gibt Geschäftsführer Jean Petrahn seiner Belegschaft eingangs auf den Weg. „Wir wollen Klimaschutz betreiben und zwar mit Sinn und Verstand – so wirtschaftlich und effizient wie möglich.“ Dass es sich um ein brisantes Thema handelt, zeigt sich spätestens in der Diskussion um rechtliche und politische Rahmenbedingungen. „Die Förderbedingungen sind eine Katastrophe, der Netzausbau des vorgelagerten Netzes lässt seit Jahren auf sich warten“, fasst Petrahn zusammen. Will heißen: Selbst, wenn die Stadtwerke in EEG-Anlagen investieren, heißt das noch lange nicht, dass der Strom ins Netz eingespeist werden kann. Dennoch solle man positiv in die Zukunft blicken, vieles habe man schon auf den Weg gebracht. Doch was können die Stadtwerke noch tun, um die im städtischen Klimaschutzkonzept formulierten Ziele – Klimaneutralität bis 2040 – zu erreichen?
Energetische Sanierungen: Bei den Stadtwerken ist man sich einig, dass energetische Sanierungen weiterhin eine große Rolle spielen, wenn es darum geht, den Eigenverbrauch zu reduzieren. Nachdem die Sanierung des Verwaltungsgebäudes im Unterkotzauer Weg nun nahezu abgeschlossen ist, soll es mit den nächsten Gebäuden weitergehen. „Wir können nicht nur vom Energiesparen sprechen und selbst nichts tun“, gibt Sabrina Schmalfuß zu bedenken, die bei den Stadtwerken für Klimaschutz und Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. „Wir müssen selbst mit gutem Beispiel vorangehen und uns kritisch hinterfragen“. Aus diesem Grund habe man auch Werkstudent Michael Schubert mit der Erstellung einer Co2-Bilanz beauftragt, um herauszufinden, wo es Einsparpotenziale gibt. Eine große Stellschraube könnte beispielswiese die energetische Sanierung – oder gar ein Neubau – des HofBads sein. Aber auch im Bereich der Stadterneuerung und auf dem Betriebsgelände sollen Gebäude saniert werden.
Kommunale Wärmeplanung: Spätestens seit der Novellierung des Gebäude-Energie-Gesetzes (GEG) ist klar, dass der Bereich Wärme bei den Stadtwerken eine riesige Rolle spielen wird. Bis der kommunale Wärmeplan der Stadt Hof vorliegt, wollen die Stadtwerke die Zeit nutzen und das bestehende Nahwärmenetz verdichten, sprich: weitere Häuser anschließen. Im Oktober hat man zudem einen weiteren Ingenieur für Wärmeplanung eingestellt, um für diese „Mammutaufgabe“ gerüstet zu sein. Petrahn rechne mit Investitionen im zweistelligen Millionenbereich.
E-Mobilität: Dass die HofBus GmbH ihre Fahrzeugflotte auf Elektromobilität umrüsten will, ist hinreichend bekannt. „Wir haben uns bei zwei unterschiedlichen Förderprogrammen beworben und warten noch immer auf einen Bescheid“, berichtet Betriebsleiterin Sandra Lehmann. Auch das Thema Wasserstoff als Antriebsquelle wird seitens der Politik und Bevölkerung immer wieder nachgefragt – erst kürzlich, als berichtet wurde, dass die Bayreuther Stadtwerke künftig auf diese Technologie setzen werden. Inzwischen haben Gespräche mit den Bayreuther Kollegen stattgefunden, die gezeigt haben: Die Rahmenbedingung sind gänzlich andere als in Hof. „Bei uns ist zum jetzigen Zeitpunkt nur ein Umstieg auf Elektro-Antriebe sinnvoll“, erklärt Petrahn.
PV-Anlagen: Auch in Sachen PV-Anlagen sehen die Workshop-Teilnehmer viel Potenzial. Man habe bereits einige PV-Anlagen installiert, wie beispielsweise auf dem Dach der Freiheitshalle oder am Flughafen. Die Idee, den Freibad-Parkplatz zu überdachen und mit PV-Modulen auszustatten, fand großen Zuspruch – warum also nicht auch anderswo? „Wir werden weitere versiegelte Flächen prüfen und überlegen, wo sich noch PV-Anlagen anbieten könnten“, stellte Petrahn in Aussicht. Er sei sehr zuversichtlich, dass der Strom für Hof in naher Zukunft ausschließlich aus erneuerbaren Energien gewonnen werden kann.
Öffentlichkeitsarbeit und Beratung: „Klimaschutz ist manchmal verdammt unbequem“, weiß Jean Petrahn und gibt zu bedenken: „Wir wollen uns nicht anmaßen, in das Privatleben anderer Leute reinzureden. Aber wir können sie beraten, informieren, aufklären.“ Und genau das wollen die Stadtwerke künftig noch stärker tun: den Bürgerinnen und Bürgern zur Seite stehen und möglichst transparent über gesetzliche Vorgaben, Klimaschutz-Projekte oder Sanierungsmöglichkeiten informieren. Ergänzend dazu wurde nach dem Workshop eine E-Mail-Adresse eingerichtet, an die Bürgerinnen und Bürger Fragen, Ideen und Anregungen schicken können: klimaschutz@stadtwerke-hof.de. Auch die Option, einen Energieberater auszubilden, wurde im Workshop diskutiert. Andere Personalmaßnahmen wurden bereits umgesetzt: Das Einspeise-Team der Stadtwerke hat Verstärkung bekommen, damit private PV- Anlagen schneller genehmigt werden können.
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