AOK Direktion Bamberg: „Was tun, wenn die Seele Hunger hat?“

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Emotionales Essen

Angst, Einsamkeit, Druck, Ärger, Langeweile: Unangenehme Gefühle sind schwer auszuhalten. Um sie weniger zu spüren, stürzen sich manche Menschen in Aktivitäten, andere lenken sich mit Filmen oder Serien ab, surfen stundenlang im Netz oder trösten sich, indem sie vermehrt snacken. „Sogenanntes emotionales Essen bedeutet, dass Menschen ihre Gefühle durch Nahrungsaufnahme positiv beeinflussen wollen, ohne wirklich Hunger zu haben“, erklärt Doris Spoddig, Ernährungsexpertin der AOK-Direktion Bamberg. Dieses Verhalten wirkt jedoch – wenn überhaupt – nur kurzfristig. Denn mit dem Griff zur Schokolade oder den Chips bei Frust oder Stress verdrängt man lediglich die eigentlichen Gefühle.

Emotionales Essen als Vermeidungsstrategie

Bei vielen scheint diese Vermeidungsstrategie trotzdem erst einmal zu funktionieren. „Auch rein physiologisch können Lebensmittel, wohlgemerkt in der richtigen Dosierung, für Energie und Wohlbefinden sorgen“, sagt Doris Spoddig. Doch bei denjenigen, die damit das ursprüngliche Problem – wie etwa den Ärger über eine geplatzte Verabredung, die Enttäuschung nach einer Trennung, die Angst und Wut bei Konflikten – nur verdecken wollen, verpufft diese Wirkung schnell. Stattdessen meldet sich oft das schlechte Gewissen, bis hin zu Schuldgefühlen. „Die psychische und körperliche Gesundheit können unter emotionalem Essen leiden“, warnt Doris Spoddig. So drohen als Folge Gewichtszunahme und Übergewicht mit erhöhten Gesundheitsrisiken, etwa für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Stressursachen erkennen und bearbeiten

Wer bei Stress oder Frust isst, sollte lernen, sich von diesem gewohnten Muster zur Stressbewältigung zu lösen. „Zunächst ist es wichtig, sich diese Automatismen erst einmal bewusst zu machen“, sagt Doris Spoddig. Dazu gehört, dass man im täglichen Leben den Auslösern auf die Spur kommt und dabei die negativen Gefühle benennt und zulässt. Viele Menschen können das nicht und drängen ihre Emotionen eher beiseite oder überlagern sie, eben zum Beispiel mit Essen. „Schon alleine, um echten Hunger und emotionales Essen wieder unterscheiden zu lernen, ist es hilfreich, den Umgang mit psychischen Belastungen zu trainieren“, so Doris Spoddig. Kurse zur Stressbewältigung oder Achtsamkeitstraining helfen, die Herausforderungen des Alltags besser zu meistern und dadurch gestärkt durchs Leben zu gehen.

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