ÖDP-Stammtisch in Lichtenfels
Am Dienstag fand der ÖDP -Stammtisch in Lichtenfels im Ristorante „Rossini“ statt. Auch anwesend war Erich Wohnig, Landtags-Direktkandidat im Wahlkreis Kronach- Lichtenfels und Bezirksvorsitzender der Ökologisch-Demokratischen Partei in Oberfranken. Als Erstes wurde nach den Vorstellungen der ÖDP zur Wärmewende gefragt. ÖDP-Kreisvorsitzender Thomas Müller (Burgkunstadt) erläuterte, dass der Wärmeverbrauch mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauchs in Deutschland ausmacht. Deshalb ist in diesem Bereich die Abkehr von fossilen Brennstoffen auch so wichtig. Im Wohnungsbereich sollte daher bei allen Neubauten eine Wärmepumpe in Kombination mit einer Photovoltaikanlage Pflicht sein. Denn Wärmepumpen haben den höchsten Wirkungsgrad von allen Heizungen; der höhere Stromverbrauch kann durch PV ausgeglichen werden. Bei Altbauten ist die Lage wesentlich schwieriger. Ein Teil lässt sich sicher mit Wärmepumpe plus Dämmung umrüsten. Bei etlichen ist das aber technisch sehr schwierig und z.T. unwirtschaftlich. Hier gibt es eine Lösungsmöglichkeit durch Nah -oder Fernwärmenetze insbesondere in Innenstädten. Wärmenetze werden bisher nur für 10% der Heizungen genutzt. Sie können aus den unterschiedlichsten Quellen gespeist werden – von Hackschnitzel-Heizungen, Biogasanlagen bis zur Abwärme aus Server-Stationen oder gar U-Bahnen. Da gleichzeitig aus unterschiedlichen Quellen eingespeist werden kann, besteht auch eine große Versorgungssicherheit. Als Beispiel für die erfolgreiche Nutzung eines Nahwärmenetzes verwies ein Diskussionsteilnehmer auf Oberleiterbach im Landkreis Bamberg.
Auf eine viel zu wenig genutze Wärmequelle weist dabei eine Arbeitsgemeinschaft von Fraunhofer- und Helmholtz-Gesellschaften hin. Die Tiefe Geothermie könnte zur Wärmewende insbesondere in Städten einen großen Beitrag leisten. Sie liefert witterungsunabhängig Energie und braucht wenig Fläche. Mit der Tiefen Geothermie könnte man mehr als ein Viertel des deutschen Wärmebedarfs decken. Interessant für uns ist hierbei, dass in den Berichten neben den bekannten sedimentären Becken in Nord-und Süddeutschland explizit auch Bad Staffelstein genannt wurde. Leider hat bisher niemand aus den hiesigen verantwortlichen Gremien auf diese Informationen reagiert, obwohl Müller mehrfach darauf hingewiesen hat. Müller hofft, dass das im Rahmen des neuen Regionalwerks im Landkreis Lichtenfels und dem zu erstellenden Energienutzungsplan besser wird. Sonst würde hier eine riesige Chance vertan! Erich Wohnig merkte noch an, dass natürlich auch die Energieeinsparung nicht vergessen werden darf – gemäß dem ÖDP-Motto „weniger ist mehr“!
Zweites Diskussionsthema war die Landwirtschaft. Hier wurde durch das ÖDP-Volksbegehren „Rettet die Bienen“ im Bayerischen Naturschutzgesetz festgelegt, dass spätestens im Jahre 2030 30% der Anbauflächen biologisch bearbeitet werden müssen. Wie das zu erreichen ist, dafür gibt es weder im CSU- noch im Landtagsprogramm der Freien Wähler irgendwelche Pläne. Das gibt schon zu denken! Obwohl durch EU-Gesetze festgelegt wurde, dass der Pestizid-Eintrag in der Landwirtschaft in Zukunft um die Hälfte zu reduzieren ist, verspricht Wirtschaftsminister Aiwanger den Landwirten, er werde dafür kämpfen, dass sie genauso viele Pestizide einsetzen können wie bisher. Gleichzeitig hat die „erfolgreiche“ Landwirtschaftspolitik der Bayerischen Staatsregierung dazu geführt, dass z.B. im Landkreis Lichtenfels die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten 40 Jahren um 63% abgenommen hat! Bei der Viehhaltung sind es fast 90% weniger in den letzten 30 Jahren. Hier muss sich dringend einiges ändern. Um den Betrieben, die auf „öko“ umstellen wollen, genügend Absatzmöglichkeiten zu bieten, fordert die ÖDP in allen öffentlichen Kantinen, Kindergärten, Altenheimen und Krankenhäusern mindestens 30 % der Nahrungsmittel aus Bio-Anbau zu beziehen. Das hat z.B. in Österreich ohne Probleme funktioniert; dort liegt der Bio-Anteil in der Landwirtschaft mittlerweile schon bei 29 %! Im Landkreis Lichtenfels liegen wir bei 11%, im Green Hospitel bei 0,7 % !!!!
Auf die Frage eines Teilnehmers, was die ÖDP im Bayerischen Landtag als erstes tun würde, verwies Müller auf das bereits vorliegende erste Dutzend Anträge einer ÖDP-Fraktion im Landtag hin: u.a. wird gefordert Lehrstühle für Gemeinwohlökonomie und Postwachstumsökonomie an allen wirtschaftswissenschaftlichen Instituten der bayerischen Universitäten zu errichten, einen Umsetzungsplan für alle zentralen Ziele vom „Radentscheid Bayern“ zu erstellen, die Berufung eines/einer Tierschutz- Beauftragten bei der Staatsregierung und einen eigenen Artikel zum Schutz des Trinkwassers in der Bayerischen Verfassung!
Erich Wohnig zog als Fazit: „Es wird höchste Zeit, dass die wirksamste Opposition Bayerns (FAZ) endlich in den Landtag einzieht! Das Land braucht dringend neue Ideen!“
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