Altenburghänge sind ein Hotspot für Schmetterlinge

Der Baumweißling fliegt in einer Generation von Ende Mai bis Anfang Juni. (Foto: Martin Bücker)
Der Baumweißling fliegt in einer Generation von Ende Mai bis Anfang Juni. (Foto: Martin Bücker)

Bei der Naturschutzfachkartierung wurden im Stadtgebiet besondere Falterarten gefunden.

Vor vier Monaten begann im Stadtgebiet die Naturschutzfachkartierung Bayern. Sie wurde vom Landesamt für Umwelt und der Stadt Bamberg an ein Kartierbüro aus Haßfurt in Auftrag gegeben und wird bis ins Frühjahr 2025 dauern. Ziel ist es, den Bestand ausgewählter Tiergruppen zu erfassen und die Entwicklung der Fauna über längere Zeit zu verfolgen. Von Juni bis August wurde der Fokus auf die Schmetterlinge gelegt, zahlreiche Arten wurden entdeckt. „Die Kartierung zeigt schon jetzt, welche verschiedenen und seltenen Tiere in Bamberg heimisch sind. Dieses Zuhause zu erhalten, ist auch in Zukunft unsere vorderste Aufgabe“, betont Klima- und Umweltreferent Jonas Glüsenkamp.

Eine solche Naturschutzfachkartierung findet alle 15 bis 20 Jahre statt. Bei der aktuellen Aufnahme werden Vögel, Reptilien, Amphibien, Heuschrecken, Libellen und Tagfalter erfasst. Aus den Ergebnissen lassen sich dann Strategien zum Schutz der Arten entwickeln. Über seltene Amphibienfunde wie die der Kreuzkröte und der Wechselkröte – schon kurz nach Kartierungsbeginn im Mai – wurde bereits berichtet.

Zur Hochzeit der Schmetterlinge, im Juli und August, richtete sich die Aufmerksamkeit auf diese Insektengruppe. Die Tagfalter werden von dem Bamberger Biologen Martin Bücker untersucht. Schwerpunktgebiete sind die Sandgebiete im Bamberger Osten (Sonderlandeplatz, Schießplatz, Muna), die Buger Wiesen, der Bruderwald, der Michaelsberger Garten und die Altenburghänge. Diese hatten sich schon bei früheren Kartierungen als Hotspot für Schmetterlinge erwiesen.

Bisher gefunden hat Bücker etwa den Baumweißling, der sich im Frühsommer auf gebüschreichen, sonnigen Wiesen am Rande Bambergs tummelt. Er ist größer als die anderen Weißlinge und hat ein graziles schwarzes Adergeflecht anstatt schwarzer Flecken auf den Flügeln. Die Raupen fressen bevorzugt an Weißdornblättern, während die Falter gerne an den Blüten von Natternkopf, Wiesensalbei, Witwenblume und Rotem Wiesenklee ihren Nektardurst stillen. Oder den Kleinen Perlmuttfalter. Er komme, so der Biologe, auf den Magerwiesen im Stadtgebiet vor. Auf der Unterseite hat er große silberfarbige Flecken, die ihn zu einem unserer schönsten Tagfalter machen. Stellenweise sei er im Rückgang begriffen, weil seine Lebensräume durch Düngung, Pestizide und Stickstoffeintrag aus der Luft abnehmen.

Bei der letzten Kartierung der Schmetterlinge im Stadtgebiet (1996 bis 1999) waren 58 Arten erfasst worden, davon allein 48 Arten an den Hängen der Altenburg, die inzwischen unter Naturschutz stehen (FFH-Gebiet Wiesen um die Altenburg bei Bamberg). Für zahlreiche dieser Wiesen hat das Klima- und Umweltamt seither Verträge mit Landwirten und Schäfern zur naturnahen Pflege abgeschlossen. Das bedeutet in der Regel eine spätere Mahd und die Zurückdrängung der in die Fläche wuchernden Schlehe. Man darf gespannt sein, ob sich dadurch die Artenzahl an den Hängen noch einmal erhöht hat.

Info

Die Naturschutzfachkartierung liefert Informationen über bedrohte Tierarten in Landkreisen und kreisfreien Städten. Vorhandene Daten werden auf den neuesten Stand gebracht und bisher nicht betrachtete Flächen erstmalig untersucht. Die Ergebnisse werden in der landesweiten Datenbank der Artenschutzkartierung zentral gespeichert. Das Landesamt für Umwelt koordiniert die Arbeiten bayernweit und stellt die Ergebnisse auf Anfrage für Planungsvorhaben zur Verfügung.