Offener Brief an den Bayreuther Oberbürgermeister zum Gastspiel des Circus Krone

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Sehr geehrter Herr Ebersberger,

vom 29.09. bis zum 08.10.2023 gastiert Circus Krone, der größte Circus der Welt, in Bayreuth. Wir bedanken uns ausdrücklich dafür, dass Sie es dem Circus Krone  ermöglicht haben, seine Zelte in Bayreuth aufzubauen. Den Bürgern Ihrer Stadt haben Sie dadurch die Gelegenheit gegeben, in den nächsten Wochen einen der  bedeutendsten und vorbildlichsten Tiercircusse Europas zu erleben. Da wir wissen, dass fanatische Tierrechtler das bevorstehende Gastspiel nutzen werden, um den  Circus Krone mit haltlosen Vorwürfen zu überziehen und dessen Tierhaltung in einem falschen Licht erscheinen zu lassen, möchten wir uns als Aktionsbündnis „Tiere  gehören zum Circus“ mit dem vorliegenden Brief an Sie wenden.
Zunächst möchten wir uns kurz vorstellen. Wir sind eine Gruppe biologisch interessierter Circusliebhaber, die mit viel Herzblut und selbstverständlich ohne finanzielle  Unterstützung durch die Circusunternehmen versuchen, einen Beitrag zur Erhaltung des traditionellen Circus mit Tieren zu leisten. Das Aktionsbündnis gehört zur  „Gesellschaft der Circusfreunde e.V.“, die mittlerweile mehr als 2000 Mitglieder in ganz Deutschland hat und jeden Monat eine weltweit anerkannte Fachzeitschrift  herausgibt. Zudem pflegen wir einen guten Kontakt zu renommierten Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema „Tiere im Circus“ ausführlich beschäftigt haben. Im Folgenden wollen wir auf die drei wichtigsten Fragen, die sich aus der Kritik der Circusgegner ergeben, ausführlich eingehen.
I.) Wie leben die Tiere des Circus Krone?
Circus Krone betreibt heute für das Wohlergehen seiner Tiere einen enormen personellen, materiellen, logistischen und finanziellen Aufwand. Im Einzelnen möchten wir  Sie auf die folgenden Punkte hinweisen:
• Allen Krone-Tieren stehen in jeder Gastspielstadt großzügige Freigehege zur Verfügung. Hinzu kommt, dass den Tieren vielfältige Beschäftigungsmöglichkeiten  angeboten werden, z.B. Kratzbäume, erhöhte Liegeflächen, Badebecken und Spielmaterial für die Raubkatzen. Immer wieder werden neue Formen des „behavioral enrichment“ getestet. Besonders bemerkenswert ist der geräumige Pferdestall, der jedem Tier einen Innen- und einen Außenbereich bietet. Vor ein paar Jahren hat Krone für seine Pferde sogar eine mobile Führ-Anlage angeschafft. Mit der Haltung seiner Tiere übertrifft Circus Krone die gesetzlichen Vorgaben bei weitem.
• In Städten mit kleinen Messe-/Festplätzen mietet Circus Krone einen weiteren Platz (oder mehrere weitere Plätze) an, um dort sein technisches Material abzustellen.  Das gibt dem Circus die Möglichkeit, auch in Städten mit ungünstigen Platzverhältnissen alle Freigehege in voller Größe aufzubauen.
• Circus Krone besitzt seit ein paar Jahren alle Stallzelte in doppelter Ausführung. Am letzten Tag jedes Gastspiels werden die Zweitzelte am nächsten Gastspielort  aufgebaut. Wenn die Tiere dann (nach kurzem Transport, siehe unten) in der neuen Stadt ankommen, können sie die bereits aufgebauten Stallungen sofort, also ohne  Wartezeiten, beziehen. Der Einsatz der zusätzlichen Stallzelte macht also das Reisen von Stadt zu Stadt noch tierfreundlicher.
• Alle Tiere des Circus Krone befinden sich in einem optimalen Pflege- und Ernährungszustand.
• Der gute Zustand der Krone-Tiere ist nicht zuletzt auf die tiermedizinische Betreuung durch die renommierte Wildtierexpertin Dr. Christine Lendl und den Pferdeexperten Dr. Claudius Krieg zurückzuführen. Für das Wohl der Krone-Pferde ist außerdem der orthopädische Hufschmied Michael Bauer zuständig.
• Auch für die Tiere, die aus Altersgründen nicht mehr auftreten können, wird im Circus Krone bestens gesorgt. Betagte Pferde und andere tierische Senioren verbringen  ihren Lebensabend im betriebseigenen Gestüt Weßling in der Nähe von München. Die Elefanten haben eine neue Heimat in einem spanischen Tierpark gefunden, wo sie in einer riesigen Freianlage mit Schwimmbecken leben und von vertrautem Krone-Personal betreut werden. In Anbetracht dieser vorbildlichen Verhältnisse ist es nicht  verwunderlich, dass Circus Krone in den letzten Jahren unzählige positive Beurteilungen von den kontrollierenden Amtstierärzten bekommen hat. Die (Wild)-Tierhaltung des Circus Krone bewegt sich heute auf dem Niveau eines gut geführten zoologischen Gartens. Es ist ein Gebot der Fairness, dass die Politiker und die Medien dies endlich zur Kenntnis nehmen und entsprechend würdigen.

II.) Sind Circus und Tierschutz miteinander zu vereinbaren?
Nach unserer Überzeugung können Tiere, auch sog. Wildtiere, im Circus so gehalten werden, dass ihr Wohlbefinden sichergestellt ist. Die folgenden Argumente sprechen  für die Richtigkeit dieser These:
• Der Circus hält die Tiere fit. Wildtiere, die in Menschenobhut leben, sind von dem Stress der Feindvermeidung und der Futter- bzw. Beutesuche befreit. Dadurch werden  beim Tier große psychische Kräfte freigesetzt. Einerseits genießen die Tiere diesen Zustand, andrerseits kann es dadurch auch zu Problemen kommen, z. B. zu  Verhaltensstörungen infolge von Langeweile. Die wirkungsvollste Methode, diesen Problemen zu begegnen, besteht in einem engen, harmonischen Tier-Mensch-Verhältnis und in einer tiergerechten Dressur. Die Proben und Auftritte in der Manege ersetzen den Tieren die positiven Aspekte des ständigen Überlebenskampfes in der Wildnis. Die Dressur fördert so die körperliche und geistige Fitness der Circustiere und erhöht ihr Wohlbefinden.
• Die Dressur der Circustiere beruht auf einem engen wechselseitigen Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier (und nicht etwa auf brutalem Zwang, wie von den Tierrechtlern gerne behauptet wird). Wäre dies anders, könnten die Tierlehrer niemals hautnah mit ihren Tieren zusammenarbeiten. Man denke nur an die folgenden  Darbietungen: Ein Elefant trägt seinen Tierlehrer im Maul, mehrere Tiger legen sich über ihren Tierlehrer, ein Leopard springt von einem Postament auf den Rücken seines Tierlehrers und von dort weiter auf das nächste Postament. Wer einmal zugeschaut hat, wie z. B. der berühmte Raubtierlehrer Martin Lacey (Circus Krone) seine Löwen  ausbildet, der wird an der Richtigkeit dieser These nicht mehr zweifeln.
• Circustiere nehmen den Transport von Stadt zu Stadt ohne jedes Anzeichen von Unbehagen auf. Häufig schlafen sie sogar während des Transports. Dies ist darauf zurückzuführen, dass sie von klein auf an die Transporte gewöhnt sind. Eine vor wenigen Jahren durchgeführte Studie des Freiburger Verhaltensforschers Dr. Immanuel  Birmelin bestätigt eindrucksvoll diese Beobachtung. Birmelin untersuchte die Konzentration des Stresshormons Cortisol im Speichel von Circustieren und fand dabei  heraus, dass Löwen und Elefanten durch die Transporte offensichtlich nicht gestresst werden. (Quellen und weitere Informationen: siehe die Seite „Forschung“ auf unserer Homepage ( http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/forschung.htm ) und die Broschüre „Theoretische Grundlagen der Circustierhaltung“ ebendort ( http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/TgzC.pdf ).
• Circustiere werden bei guter Pflege sehr alt. So erreichen z. B. die Löwen des Circus Krone fast regelmäßig ein Alter von mehr als 20 Jahren. Freilebende Löwen sterben im Durchschnitt deutlich früher (mit ca. 13 Jahren). Bei Asiatischen Elefanten liegen ähnliche Verhältnisse vor. Während sie im Zirkus ca. 40,7 Jahre alt werden, liegt ihre  Lebenserwartung in der Wildnis (nach einer von Prof. Fred Kurt durchgeführten Untersuchung) bei nur 31 bis 35 Jahren (Durchschnittswerte). Es ist immer wieder  erstaunlich, wie viele sehr alte Wildtiere man im Circus antrifft bzw. bis vor Kurzem angetroffen hat. Im Circus Krone kann man z. B. das 60jährige Flusspferd Poppaea  bestaunen, das nicht mehr mit auf Reisen geht und seinen Ruhestand im Münchner Winterquartier genießt. Das hohe durchschnittliche Sterbealter der Circustiere deutet  daraufhin, dass die Tiere mit den Lebensbedingungen im Circus sehr gut zurechtkommen. (Quellen und weitere Informationen: siehe Broschüre „Theoretische Grundlagen der Circustierhaltung“ ( http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/TgzC.pdf ).
• Fast alle Wissenschaftler, die sich ausführlich mit dem Thema „Tiere im Circus“ beschäftigt haben, verteidigen den traditionellen Circus mit (Wild)tieren. Eine „verhaltensgerechte“ bzw. „tiergerechte“ Haltung von (Wild)tieren im Circus sei durchaus möglich (Anm. d. Verf.: Den Begriff „artgerecht“ sollte man lieber nicht  verwenden, da er mit falschen Vorstellungen verbunden ist). Die Forschungsarbeiten und Statements der Wissenschaftler reichen von der 60er Jahren bis in die  Gegenwart. Eine Zusammenstellung aller Studien finden Sie auf unserer Homepage unter „Forschung“ (siehe Link http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de/forschung.htm ). Ausgehend von diesen Untersuchungen, stellte der Wissenschaftliche Dienst des Bundestags im Jahre 2015 Folgendes fest: „Trotz umfassender Recherche konnten keine unabhängige Studien gefunden werden, die belegen, dass es sich bei der Haltung von ,,Wildtieren“ im Zirkus nicht nur in Einzelfällen um Tierquälerei handelt bzw. das Wohl der Tiere beeinträchtigt ist.“ Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestags (24. 09. 2015): Sachstand „Wildtierhaltung im Zirkus“, Aktenzeichen: WD 5 – 3000 – 123/25. http://www.bundestag.de/blob/405890/280668d0fd13788652c3506a36875b8a/wd-5-123-15-pdf-data.pdf
Mit anderen Worten: Nach Einschätzung des Wissenschaftlichen Dienstes gibt es im Circus keine systemimmanente Tierquälerei von sog. Wildtieren.
Auf der Grundlage dieser Metastudie hat der Bundestag am 24.10.2019 einen Antrag der Grünen für ein bundesweites Wildtierverbot mit den Stimmen von CDU/CSU,  SPD und FDP, also mit überwältigender Mehrheit, zurückgewiesen (nach einer vorausgegangenen Anhörung). Bereits mehrmals wurden ähnliche Anträge von der  Bundesregierung bzw. vom Bundestag abgelehnt, und zwar mit dem Hinweis, dass sie nicht ausreichend begründet seien. Am 25. Juni des vergangenen Jahres scheiterte auch die von Landwirtsschaftsministerin Julia Klöckner angeregte Verordnung zu einem Wildtierverbot im Bundesrat.
Die Argumente machen deutlich, dass Circus und Tierschutz sehr wohl miteinander zu vereinbaren sind. Da die biologischen Argumente gegen Tiere im Circus leicht  entkräftet werden können, stützen sich die Circusgegner vermehrt auf das Gedankengut der höchst umstrittenen Tierrechtsideologie. Die Circustiere seien „eingesperrt“, „versklavt“ und würden „ausgebeutet“ (oder Ähnliches). Solche Theorien beruhen auf einer Vermenschlichung der Tiere und gehen an der tierischen Empfindungswelt  vorbei. Tiere streben nach Wohlbefinden, und dieses stellt sich dann ein, wenn sie ihre Bedürfnisse befriedigen können. Die ideologischen Forderungen der Tierrechtler haben für Tiere keinerlei Bedeutung.
In diesem Zusammenhang ist auch noch Folgendes zu bedenken:
• Circusunternehmen (und zoologische Gärten) haben u. a. die Aufgabe, bei ihren Besuchern – vor allem bei Kindern – Interesse und Sympathie für Tiere zu wecken. Damit leistet der Circus einen indirekten Beitrag zum Natur- und Artenschutz; denn wer sich für Tiere interessiert, wird auch eher bereit sein, sich für ihre Erhaltung in  der Wildnis einzusetzen. Die Tiere im Circus fungieren also als Botschafter für ihre wild lebenden Artgenossen. Circus Krone geht noch einen Schritt weiter, indem er die Artenschutz-Organisation „Go for rhino“ sowohl ideell als auch finanziell unterstützt. „Go for rhino“ hat es sich u. a. zur Aufgabe gemacht hat, durch Wilderei verwaiste Nashorn-Babys in Auffangstationen aufzuziehen und so vor dem sicheren Tod zu bewahren.
• Der klassische Circus mit (Wild-)tieren zählt zu den beliebtesten Unterhaltungsformen in Deutschland. Bundesweit besuchen täglich Tausende von Zuschauern Circusunternehmen und stimmen damit sozusagen mit den Füßen ab. Besonders erfolgreich sind die sog. Weihnachtscircusse, die Jahr für Jahr wahre Besuchermassen  anziehen und fast immer vor vollem Haus spielen.
III.) Wie sind die Forderungen nach sog. „kommunalen Wildtierverboten“ zu beurteilen?
Wie uns bekannt ist, nehmen diverse Tierrechtler/ -schützer (darunter die fragwürdige Organisation PETA) sämtliche Gastspiele des Circus Krone zum Anlass, die  Stadtverwaltungen zum Verhängen eines sog. „rechtssicheren“ kommunalen Wildtierverbots aufzufordern. Deshalb möchten wir im letzten Abschnitt dieses Briefes die  Behauptungen der Verbotsbefürworter genauer untersuchen.
1.) Die Verbotsbefürworter behaupten, Circus Krone quäle seine Tiere. Diese Behauptung ist, wie in den vorangehenden Kapiteln ausführlich dargelegt, eindeutig falsch.  Die Tiere des Circus Krone werden keineswegs gequält. Folglich lassen sie auch keine Verhaltensstörungen oder andere Symptome erkennen, die auf ein Leiden  hinweisen. Die Videos, die die Tierrechtler zum „Beweis“ für ihre Anschuldigungen einsetzen, sind häufig stark bearbeitet, umfassen immer nur minimale Zeitspannen und zeigen nichts Besorgniserregendes. Beispielhaft für den Umgang der Tierrechtler mit Video-Material möchten wir den folgenden Fall anführen: Im Fall PETA vs. Erlebnis-Zoo Hannover scheiterte PETA auch in der zweiten Instanz, da nachgewiesen werden konnte, dass das Video, auf das sich die Behauptungen von PETA stützten, manipuliert worden war. Internet-Links, die diesen Skandal belegen, schicken wir Ihnen auf Wunsch gerne zu.
Wer den rollenden Zoo des Circus Krone besucht, findet ganz andere Verhältnisse vor, als uns die Tierrechtler mit ihren Videos glauben machen wollen. So kann man bei den Tieren des Circus Krone jederzeit zahlreiche Anzeichen des Wohlbefindens beobachten. Auch das harmonische Miteinander zwischen Mensch und Tier wird immer  wieder sichtbar. Dies kann man nicht nur vor Ort nachvollziehen, sondern auch in den Videos des Lacey-Funds, die die Verhältnisse im rollenden Zoo des Circus Krone realistisch wiedergeben: Videos auf der Facebook-Seite des Lacey-Funds: https://www.facebook.com/lacey.fund/videos
Videos auf der Homepage des Lacey-Funds: https://www.lacey-fund.com/de_DE/videos/
2.) Die Verbotsbefürworter behaupten, die Rechtsprechung bezüglich der Zulässigkeit solcher Verbote sei „uneinheitlich“, und schlagen die Gefahrenabwehr als neuen  Verbotsgrund vor. Die Haltung von Wildtieren im Circus wird durch das Tierschutzgesetz und die Circus-Leitlinien auf Bundesebene geregelt. Kommunale Wildtierverbote stehen zu den Regelungen des Bundes im Widerspruch und sind deshalb äußerst fragwürdig. Dieser Sachverhalt spiegelt sich sehr deutlich auch in der Rechtsprechung wieder.
In erster Instanz haben die Verwaltungsgerichte Darmstadt, Chemnitz, Hannover, Schwerin, Ansbach, Düsseldorf und Sigmaringen kommunale Wildtierverbote für rechtswidrig erklärt, und zwar mit der Begründung, dass diese Verbote den Kompetenzbereich der Kommunen übersteigen und einen unzulässigen Eingriff in die Berufsfreiheit darstellen. Die Oberverwaltungsgerichte in Lüneburg, Greifswald und Mannheim haben diese Auffassung kürzlich in höherer Instanz bestätigt. Die Entscheidungen sind nicht anfechtbar, und auf Grund ihrer Einzelfall übergreifenden Begründung ist davon auszugehen, dass sie Präzedenzfälle darstellen werden. Dem  gegenüber steht lediglich ein einziges erstinstanzliches Urteil, das ein Wildtierverbot in Erding bestätigt hatte. Die Rechtsprechung ist also mehrheitlich eindeutig gegen kommunale Wildtierverbote gerichtet. Der Vollständigkeit halber sei noch der Versuch einiger Lokalpolitiker aus Coburg erwähnt, ein Gastspiel des Circus Krone im kommenden Herbst zu verhindern. Die Bemühungen scheiterten am 19.05.2022 durch eine Abstimmung im Stadtrat. Auf Wunsch können wir Ihnen zu allen genannten Fällen Internet-Links zusenden.
Da die bisherige Strategie keinen Erfolg hatte, empfehlen Tierrechtler/ -schützer den Kommunen nun, nicht mit dem Tierschutz, sondern mit der Gefahrenabwehr zu argumentieren. Dies ist offenkundig der Versuch, die oben beschriebene Rechtslage auszuhebeln. Derartige Ratschläge stellen aus unserer Sicht eine unerträgliche Aufforderung zum Umgehen gerichtlicher Beschlüsse dar. Abgesehen davon, dass die Begründung offensichtlich vorgeschoben ist, hält sie auch einer inhaltlichen Prüfung nicht stand. Von einer Gefährdung der öffentlichen Sicherheit durch die Wildtierhaltung im Circus kann keine Rede sein. Großwildtiere wie Elefanten, Nashörner oder  Flusspferde, die von einem Wildtierverbot im Zirkus betroffen wären, sind mangels relevanter Vorkommnisse etwa in keinem einzigen deutschen Bundesland auf den  Listen gefährlicher Tierarten geführt. Die Unfallzahlen durch Wildtierhaltung werden bei weitem dominiert durch die Reptilienhaltung in Privathaushalten. Unfälle mit Zirkustieren spielen praktisch keine Rolle. Hier wird versucht ein Problem zu konstruieren, das nachweislich keines ist. Garant für eine sichere Haltung, auch von Wildtieren, im Circus, ist neben hohen Sicherheitsstandards besonders eine ausgeprägte Mensch-Tier-Beziehung. Tierlehrer sind Fachleute, die ihre Tiere von klein auf kennen. Ein intensives Vertrauensverhältnis zwischen Mensch und Tier ist die Grundlage für jede Dressur. Deshalb ist es nicht überraschend, dass gefährliche  Zwischenfälle im Wesentlichen bei privaten Haustierhaltern auftreten, nicht aber im professionellen Tierhaltungsbetrieb Circus.
Übrigens ließ auch das Verwaltungsgericht Düssseldorf die Gefahrenabwehr als Begründung für ein Verbot nicht gelten: „Die gegen die Zulassung des antragstellenden Zirkus weiter geltend gemachten Gefahren (nächtlicher Lärm, Gefahr durch ausbrechende Tiere etc.) seien von der Stadt Krefeld weder plausibel dargelegt noch nachgewiesen worden“, teilte das Verwaltungsgericht mit.
3.) Die Verbotsbefürworter behaupten, bei der Hälfte aller amtstierärztlichen Kontrollen in deutschen Circusbetrieben komme es zu Beanstandungen. Diese Behauptung ist falsch. Auf der Grundlage bundeseinheitlicher Regelungen finden in jedem Gastspielort Kontrollen durch die Veterinärämter statt. Als Hilfsmittel dienen dabei die Tierbestandsbücher der Tierhalter und das Circuszentralregister, ein Online-Verzeichnis. Als Quellen sind von den Circusgegnern offensichtlich nur die Einträge im Circuszentralregister herangezogen worden. Dieses Register wird vor allem dafür verwendet, Änderungen im Tierbestand und ggf. auftretende Beanstandungen zentral zu dokumentieren. Positiv verlaufende Kontrollen, wie sie bei vorbildlich geführten Circusbetrieben die Regel sind, werden in den meisten Fällen nicht ins Register eingetragen. Das Register ist also ein effektives Überwachungsinstrument, lässt aber keine Rückschlüsse auf die Gesamtzahl der Kontrollen zu. Somit kann auch die  prozentuale Häufigkeit der Beanstandungen nicht ermittelt werden. Eine Statistik, die allein auf den Registereinträgen beruht, wird also immer zu Ungunsten der Circusse ausfallen. Recherchen auf der Grundlage der Tierbestandsbücher – in denen (anders als beim Zentralregister) alle Kontrollen festgehalten werden – ergaben, dass die Zahl der positiven Kontrollen die Zahl der Kontrollen, die zu Beanstandungen führen, um ein Vielfaches übertrifft.
Unsere Überlegungen zeigen, dass die Argumente für „kommunale Wildtierverbote“ nicht stichhaltig sind. Wir bitten Sie deshalb darum, Gastspiele von traditionellen Circussen mit Wildtieren, auch weiterhin auf den öffentlichen Flächen Ihrer Stadt zu genehmigen. Von der Stimmigkeit unserer Thesen können Sie sich bei einem Besuch  des rollenden Zoos und der Dressurproben selbst überzeugen. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an die Tierlehrer des Circus Krone, die Ihnen gerne Rede und Antwort stehen. Auch wir stehen Ihnen jederzeit zur Beantwortung von Fragen zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Dirk Candidus (Kirchheimbolanden)
in Zusammenarbeit mit Dr. Daniel Burow (Berlin), Dieter Camilotto (Mannheim), Bernhard Eisel (Ludwigsburg), Andreas Heidenreich (Darmstadt) und Reinhard Schmidt (Neu-Isenburg).
Unsere Homepage: http://www.tiere-gehoeren-zum-circus.de
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1 Antwort

  1. Kurt Krieg sagt:

    Sehr geehrter Stadtrat/Oberbürgermeister von Bayreuth,
    auf diesem Wege möchte ich mich bedanken, dass Sie den Circus Krone in die Stadt holen! Bayreuth ist sowieso (als Nürnberger) immer wieder eine Reise wert, in Kombination mit Circus Krone ein wunderbares Erlebnis für einen Tagesausflug!