Kritik aus Bamberg an Desksharing bei der Deutschen Telekom

Johannes Wicht, Ortsvorsitzender des Ortsverbands Telekom der Kommunikationsgewerkschaft DPV-Bayern, spricht sich gegen „Büroarbeit im New Normal“ aus.

Kein Bild der eigenen Angehörigen, kein Strauß schöner Blumen oder eine Hobbyfotografie sind am Desksharing-Arbeitsplatz mehr möglich. Durch das Buchungstool ändert sich der sterile Arbeitsplatz von Tag zu Tag. Da braucht sich die Managerebene nicht zu wundern, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dann doch lieber im Home-Office arbeiten. Das wohnliche Büro daheim bringt zudem nachweislich wesentlich bessere Arbeitsergebnisse. In den oberen Etagen der Telekom gönnt man sich dagegen exklusive Designer-Büros. Das ist nicht gerade vorbildhaft.

Johannes Wicht appelliert daher an die Verantwortlichen: „Bitte, liebe Führungskräfte, geht endlich mit gutem Beispiel voran!“

Es mutet an wie im alten Rom, wo die Normalos in den Schiffen einen Ruderplatz hatten und Einpeitscher den Takt vorgaben, die Führungsebene hingegen in komfortablen Bauten lebte und den Wohlstand in vollen Zügen genoss. Als nächstes kommt in 2024 ein neues Flächenmodell, das „Magenta Office“. Zur Vorbereitung werden den örtlichen Betriebsräten ihre Flächenzuständigkeiten nahezu gänzlich entzogen. Im sogenannten Open Spaces werden sich alle Konzerneinheiten die verbleibenden 90% der Desksharingfläche teilen. Kleinere Standorte werden dann einfach abgemanagt. Die Verlagerung von Arbeitspaketen in Billiglohnländern (Offshoring) wird dazu nochmal hochgefahren.

Wo bleibt der Aufschrei der Betriebsräte und Gewerkschaftsfunktionäre?

Haben die Bundestagsabgeordneten, die uns diese Suppe eingebrockt haben, überhaupt noch ein Verantwortungsbewusstsein und eine Vorstellung davon, wie es um die Telekom wirklich steht? Die steuerfreie Dividende aus der ein Drittel-Beteiligung wird alle Jahre gerne genommen und dem Bundeshaushalt zugeführt. In Sachen Verantwortung schaut man lieber weg, man könnte ja andernfalls irgendwo anecken.