BIGSAS Festival Afrikanischer und Afrikanisch-Diasporischer Literaturen startet am 14.6. in Bayreuth

Vom 14. bis 16. Juni 2012 lädt die internationale Bayreuther Graduiertenschule für Afrikastudien (BIGSAS) zum zweiten Mal zu einem Literaturfestival ein. Das Festival, das in diesem Jahr unter dem Titel »Remembering Flash Forward: African Literature as Poetics in Motion« steht, wird ausloten, wie Erinnerung Zukunftsvorstellungen prägt und umgekehrt Zukunftsvorstellungen Erinnerungen konturieren.

Der kürzeste Weg in die Zukunft ist die Geschichte. Dieser Weg entfaltet sich global, wobei er Afrikas zentrale Rolle wertschätzt. »Wenn du regennass bist und deine Sachen trocknen möchtest, so gehe dahin zurück, wo der Regen anfing, dich zu durchnässen«, lautet ein igboisches Sprichwort, das der nigerianische Schriftsteller Chinua Achebe 1964 in die Welt getragen hat. Ihm zufolge können Schriftsteller_innen den Menschen davon berichten, wo ›der Regen sie zu durchnässen‹ begann. Ja, Literatur ist beides, Schauplatz der Erinnerung und ein Laboratorium für Zukunftsentwürfe. Literatur erzählt davon, was war, was ist und was vielleicht noch sein könnte. Nicht nur konzeptuell, auch ästhetisch bleibt Literatur sich dabei nur dadurch treu, dass sie sich ständig neu erfindet.

Literatur ist ›in Bewegung‹ Das heißt nicht einfach nur, dass Schriftsteller_innen, ihre Poetiken und Ideen – auch mehr als je zuvor getragen vom Internet – in den Bibliotheken der Welt beheimatet sind. Gemeint ist damit auch, dass literarische Wortgeflechte als Produkte verschränkter Geschichte(n), Nationen, Sprachen und Ästhetiken zu verstehen sind, die Genres und Medien verzahnen und transzendieren und dabei nicht zuletzt auch sich selbst neu erfinden. Dieses Miteinander von Tinten-, Noten- und Bilderwelten wird das BIGSASLiteraturfestival 2012 in Lesungen, Spoken Word Performances, Theateraufführungen, Filmworkshops, akademischen Vorträgen und Podiumsdiskussionen beleuchten sowie mit einem Abschlusskonzert auf dem Stadtparkett des Bayreuther Marktplatzes zelebrieren.

„Uns erwarten Lesungen mit wunderbaren Autor_innen wie Ken Bugul aus dem Senegal, Kossi Efoui aus Togo, Susan Kiguli aus Uganda, Nadifa Mohamed aus Somalia/UK oder Zukiswa Wanner aus Südafrika, die in moderierte Gespräche mit Wissenschaftler_innen und dem Publikum münden werden und Fragen berühren wie: Wie wird aus Erinnerung Zukunft erschaffen, wie begegnen sich dabei Aktivismus und schöpferisches Wirken und worin liegt diesbezüglich der Reiz fiktionaler Multimedialität, die tradierte Genregrenzen neu komponiert?“, so Festivalleiterin Susan Arndt, Professorin an der Universität Bayreuth.

Diese und andere Fragen werden auch im Rahmen der Podiumsdiskussionen mit akademischen Künstler-Aktivist_innen wie Pumla Dineo Gqola aus Südafrika und Philipp Khabo Köpsell aus Deutschland sowie Fachvorträgen von und mit Peggy Piesche aus Deutschland/USA, Gabeba Baderoon aus Südafrika/USA sowie Lydie Moudileno aus den USA akademisch erkundet. Zudem wird am Freitag in Kooperation mit dem Iwalewa-HAus die Ausstellung AfroSAt-2 mit John Akomfrah, kara lynch und der Otolith Group eröffnet, gerahmt von einer Lesung, Filmvorführung und Diskussionsrunde mit John Akomfrah und Greg Tate, bei der Science Fiction auf Afrofuturismus, Literatur auf Film und Erinnerung auf Zukunft trifft. Von der kamerunischen Performerin und Schriftstellerin Werewere Liking wird das Programm um eine Theateraufführung bereichert, die Literatur in Gesang und Musik kleidet. Und weil die Literatur eben auch die Sprache der Musik spricht, gibt es am Abend des Donnerstag, 14. Juni eine musikalisch gerahmte Spoken Word Performance mit Deeb aus Ägypten, Olumide Popoola aus D/UK und Blaq Pearl aus Südafrika mit poetischen Beiträgen in Deutsch, Englisch, Afrikaans und Arabisch. Ausklingen wird das Festival dann auf dem Marktplatz, mit dem energiegeladenen Abschlusskonzert der senegalesischen Band Daara J Family.

Der Eintritt ist frei.

Das komplette Programm als PDF-Datei zum Herunterladen.