Studierende der Universität Bayreuth zu Besuch beim AELF Bayreuth-Münchberg

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Bereichsleiter Forsten Dirk Lüder und Revierleiter Jürgen Wohlfarth vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten (AELF) Bayreuth-Münchberg begrüßten am 17.08.2023 im Stadtwald Goldkronach Prof. Dr. Norbert Kunert und seine knapp 20 Studierenden der Masterstudiengänge Geoökologie, Biodiversität und Ökologie der Universität Bayreuth zu einer Exkursion zum Thema „Die Anpassung von Wirtschaftswäldern an den Klimawandel“.

Massenvermehrung des Borkenkäfers verursacht riesige Schadflächen

Bereichsleiter Dirk Lüder (r.) erklärt den Studierenden der Universität Bayreuth amBeispiel einer Freifläche die Notwendigkeit der Begründung von Mischwäldern. Foto: Maja Kutil / AELF Bayreuth-Münchberg

Bereichsleiter Dirk Lüder (r.) erklärt den Studierenden der Universität Bayreuth am
Beispiel einer Freifläche die Notwendigkeit der Begründung von Mischwäldern. Foto: Maja Kutil / AELF Bayreuth-Münchberg

Die Gruppe begab sich in den Wald und fand sich bereits nach kurzer Zeit an einer Freifläche wieder, welche eine ungewohnt weite Aussicht ins Tal bot. „Diese Freifläche ist erst vor wenigen Wochen durch den Borkenkäfer entstanden“, erklärte Wohlfarth den Teilnehmern. Der Borkenkäfer profitiert von den steigenden Temperaturen im Klimawandel, während die Fichten darunter leiden. Die Studierenden staunten nicht schlecht, als Wohlfarth Bilder des eher unscheinbaren kleinen Käfers zeigte und dabei verdeutlichte, in welch kurzem Zeitraum diese durch Massenvermehrungen riesige Schadflächen im Wald verursachen können. Dirk Lüder veranschaulichte der Gruppe, dass auf den Freiflächen häufig wieder nur die Baumart Fichte nachkomme, die im Klimawandel allerdings nicht für diese Standorte geeignet ist: „Deshalb setzen wir auf einen klimatoleranten Mischwald.“

Trockenjahre schwächen Wälder enorm

Revierleiter Jürgen Wohlfarth (3.v.l.) zeigt den Studierenden der Universität Bay-reuth, wie der Befall von Borkenkäfern am Baum zu erkennbar ist. Foto: Maja Kutil / AELF Bayreuth-Münchberg

Revierleiter Jürgen Wohlfarth (3.v.l.) zeigt den Studierenden der Universität Bay-
reuth, wie der Befall von Borkenkäfern am Baum zu erkennbar ist. Foto: Maja Kutil / AELF Bayreuth-Münchberg

Der Bereichsleiter zählte weitere Herausforderungen der Gegenwart auf, mit denen sich Waldbesitzer und die Forstbranche momentan auseinandersetzen müssen. So schwächen die immer häufiger vorkommenden Trockenjahre unsere Wälder enorm, in Fichtenreinbeständen häufen sich durch Borkenkäfervermehrungen die Schadflächen und der Arbeitsaufwand für das Forstpersonal steigt. Eine große Hilfe sind hier die Waldbesitzervereinigungen, welche die betroffenen Waldbesitzer u. a. bei der Vermittlung von Forstunternehmern unterstützen.

Naturverjüngung senkt Kosten und hat Vorteile bei der Wurzelbildung

Beim nächsten Exkursionspunkt stand die Naturverjüngung des Waldes im Mittelpunkt. Den Studierenden wurde die große Vielfalt an Baumarten auf nur wenigen Quadratmetern Waldboden gezeigt. Neben jungen Fichten konnte die Gruppe kleine Tannen, Vogelbeeren, Eichen, Birken und Buchen sehen. Im und auf dem Waldboden schlummert oft ein großes Kapital, denn Naturverjüngung lässt Kosten sinken und hat gleichzeitig große Vorteile bei der Wurzelbildung im Vergleich zu Pflanzungen.

Ein wichtiger Faktor für die Sicherung der Waldverjüngung ist das Jagdmanagement, denn nur mit angepassten Schalenwildbeständen lässt sich diese optimal nutzen. Die Exkursionsteilnehmer erfuhren, dass die Jägerschaft beim Waldumbau eine entscheidende Rolle spielt.

Pflege der Wälder ist wichtig

Eine wichtige Botschaft an die Studierenden war: Die Wälder müssen regelmäßig gepflegt werden, wenn auch ein Nutzen aus dem dort entstehenden Holz gezogen werden soll. Dabei wies Jürgen Wohlfarth auf einen Unterschied der Gegenwart zu früher hin, denn heute seien im Wald aufkommende Laubbäume wie Birken und Vogelbeeren willkommen, weil sie zur wertvollen Baumartenmischung beitragen. Zu früheren Zeiten hatte man diese Baumarten häufig aus den Wäldern entnommen. Einheitlich strukturierte Bestände bergen allerdings ein hohes betriebliches Risiko. Durch eine Baumartenmischung mit unterschiedlichen Baumarten, -stärken, und -höhen streuen Waldbesitzer das Risiko. Bereits durch kleinere Ergänzungspflanzungen mit angepassten Mischbaumarten lassen sich Bestände stabilisieren und für den Klimawandel stärken. „Der Schlüssel zur Anpassung der Wirtschaftswälder an den Klimawandel ist die zielgerichtete Pflege und der Waldumbau“, fasste Jürgen Wohlfarth am Ende der Veranstaltung den lehrreichen Vormittag zusammen, „und dafür ist es nie zu spät“.