Wetterstation in Ebrach liefert wichtige Erkenntnisse zum Klimawandel

logo-aelf-bamberg

Das Wetter ändert sich und das Klima wird immer wärmer – das macht dem Wald genauso zu schaffen wie dem Menschen. Genaue Daten und Aufzeichnungen zu steigenden Temperaturen und sinkenden Niederschlagsmengen kommen aus einem Waldstück bei Ebrach im Steigerwald. Forstwirt Stefan Hanke vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Bamberg betreut dort eine hoch komplexe Wetterstation, liefert Proben, übermittelt Daten und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Forschungen zum Klimawandel.

In ganz Bayern gibt es 19 Waldklimastationen, die umfangreiche Messergebnisse zum aktuellen Wetter aber auch zum Klimawandel beitragen. Zwei davon stehen imAmtsgebiet, eine kleinere auf Burg Feuerstein und eine größere in der Nähe von Ebrach im Steigerwald. Dort werden an zwei Messstationen, eine auf der freien Wiese und eine mitten im Buchenwald, Niederschläge, Wassermengen im Boden, Temperaturen und vieles mehr gemessen. Die Daten und auch Proben der Niederschläge werden dann nach Freising an die Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft LWF geschickt und dort ausgewertet.

Ergebnisse beeinflussen Waldumbau

Das Interesse an den Wetterdaten ist in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Benjamin Göbel, Revierleiter am AELF Bamberg, erklärt: „Waldbesitzer legen Wert auf eine nachhaltige und klimatauglichen Waldbewirtschaftung. Dazu gehört auch die richtige Auswahl an klimatauglichen Baumarten bei Neupflanzen.“ Forstwirt Stefan Hanke fügt hinzu: „Die Bäume reagieren auf Stress aus der Umwelt, zum Beispiel auf zu geringen Niederschlag, erst in den Folgejahren. Die direkten Auswirkungen sind daher oft erst spät sichtbar. Umso wichtiger ist deshalb eine kontinuierliche Beobachtung der Messwerte und damit verbunden ein entsprechender, klimatauglicher Waldumbau.“

Temperatur und Niederschlag bestimmen die Gesundheit des Waldes

Neben der Niederschlagsmenge werden auch dessen Inhaltsstoffe und vor allem die Belastung durch Schwermetalle gemessen und dokumentiert. Diese Werte geben Aufschluss über die Luftqualität in der Region, wobei tendenziell die Belastung umso höher ist, je länger es nicht geregnet hat. Des Weiteren werden über ein spezielles Messverfahren das wurzelverfügbare Wasser gemessen. Hier werden unterirdische Leitungen unter Druck gesetzt und simulieren damit die Baumwurzeln. So kann festgestellt werden, ob der gefallene Niederschlag auch vom einzelnen Baum genutzt werden kann. Da jede Baumart über ein unterschiedliches Wurzelsystem verfügt und unterschiedlich tief wurzelt, wird auch das Tiefenwasser in vier unterschiedlichen Tiefen bis zu 120cm gemessen. Untersuchung der Jahresringe mittels eines in den Stamm eingepflanzten Messtabes, zeigen den Trockenstress des Baumes über Jahre hinweg. Während sich einige Baumarten, wie zum Beispiel die Eichen vom Trockenstress wieder erholen können, schädigt ein Trockenjahr eine Kiefer oder eine Buche nachhaltig und irreparabel. Die Folgen für den Baum sind: er stirbt langsam – bis er tot ist.

Forstliches Umweltmonitoring seit 25 Jahren

Mit den Ergebnissen, die in Bayern seit einem Vierteljahrhundert gesammelt werden, lassen sich wichtige Rückschlüsse über die künftige Waldbewirtschaftung in ganz Deutschland schließen. Aufgrund der steigenden Temperaturen und der nicht mehr aufzuhaltenden Klimakrise, werden in Aufforstungen nur noch klimataugliche Sorten, wie zum Beispiel, Elsbeere und Speierling oder Baumhasel und Edelkastanie, kalabrische Tanne und Zedern oder Eichenarten gepflanzt. Die Waldbesitzer gehen weg von der Monokultur Fichte, welche ja zudem noch durch den Borkenkäfer immer schwerer geschädigt wird, hin zu einem klimatauglichen Mischwald. Benjamin Göbel betont: „Die erhobenen Daten sind über die Homepage der LWF für jedermann zugänglich und können direkt abgerufen werden. Sie werden nicht nur für die Wissenschaft erhoben, sondern geben auch dem interessierten Bürger die Möglichkeit, sich mit dem Klimawandel und dessen Auswirkung auf den Wald auseinanderzusetzten.