Aus der Frensdorfer Leserpost: „Vorwurf Mundtot machen ist gerechtfertigt“

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Zum Leserbrief von Thassler und Vizl (im Steigerwaldkurier)

Es gehört wohl zu den primitivsten Umgangsformen, wenn eine Bundesministerin nach Bayern kommt, dass das zuständige Ministerium bzw. die entsprechende Staatsministerin Kaniber eingeladen wird. Dies wurde leider nicht gemacht. Die Veranstaltung fand auf dem Gebiet des Staatsforstbetriebes Ebrachs statt. Die Information des Forstbetriebes durch den Nationalparkverein mit dem Hinweis, dass es sich um eine „interne Veranstaltung“ handelt wurde von der Zentrale der BAYSF in Regensburg als Ausladung bewertet, weshalb weder vom Bay. Staatsministerium ELF noch den Staatsforsten jemand anwesend war. Offenbar wollten die Veranstalter vermeiden, die Bundesministerin mit nicht widerlegbaren Argumenten gegen einen Nationalpark zu konfrontieren.

Lange vor dem Eintreffen der Ministerin hatte der 2. Vorsitzende des Vereins „Unser Steigerwald“, Oskar Ebert, höflich bei den beiden Vorsitzenden des Veranstalters nachgefragt ob er nur 2 Minuten mit der Ministerin sprechen könne; diese kurze Zeit wollte er dazu nutzen das Buch zum Trittsteinkonzept der Ministerin zu übergeben und sich dafür zu bedanken, dass ihr Haus den Forstbetrieb Ebrach unter die TOP-TEN der wiederherstellten Waldökosysteme in Deutschland eingestuft hat, was einer großen Anerkennung für das Trittsteinkonzept bedeutet. Auch dieser Wunsch wurde abgelehnt. Am Vorwurf „Mundtotmachen“ scheint doch etwas dran zu sein.

Bei der vom Verein Nationalpark Steigerwald initiierten Veranstaltung handelt es sich um eine „organisierte Veranstaltung“, die nicht vom Betretungsrecht abgedeckt ist, mit der Folge, dass sie einer Genehmigung durch den Vertreter des Grundeigentums (nicht der Polizei) bedarf. Diese wurde offiziell vom Forstbetrieb nicht erteilt, während dem Verein „Unser Steigerwald“ das Auftreten von Mitgliedern mit Transparenten offiziell nicht verwehrt wurde. Die Situation wurde angespannt, als der anwesende Polizeibeamte, der offensichtlich die beschriebene Rechtslage nicht kannte, auf Druck von Herrn Dully den mittlerweile über 50 anwesenden Nationalparkgegnern verbot, an der Kundgebung der Ministerin teil zunehmen. Sie mussten in ca.100 m Entfernung ausharren. Somit war der 3. Ansatz, die Nationalparkgegner mundtot zu machen, gelungen. Die wegen des sachlich und rechtlich nicht gerechtfertigten Platzverweises bereits angespannte Stimmung wurde noch mehr angeheizt, als die Ministerin nach der Kundgebung die Nationalparkgegner nochmals auf die Zeit nach ihrem Waldbegang vertröstete. Damit war das Maß an Demütigung erreicht und sie verließen den Standort.

Der Repräsentant des Vereins „Unser Steigerwald“ war bei dieser Veranstaltung Oskar Ebert und nicht Bürgermeister Schötz, der darum kämpfen musste der Ministerin das Buch über das Trittsteinkonzept zu übergeben und ein paar Worte mit ihr zu wechseln.

Eines muß man der Ministerin anrechnen, dass sie klar dargelegt hat, dass die Entscheidung Für oder Gegen einen Nationalpark in Bayern und nicht in Berlin fällt. Insofern dürfte die Veranstaltung nicht die erhoffte Wirkung gebracht haben, zumal die Ministerin mittlerweile einen freundlichen Brief mit zahlreichen Argumenten gegen einen Nationalpark erhielt.

Dr. Andreas Knorr
Untergreuth


Anmerkung der Redaktion: Siehe dazu die Leserbriefe zu diesem Thema