Alt-Bamberg – Der Weg zum Himmelsgarten von St. Michael – eine Straße mit Charme in Gefahr

Artenreiche, schattige Straßenböschung am Michelsberg
Artenreiche, schattige Straßenböschung am Michelsberg. Foto: Privat

Der Bund Naturschutz, die Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, der Bürgerverein Untere historische Bergstadt und Gaia Protection kritisieren die Bauplanungen der Stadt Bamberg für den Michaelsberg und starten Unterschriftenaktion.

Im Rahmen des städtebaulichen Projekts „Wasser 2025“ wird derzeit die gesamte technische Infrastruktur am Michelsberg erneuert. Entsprechend den öffentlich zugänglichen Planungsunterlagen der Stadt Bamberg ist ebenfalls die Ertüchtigung der Fahrbahn, die Pflasterung der Gehwege und der Böschung vorgesehen.

Im Zuge dieser Sanierung sollen alle Bäume, ob krank oder gesund, gefällt werden. Dazu gehören nicht nur die Bäume entlang der Straße, sondern auch die in Höhe der Einfahrt in den Klosterhof und der solitäre Baum Ecke Michelsberg/Storchsgasse. Ein neu angelegter durchgehender Grünstreifen entlang der Oberkante der Böschung soll künftig die Wurzelbereiche der nach der Baumaßnahme neu zu pflanzenden Bäume verbinden und sichern. Ferner soll die Böschung komplett erneuert, laut dem Baureferent, Thomas Beese, das historische Pflaster aber in gebundener Weise am Ende der Arbeiten wieder eingebaut werden.

Die Pläne der Verwaltung widersprechen laut dem Vorstandmitglied des BUND Naturschutzes Bamberg, Prof. Dr. Wolf Strecker, einerseits dem Ziel der „Schwammstadt“, das angesichts immer heißerer Sommer und zunehmender Wasserknappheit darauf drängt, so viele Flächen in einer Stadt wie möglich zu entsiegeln und sie so zu gestalten, dass Regenwasser in den Untergrund eindringen könne. Andererseits könne auf der geplanten Böschung wesentlich weniger wachsen, womit eine kahle, langweilige Fläche den Charme der Straße und die dortige Artenvielfalt stark beeinträchtigen würde. Strecker betont, dass durch eine botanische Begehung im Mai 2023 mehr als 70 Pflanzenarten auf der Böschung nachgewiesen werden konnten.

Darüber hinaus seien ältere, großkronige Bäume nicht kurzfristig zu ersetzen, hätten durch ihren Schattenwurf einen besonders hohen Wert in zunehmend heißen Sommern und leisten damit einen wertvollen Beitrag zur Klimaanpassung. Grundsätzlich begrüßt jedoch wird die geplante Anlage eines durchgehenden Grünstreifens mit der Möglichkeit einer Bewässerung der Alleebäume.

Nach Ansicht des Bündnisses aus Aktiven des Bund Naturschutzes, der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg, des Bürgervereins Untere historische Bergstadt und Gaia Protection wäre es daher die vernünftigste Lösung, die Böschung im ursprünglichen Zustand zu belassen und lediglich Reparaturen durchzuführen. Auf jeden Fall muss aber die Fällung von gesunden Bäumen verhindert werden. Eine Pflasterung in gebundener Weise wird aus Gründen der Klimaanpassung abgelehnt und dort wo geschädigte Bäume entfernt werden müssen, ist darauf zu achten, dass historisch adäquate, großkronige Bäume nachgepflanzt werden.

Um diesen Forderungen Nachdruck zu verleihen, startet das Bündnis eine Unterschriftenaktion und bittet um rege Beteiligung. Ab Anfang August liegen entsprechende Unterschriftenlisten an folgenden Stellen zur Unterschrift aus. Weitere Infos unter https://bamberg.bund-naturschutz.de/aktuelles.

Geschäftsstelle des BUND Naturschutz, Lichtspiel Kino, Odeon, Tante Emma Laden Michelsberg, Gärtnerei Niedermaier, Gärtnerei Mussärol, Solawi Bamberg, Cafézimmer, Colibri, Buchhandlung Köstner, Kaufrausch, Wanka Tonka, Apotheke am Kranen, Blumenstand am Gabelmann, Das Fass, Copy Shop, Eine Welt Weltladen, Zweite Heimat.