Festbier-Probe der Schützengesellschaft Coburg

Festbiertasting der Coburger Schützen. Foto: Matthias Klar
Festbiertasting der Coburger Schützen. Foto: Matthias Klar

Festbiertasting – Auf Hopfen und Malz gettestet

Letzte Woche, so ist es Brauch, fand der traditionelle Bieranstich vor dem Bieranstich statt. Es galt unser Festbier einer ausführlichen Geschmacksprobe zu unterziehen. Zum ersten mal in unserer Geschichte seit 1354 machten wir uns auf in die heimliche Hauptstadt des Bieres, nach Kulmbach in die Brauerei. Die älteste dort gefundene Bieramphore ist über 3000 Lenze, so lange genießen die Franken schon ihr Bier.

Das bayerische Brauereimuseum stand zuerst auf dem Programm. Hier gab es viel über Mythen und Legenden zu erfahren – Jeder wahre Franke sollte einmal im Leben dorthin pilgern bzw. eine kleine Bierbildungsreise unternehmen. Im Museum, eine ehemalige Brauerei, wurde bis 1994 Mönchshof gebraut. Hier trafen sich damals viele Berufe, um das flüssige Gold zu brauen – der Brauer , Mälzer, Kutscher, Schlosser, Schreiner, Elektriker, Büttner, (der Fassmacher) und viele mehr. Das Verfahren jedoch hat sich seit Jahrhunderten nicht geändert, nur die Technik. Die Rohstoffe sind seit dem Reinheitsgebot von 1516 gleich geblieben – Wasser, Hopfen und Malz, Gott erhalts. Lediglich der damals festgelegte Bierpreis für die Maß von 1 Pfennig hat sich mit der Zeit gewandelt. Für die Farbe des Bieres ist der Röstgrad der Gerste entscheidend. Je heißer desto dunkler wird seine Farbe. Seine Meisterlichkeit spiegelt sich in der Einfachheit des wieder. Das Geheimnis eines echten Festbieres, dass mehr an Volumen bringt als herkömmliche Biere, liegt u.a. in der Dauer der Lagerung. Da gut Ding Weile haben will – lässt sich der Braumeister mehr Zeit, damit es reifen kann. Unser eigens von der Mönchshof gebrautes Festbier bringt es daher auf stolze 5,9% Vol. und eine stattliche Stammwürze von 13,5 Prozent. Kein geringerer als der legendäre Biersommelier Georg Hiernickel zelebrierte mit uns die Bürde des Ehrenamtes, den berüchtigten ersten Schluck aus dem Fass – und „der kommt nie wieder“ wie Georg pflegt zu schwärmen. „Der Zapfhahn sollte stets gepflegt sein wie eine Beretta.“ Eins, zwei, drei Schläge mit dem Hammer, dann war es vollbracht, unser Oberschützenmeister Stefan Stahl verkündete das ersehnte – O`zapft is.

Die Geschmacksprobe fällt eindeutig aus, so Stahl: „Mit einem Wort süffig.“ Aber auch Beschreibungen wie gefährlich vom Biersommelier Georg: „Süßlich im Antrunk, elegant, sportlich mit einer herben Würze. Ein kräftiger feinporiger, eierschalenfarbiger Schaum. In der Ausgewogenheit zeigt sich die Braukunst des Meisters. Handwerkskunst in höchster Vollendung. Das kann keine Maschine.“