Leserbrief: Forchheim – Nord, Stadtteil mit dem schlechtesten Ruf

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Seit Jahren wird von einem integrativen Sanierungskonzept für den Forchheimer Norden gesprochen. Das weckte im Viertel frohe Hoffnung auf die Heilung des sozialen Brennpunktes. Optimistische Bürger des Nordens glaubten, das hier zusammen mit interessierten Nachbarn die Sanierung vorangebracht würde.

Tatsächlich aber blieben die „Experten“ unter sich.

Würde man die Normalbürger beteiligen, so könnte im Viertel ein „Wirgefühl“ entstehen, das eine soziale Sanierung bedeuten könnte, die weit über eine bauliche Sanierung hinausginge. Dies aber würde eine Offenheit erfordern, die in Forchheim nicht immer zu finden ist.

Statt dessen begegnen die zuständigen Stellen der Stadt den fragenden Bürgern mit Zurückhaltung.

„Integration“ erfolgt in erster Linie durch Zeitungsberichte.

Ein Haus der Wohnungswirtschaft soll das Viertel aufwerten. Das erfreut die Bewohner des Viertels. Eine riesige Mauer, von einem Stadtrat als „Berliner Mauer“ fehlt noch der Stahldraht, bezeichnet, soll die dort Arbeitenden und deren wertvolle Geräte schützen.

Vor wem?

Diese Frage erfüllt die Nachbarn mit Entsetzen und Misstrauen. Was wird am Ende der Sanierung im Forchheimer Norden das Ergebnis sein?

Dabei gibt es im Viertel mit dem sogenannten „Nordbahnhof“ ein gelungenes Beispiel von Stadtsanierung. Die Häuser und die dazwischenliegenden Flächen sind so schön, dass es niemand wagt, dort Müll abzulagern,

Wird die bauliche Realisierung der neuen Herderstraße eine Aufwertung auch im gestalterischen Sinne sein, oder werden hier Häuser stehen, die für so ein Viertel das „Richtige“ sind?

Wenn schon manche Stadträte meinen, dass sie leider nur für die rechtliche Genehmigung und nicht etwa für die Gestaltung zuständig seien, so denken, viele Nachbarn des Projektes anders.

Wir wollen, dass das staatlich geförderte Programm mit integrativer Bürgerbeteiligung auch diesen Namen verdient.

Wären wir in das Geschehen integriert, so könnten wir eifrige Vorkämpfer sein. So aber sind wir besorgte Fragesteller, die als Last empfunden werden.

Das kann eine Stadt, die Bürgernähe sucht leicht ändern.

Mit freundlichen Grüßen Otwin Schneider und weitere Unterzeichner