Bayreuther Wissenschaftler*innen entwickeln Nachhaltigkeitsscoring für Sportversandhaus Sport-Thieme

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Sport-Thieme, nach eigenen Angaben Deutschlands größter Versandhändler von Sportgeräten für den institutionellen Sport, will die Nachhaltigkeit seiner Produktion und Dienstleistung für Kunden eindeutig sichtbar machen. Das entsprechende Scoring entwickelt nun der Bayreuther Sportwissenschaftler Prof. Dr. Peter Kuhn gemeinsam mit Studierenden der Universität Bayreuth.

Das Kernteam der UBT in der Kooperation mit Sport-Thieme v.l.: Cand. M.Sc. Sportökonomie Carina Dange, Prof. Dr. Peter Kuhn und Cand. M.Sc. Sporttechnologie Isabell Beckstein.

Das Kernteam der UBT in der Kooperation mit Sport-Thieme v.l.: Cand. M.Sc. Sportökonomie Carina Dange, Prof. Dr. Peter Kuhn und Cand. M.Sc. Sporttechnologie Isabell Beckstein.

Wolfram Nimmerrichter, Corporate Social Responsibility Manager bei Sport-Thieme, erklärt die Hintergründe: „Seit der Einführung der strategischen Nachhaltigkeitsausrichtung von Sport-Thieme im Jahr 2021 suchen wir nach einem Weg, wie wir die verschiedenen nachhaltigen Produktmerkmale in einem Score zusammenfassen können. Das Ziel dabei ist, dass Kunden in einer übersichtlichen und schnell erfassbaren Darstellung erkennen können, wie nachhaltig ein Sportartikel ist.“ In ersten Versuchen hat Sport-Thieme die möglichen nachhaltigen Produktmerkmale zusammengetragen. Nach dem heutigen Stand der Technik kann noch nicht von komplett nachhaltigen Produkten ausgegangen werden, sondern es kann lediglich von nachhaltigen Produktmerkmalen die Rede sein. „Durch den Kontakt zu dem Projekt ‚sportainable` an der Universität Bayreuth sind wir jetzt dabei, den Score auf ein neues, wissenschaftlich fundiertes Niveau zu heben, indem wir die Kriterien des European Sustainability Reporting Standards (ESRS) anwenden und auf die Produkte beziehen“, sagt Nimmerrichter.

Unter dem Namen „sportainable®“ entwickelte Prof. Dr. Peter Kuhn 2021 ein Scoring, das Nachhaltigkeit in der Sportbranche auf einen Blick erkennbar machen will. Es verbindet das Prinzip des „Nutri-Scores“ mit differenzierten Kriterien. An der Farbe im Score erkennen Verbraucher*innen auf einen Blick, wie nachhaltig und sozial fair ein Turnschuh, Tennisschläger oder die Organisation eines Fußballspiels insgesamt ist. Der Score setzt sich aus ökologischen, sozialen und Governance-Kategorien zusammen, unter denen eine Vielzahl konkreter Kriterien liegt, die zugleich den Stand der Forschung und aktuelle regulatorische Maßgaben für die Nachhaltigkeitsberichterstattung widerspiegeln. „Es geht also um ein Scoring-System, das auf wissenschaftlich fundierten und gesetzlich definierten Nachhaltigkeitsstandards basiert und das auf alle Elemente des Sports, also Produkte, Organisationen und Dienstleistungen, angewendet werden kann“, sagt Kuhn.

Der Sportwissenschaftler definiert jetzt mit Studierenden der Sporttechnologie und der Sportökonomie Nachhaltigkeitskriterien für Sport-Thieme Produkte, befragt dazu Expert*innen, entwickelt eine entsprechende Software und holt die Konsumenten-Resonanz ein. Diese Arbeit soll bis Ende 2023 zu einem vorläufigen Abschluss kommen, an dem am Beispiel eines ausgewählten Sportgeräts sichtbar wird, wie der Score aussieht und funktioniert. Sport-Thieme hat rund 19.000 Produkte im Programm, darunter so unterschiedliche wie Bälle, Fitnessgeräte, und Therapieprodukte. Wenn der „sportainable-Score“ steht, soll er an weiteren Produkten erprobt werden.