Seltenste Orchidee im Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura

Royans-Ragwurz. Foto: Adolf Riechelmann
Royans-Ragwurz. Foto: Adolf Riechelmann

Zahlreiche Naturfreunde wandern jährlich durch die reizvolle Landschaft des Naturparks Fränkische Schweiz – Frankenjura und sind immer wieder aufs Neue fasziniert und begeistert von der reichhaltigen Tier- und Pflanzenwelt. Naturverbundene Menschen sehen die Landschaft mit all ihren Gliedern als Ganzes, als natürlichen Reichtum, der ihnen sowohl Erholung als auch Entspannung bietet. Unter der Vielzahl von Pflanzen, die den Besuchern dort begegnen, erwecken die Orchideen wohl die meiste Aufmerksamkeit.

Von kaum einer Pflanzengruppe können Menschen so fasziniert werden wie von Orchideen. Sie haben aufgrund ihrer hochspezialisierten Anpassung, ihrer Form und Farbe, ihrer Biologie sowie der Täuschung und Manipulation von Insekten den Betrachter immer wieder fasziniert. So findet man in der Literatur solch schwärmerische Bezeichnungen wie „der Inbegriff aller romantischen Sehnsüchte“, die „Edelsteine unter den Blumen“, oder die „Wunder der Schöpfung“ sowie die „Pflanzen der Superlative“ für diese Gattung. Viele Mitbürger sind indes sehr erstaunt zu erfahren, dass auch bei uns, manchmal sogar unweit ihrer eigenen Haustür, Orchideen wachsen und gedeihen.

Auf den ersten Blick ist es erstaunlich, dass der Naturpark Fränkische Schweiz – Frankenjura mit 43 Orchideen-Arten mehr als die Hälfte des gesamtdeutschen Arteninventars beherbergt und damit zu den orchideenreichsten Gebieten Deutschlands gehört. Mit gutem Recht kann man ihn als eine „Orchideenhochburg“ bezeichnen.

Die wohl seltenste Orchidee in der Fränkischen Schweiz ist die Royans-Ragwurz. Benannt nach der Royans, einer kleinen Region zwischen den Ausläufern des Vercors und dem linken Ufer der Isère im äußersten Westen der französischen Alpen, wo die Pflanze das erste Mal gefunden wurde. Seit Jahren existieren von dieser Spezies nur einige wenige Exemplare auf einem Wacholderrasen im Jura, heuer erblühte sogar nur ein einziges Exemplar. Es ist äußerst erstaunlich, dass sich diese Spezies nun schon viele Jahre in diesem Biotop halten kann. Wie diese Pflanzen vom Westrand der Französischen Apen in die Fränkische Schweiz kommen, bleibt ein Rätsel.

Adolf Riechelmann