Otto-Warburg-Chemie-Vorlesung 2023 an der Uni Bayreuth
Innovative Konzepte der biochemischen Stickstoff-Fixierung
Am Donnerstag, 22. Juni 2023, hält der international renommierte Biochemiker Prof. Dr. Oliver Einsle vom Institut für Biochemie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg die diesjährige Otto-Warburg-Chemie-Vorlesung. Die Vorlesung präsentiert neue Erkenntnisse zum Enzym Nitrogenase. Dieses Enzym hat eine zentrale Rolle bei der Umwandlung des in der Luft reichlich vorhandenen Stickstoffs in eine Form, in der Stickstoff für biologische und industrielle Prozesse verwertbar ist. Der Vortrag findet in englischer Sprache statt. Die Öffentlichkeit ist herzlich willkommen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Datum/Zeit/Ort: Donnerstag, 22.06. 2023, 17.00 Uhr, Gebäude NW I, Hörsaal H 14, öffentlich, gebührenfrei.
Eine lange Bayreuther Tradition wird im Sommer 2023 wieder fortgesetzt: Die Otto-Warburg-Stiftung, die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und die Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften der Universität Bayreuth laden erneut gemeinsam zur öffentlichen Otto-Warburg-Chemie-Vorlesung ein. Die Vorlesung ist mit einem Preisgeld dotiert. In diesem Jahr werden auf diese Weise die herausragenden Forschungsbeiträge des Freiburger Biochemikers Prof. Dr. Oliver Einsle zu einem biologisch hochrelevanten Enzymsystem gewürdigt.
Prof. Dr. Oliver Einsle ist seit 2008 Professor für Biochemie an der Universität Freiburg und hier seit 2018 Dekan der Fakultät für Chemie und Pharmazie. Seit 2020 gehört er als Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina an. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten liegt auf der enzymatischen Aktivierung kleiner Moleküle wie Stickstoff oder Kohlenmonoxid, die wegen ihrer chemischen Stabilität nur schwer umsetzbar, aber von großer ökologischer und ökonomischer Bedeutung sind.
In den letzten 20 Jahren hat Oliver Einsle zahlreiche bahnbrechende Forschungsbeiträge zur Nitrogenase veröffentlicht. Das Thema der Vorlesung lautet daher: „Unifying Concepts in Nitrogenase Catalysis“. Nitrogenase hat als Katalysator eine Schlüsselrolle bei der Stickstoff-Fixierung. Hierbei wird molekularer Stickstoff N2, einer der Hauptbestandteile der Erdatmosphäre, in lebenswichtige Stickstoffverbindungen umgewandelt. So ist die Stickstoff-Fixierung, wie sie beispielsweise von den bekannten Knöllchen-Bakterien durchgeführt wird, notwendig für das Pflanzenwachstum. Das Enzym Nitrogenase kann diese Reaktion bei Raumtemperatur und normalem Druck durchführen, während das in der Industrie weltweit eingesetzte Haber-Bosch-Verfahren dazu eine Temperatur von 500 Grad Celsius und sehr hohen Druck benötigt. Die industrielle Stickstoff-Fixierung dient vor allem der Herstellung von Düngemitteln.
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