"Im Ausland ist der Ruf der deutschen Kirche besser als zu Hause"
Die Kirche in Deutschland gestaltet die Gesellschaft mit und unterstützt die Kirchen in den Entwicklungsländern ideell und materiell hervorragend
(bbk) Die katholische Kirche in Deutschland ist nach Meinung von Bambergs Erzbischof Ludwig Schick besser als ihr Ruf in vielen heimischen Medien und in den Äußerungen von Kritikern und Skeptikern hierzulande. „Mir wird im Ausland oft gesagt, dass sie die katholische Kirche in Deutschland bewundern“, sagte der Vorsitzende der Kommission Weltkirche am vergangenen Freitag (18.05.12) beim weltkirchlichen Gottesdienst auf dem Katholikentag in Mannheim.
Er übersehe nicht die Probleme, die es in der deutschen Kirche gebe, sagte der Bamberger Oberhirte. Dennoch bewirke die katholische Kirche in Deutschland mit den Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien viel Gutes: „Die Kirche in Deutschland gestaltet die Gesellschaft aktiv mit und setzt sich weltweit für eine bessere Welt ein“. Die Kirche werde in den Medien und von vielen Kritikern auch viel zu monolithisch betrachtet. „Kirche sind die 25 Millionen Katholiken, die sich in unterschiedlichster Weise als Christen engagieren. Ihr Einsatz hier und weltweit ist immens und anerkennenswert.“
Erzbischof Schick verwies zum Beispiel auf die hohen Transferleistungen der katholischen Kirche in Deutschland. Jedes Jahr würden rund zwei Milliarden Euro von den deutschen Katholiken für Schulen, Krankenhäuser, Kirchen und Versammlungsräume für Bildung, Gesundheit, Menschenwürde und Menschenrechte in den Entwicklungsländern zur Verfügung gestellt. „In Deutschland gibt es eine gut funktionierende Caritas, die in allen Notlagen den Menschen beisteht und für andere Länder ein Vorbild ist.“
Auch die Mitarbeit der Laien und die entsprechenden Gremien würden gut funktionieren, ob auf Pfarrei-, Dekanats- oder Diözesanebene. „Wir helfen zudem die Laienarbeit in anderen Ländern aufzubauen.“ Das ehrenamtliche Engagement in Deutschland sei in der Kirche höher als in vielen anderen gesellschaftlichen Gruppen. Auch in der Ökumene gebe es ein gutes Miteinander, auch wenn längst noch nicht alle Probleme gelöst seien, sagte Erzbischof Schick.
Das Motto des Katholikentags, „Einen neuen Aufbruch wagen“ sei ein gutes Motto, sagte der Erzbischof. „Aufbruch ist kein Automatismus, sondern Aufgabe jedes Christen täglich.“ Das Motto des Katholikentags bedeute biblisch gesehen: „Sich aufmachen und Frucht bringen!“ Dies meine, dass jeder sich einsetzen müsse, um „Frucht der Liebe“ zur Ehre Gottes und für Gerechtigkeit, Frieden und Freude für alle Menschen zu bringen. Dann werde die Welt Stück für Stück durch die Kirche zum Besseren hin verändert, sagte Erzbischof Schick.
Beim Weltkirchengottesdienst in Mannheim konzelebrierten auf den Toulonplatz mit Erzbischof Schick Bischöfe aus Peru, Südafrika und der Ukraine und ebenso die Präsidenten der kirchlichen Hilfswerke Misereor, missio, Kindermissionswerk, Adveniat und Renovabis. Die Eucharistiefeier wurde von einem Chor aus dem Kongo mitgestaltet. Der Toulonplatz war von Gläubigen überfüllt, die von dem lebendigen Gottesdienst sehr angetan waren.
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