Transfeindlichkeit & psychische Erkrankung: Vorfall im Klinikum am Bruderwald in Bamberg

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Leider haben sich in den letzten Wochen bei einem (geplanten) Klinikaufenthalt einer Bamberger Transfrau (im Folgenden K.) die folgenden transfeindlichen Vorfälle ereignet. Wir möchten für diese Sichtbarkeit schaffen und darüber aufklären, dass queere und besonders Transpersonen immer noch nicht überall akzeptiert und sicher sind.

K. sollte am 03.05.2023 einen sechswöchigen stationären Klinikaufenthalt in der psychosomatischen Abteilung des Klinikums am Bruderwald in Bamberg beginnen. Bereits am 02.05., dem Tag vor der Aufnahme, kam es bei der telefonischen Vorbesprechung zu transfeindlichen Aussagen. Es wurde angesprochen, dass K. aufgrund der Tatsache, dass sie eine Transfrau ist, zwei Wochen in einem Einzelzimmer untergebracht werde. Danach solle sie in ein Doppelzimmer mit einem Mann verlegt werden, oder alternativ in die Tagesklinik wechseln. In der Klinik sind alle Doppelzimmer nach Geschlechtern getrennt.

K. sprach die Transfeindlichkeit dieses Vorhabens an, diese Kritik wurde aber vermutlich nicht verstanden. K. sagte, sie habe prinzipiell kein Problem mit einem Mann in einem Doppelzimmer, mit der kategorischen Diskriminierung allein aufgrund ihres Transseins aber schon. Dies wurde vermutlich als Einverständnis gedeutet.

Nachdem K. in der Klinik ankam, hat sie mit anderen Patientinnen darüber gesprochen, ob diese sich mit ihr im Zimmer wohlfühlen würden. Diese reagierten durchgängig positiv. Mehrere Patientinnen hatten sich selbstständig gemeldet, ein Zimmer mit K. zu teilen, da ihre jetzigen Mitbewohnerinnen die Klinik bald verlassen würden. Als K. und die Patientinnen dem Personal dieses Angebot mitteilten, wurde ihr gesagt, dass es im Team besprochen werde.

Am 08.05. fand ein Gespräch zwischen K. und der Chefärztin der psychosomatischen Abteilung statt. In diesem Gespräch wurde ihr bezüglich dieses Themas nahegelegt, eine andere Klinik zu suchen, die besser zu ihr passt. Nach mehrmaligem Nachfragen K.s, warum genau sie nicht mit einer anderen Frau in ein Doppelzimmer könne, sagte die Chefärztin, dass sie wegen potenzieller Traumata der Patientinnen bezüglich „männlicher Geschlechtsorgane“ vorsichtig sein müsse. Für andere Lösungsvorschläge wie den oben beschriebenen war sie nicht offen.

Am 15.05. sprach K. das Thema wieder an, diesmal mit der Oberärztin. Diese sah es „kritisch“, dass K. überhaupt mit anderen Patientinnen darüber gesprochen hatte. Sie wies den bereits beschriebenen Vorschlag ab. Die Oberärztin sagte, sie würde sich persönlich nicht wohlfühlen, wenn sie ein Zimmer mit einer Person wie K. teilen müsse und würde sich in ihrem Recht, als Frau ein Zimmer mit einer anderen Frau zu teilen, verletzt fühlen. Auf die Frage, ob K. eine Frau sei, antwortete die Oberärztin mit nein. Dann beendete sie das Gespräch mit der Erklärung, dass eine Entlassung am 17.05., zwei Tage später, geplant sei und K. in die Tagesklinik wechseln könne.

Am 16.05. wurde K. morgens dazu aufgefordert, die Klinik gegen Mittag zu verlassen. Ein Entlassungsbrief wurde ihr nicht ausgehändigt. Die Gleichstellungsbeauftragte der Sozialstiftung Bamberg wurde von K.s Freund*innen ausfindig gemacht und von K. kontaktiert. Sie versuchte ein klärendes Gespräch zwischen K. und der Chefärztin zu führen, allerdings stritt die Chefärztin ab, dass K.s Transsein etwas mit der Entlassung zu tun habe, sondern begründete sie damit, dass K. in der Psychosomatik nicht behandelt werden könne. K. wies die Gleichstellungsbeauftragten auf die im Gespräch mit der Oberärztin gefallenen transfeindlichen Aussagen hin, diese wurden aber nicht weiter beachtet. K. hat die Klinik am gleichen Tag verlassen.

Wir möchten mit dieser Geschichte an die Öffentlichkeit gehen, da wir uns sicher sind, dass K. nicht die einzige Transperson ist, die solche Erfahrungen erleben musste, sei es im Klinikum Bruderwald oder an anderer Stelle. Sichtbarkeit ist wichtig. Wir fordern mehr Sensibilität und Inklusion für queere und Transpatient*innen in allen medizinischen Einrichtungen.

Gezeichnet
Queere CommUNIty Bamberg, KIBA Bamberg, Asta Bamberg e.V, Uferlos Bamberg e.V.