Bamberg: Katastrophenschutz smart gedacht!
Eine digitale Koordination von Einsatzfahrzeugen, um im Notfall schneller und effizienter zu agieren – das ist das Thema des Smart City Projektes „Innovativer Katastrophenschutz“. Ein erstes Vorprojekt dazu wurde nun während des Weltkulturerbelaufes von einem engagierten Team aus Ehrenamtlichen und Software-Entwicklern erprobt.
12.000 Läufer:innen und 30.000 Zuschauer:innen – der Weltkulturerbelauf in Bamberg bot Anfang Mai erneut ein großes sportliches Spektakel. Auch im Hintergrund spielte sich parallel zum Lauf etwas Großes im Bereich Digitalisierung und Katastrophenschutz ab. Im Rahmen des Smart City Programms der Stadt Bamberg hat die Projektgruppe um Jochen Dürst, ehrenamtlich für den Katastrophenschutz der Stadt Bamberg in der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung UG-ÖEL tätig, und Dr. Andreas Schönberger, Geschäftsführer der Lion5 GmbH, das Projekt „Innovativer Katastrophenschutz“ weiter vorangetrieben und eine erste Vorstudie initiiert. Ergebnis ist u.a. ein Softwareprototyp, der die technische Machbarkeit bewertet und den Katastrophenschutz in Bamberg langfristig effizienter und damit sicherer für alle Bamberger:innen machen könnte.
Feldversuch unter realen Bedingungen beim Weltkulturerbelauf
Der 10. Weltkulturerbelauf in Bamberg war eine ideale Möglichkeit, den Prototypen unter realen Bedingungen in einem Feldversuch zu testen. Hierzu wurden ausgewählte Streckenposten als auch Läufer:innen mit Smartphones ausgestattet. In einer Testeinsatzleitung wurden die Standorte dieser Läufer:innen und Streckenposten dargestellt und in einer digitalen Lagekarte sowie einem frei konfigurierbares Dashboard aufgezeigt. Neben der räumlichen Veränderung der Standorte konnte man dort Testlagemeldungen aus Text und Bild in Echtzeit verfolgen. So waren alle Informationen und Daten zentral an einer Stelle präsent gesammelt und eventuelle Veränderungen konnten schnell erkannt werden. Mit diesen Informationen via Geo-Tracking und sicherer Einsatzinformationen über mobile Endgeräte kann eine Einsatzleitung Entscheidungen auf Basis von Informationen in Echtzeit treffen und somit künftig schneller und effektiver helfen. Auch NINA oder der Deutsche Wetterdienst können eingebunden werden und die Einsatzleitungen mit aktuellen Infos versorgen.
„Nach annähernd eineinhalb Jahren intensiver und harter Arbeit freut es uns sehr, eine Idee Wirklichkeit werden zu lassen“, erklärt Jochen Dürst (UG-ÖEL), dem die Erleichterung und Freude über diesen Erfolg anzumerken ist. Dr. Andreas Schönberger (Lion5) fügt hinzu: „Unser Team von motivierten Softwareentwicklern freut sich, Wissen und Knowhow für ein solches Projekt einzubringen und unsere Expertise aus einer Vielzahl von anderen Industrieprojekten zugunsten des Katastrophenschutzes zu nutzen. Wir freuen uns mit unserer Arbeit ein Stück zur Sicherheit und zum Allgemeinwohl der Bevölkerung beizutragen“.
Dieser Feldversuch hatte seinen Schwerpunkt weniger im fachlichen Inhalt der Meldungen, viel mehr ging es um die Interaktion der Teilnehmer:innen. Eine Erfassung und Auswertung der Erfahrungen als auch die Umsetzung dieser Erkenntnisse erfolgen in den nächsten Wochen.
Voll überzeugt beim Hackathon
„Wir freuen uns sehr, dieses Projekt durch ein erstes Vorprojekt langsam wachsen zu sehen. Dass das ein Thema ist, was die Bamberger:innen nicht nur betrifft, sondern sie auch aktiv interessiert, zeigte bereits der Sieg des Teams rund um den „innovativen Katastrophenschutz“ bei der Abstimmung im Februar 2022 unseres Smart City Bamberg-Hackathons“, so der Programmleiter Sascha Götz.
Auf die Frage wie es mit dem Smart City-Projekt „Innovativer Katastrophenschutz“ nach diesem Vorprojekt weitergeht, äußert sich Jochen Dürst: „Wir stehen mit diesem Projekt im Status ‚unter Vorbehalt‘ für die seit Mai laufende Umsetzungsphase von Smart City, aber selbst das ist ein Erfolg, den es zu würdigen gilt. Neben Smart City haben wir inzwischen ein interessantes Netzwerk aufgebaut, dort das Projekt vorgestellt als auch mit Impulsen daraus weiterentwickelt. Ein Abschluss für eine Zwischenfinanzierung zur Weiterentwicklung steht im Raum. Wie es mit dem Projekt weitergeht bzw. wie man es etablieren kann, ist in den nächsten Monaten keine Frage der richtigen Technik mehr, sondern viel mehr die Herausforderung Unterstützung, weitere Projektpartner und weitere finanzielle Mittel zu akquirieren.“
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