Demenz-Screeningtag in Heiligenstadt

„Es ist hilfreich, Klarheit und Gewissheit zu erhalten“

Die Premiere im oberfränkischen Heiligenstadt und den drei Ortsteilen Siegritz, Teuchatz und Hohenpölz ist gelungen: Der Demenz-Screeningtag von digiDEM Bayern am Donnerstag, 20. April 2023, war sehr gut besucht. Viele Bürgerinnen und Bürger ließen ihre Gedächtnisleistung kostenfrei und mit Hilfe eines wissenschaftlichen Kurztests überprüfen. Gastgeber waren digiDEM Bayern, das Digitale Demenzregister Bayern in Erlangen, und die Marktgemeinde Heiligenstadt.

„Ich bin sehr dankbar, dass digiDEM Bayern mit einem Demenz-Screening an uns herangetreten ist. Die Aufgaben einer Gemeinde sind sehr vielfältig und breit gefächert. Mit Hilfe von digiDEM Bayern können wir als Gemeinde für die Demenzerkrankung sensibilisieren“, sagte Stefan Reichold, Bürgermeister von Heiligenstadt in Oberfranken“.

Auch der Landtagsabgeordnete für den Landkreis Bamberg, Holger Dremel, freute sich über den Demenz-Screeningtag. „Für unsere Bevölkerung sind Demenz-Voruntersuchungen direkt vor Ort von großer Bedeutung. Die Menschen ersparen sich lange Anfahrtswege, gerade in einem Flächenlandkreis wie dem unseren.“ Des Weiteren unterstrich Holger Dremel die Bedeutung des Demenz-Screeningtages für das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP). Es unterstützt im Rahmen der Bayerischen Demenzstrategie das digiDEM Bayern-Engagement in allen bayerischen Regierungsbezirken“.

Leichte kognitive Beeinträchtigungen

Sechs digiDEM Bayern-Mitarbeiter*innen führten, tatkräftig unterstützt von digiDEM Bayern-Projektassistentin Ottilie Ochs, innerhalb eines Tages in Heiligenstadt und in den drei Ortsteilen Siegritz, Teuchatz und Hohenpölz insgesamt 58 Kurztests durch. Der eingesetzte sogenannte Montreal Cognitive Assessment-Test (MoCA) ist ein wissenschaftlich gültiges Verfahren zur Erfassung kognitiver Fähigkeiten, wie etwa dem Kurzzeitgedächtnis. Er ersetzt jedoch eine umfassende ärztliche Diagnose nicht. Aber nach einer Testdauer von 10 bis 15 Minuten liefert er erste Hinweise darauf, ob eine weitere Abklärung notwendig ist. Bei 36 Prozent der Menschen, die an der kostenlosen Voruntersuchung teilgenommen haben, zeigten sich Anzeichen von leichten kognitiven Beeinträchtigungen“.

„Viele Menschen sind verunsichert, dass mit ihrem Gedächtnis etwas nicht stimmen könnte. Dann ist es hilfreich, Klarheit und Gewissheit zu erhalten. Bei kognitiven Beeinträchtigungen ist es wichtig, nicht zu verdrängen, sondern zum Beispiel mit ärztlicher Hilfe die Ursachen herauszufinden. Denn es gibt Behandlungsmöglichkeiten, insbesondere wenn bestimmte Ursachen wie Bluthochdruck oder Diabetes mellitus („Zuckerkrankheit“) festgestellt werden“, erläutert Prof. Dr. Elmar Gräßel, einer der digiDEM Bayern-Projektleiter, im Rathaus von Heiligenstadt“.

Teilnahme am digiDEM Bayern-Forschungsprojekt

Der Versorgungsforscher weist dabei auf das Forschungsprojekt digiDEM Bayern hin: „Wir möchten in Bayern Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen oder einer leichten Demenz finden und in unser Forschungsprojekt einbeziehen. Auf diese Weise erfassen wir wertvolle Informationen über die Wünsche und Bedürfnisse und über die Versorgungssituation. Diese Ergebnisse ermöglichen es uns, wichtige Impulse an die Gesundheitspolitiker weiterzugeben und Anregungen zu geben, die Lebenssituation von Menschen mit leichten kognitiven Einschränkungen, aber auch ihren pflegenden An- und Zugehörigen zu verbessern.“


Über digiDEM Bayern

digiDEM Bayern baut ein digitales Demenzregister für Bayern auf, um den Langzeitverlauf der Erkrankung besser zu verstehen und die Versorgungssituation von Menschen mit Demenz und deren Angehörigen in ganz Bayern zu verbessern. Dafür werden Menschen mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen oder Demenz und ihre pflegenden Angehörigen zu ihrer Situation systematisch befragt.

Darüber hinaus entwickelt digiDEM Bayern digitale Angebote für Menschen mit kognitiven Einschränkungen und Demenz sowie für pflegende Angehörige und ehrenamtliche Helfer*innen. So gibt es zum Beispiel die Angehörigenampel, einen kostenlosen, anonymen Selbsttest, der pflegenden Angehörigen mittels gezielter Fragen den Grad ihrer persönlichen Belastung anzeigt und ihnen damit einen Anstoß zur Veränderung der Lebenssituation gibt. Anders der digiDEM Bayern-Fragebogen DEMAND. Er hilft, die eigenen Versorgungsbedarfe zu erkennen. Zu den weiteren digitalen Angeboten gehören unter anderem Hörtest, ein Wissenstest Demenz, ein Online-Fragebogen, mit dem nahestehende Personen von Betroffenen deren kognitiven Abbau einschätzen können und Live-Webinare inklusive Mediathek und der Science Watch-Newsletter.

digiDEM Bayern ist ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, des Universitätsklinikums Erlangen und des Innovationsclusters Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg. Gefördert wird das Projekt vom Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) im Rahmen des Masterplans „BAYERN DIGITAL II“.

Mehr Infos unter https://digidem-bayern.de