Der Aktionstag „Klimaangepasste Landwirtschaft“ in Bayreuth war ein großer Erfolg
Dem Klima angepasst – Lösungen für die Landwirtschaft in Oberfranken
Wie kann die Landwirtschaft auf veränderte Klimabedingungen reagieren? Wie kann man trockene Böden bestmöglich bewirtschaften? Der Klimawandel stellt die Landwirtschaft vor große Herausforderungen. Rund 300 Landwirtinnen und Landwirte waren Anfang April nach Bayreuth in die Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfranken gekommen, um sich mit diesem Thema beim Aktionstag „Klimaangepasste Landwirtschaft“ intensiv zu beschäftigen.
„Vier der letzten fünf Jahre in Oberfranken waren ausgeprägte Trockenjahre, aber es gibt durchaus Möglichkeiten, auf die Trockenheit zu reagieren, zum Beispiel mit angepasster Technik oder mit Verfahren, die die Wasserspeicherfähigkeit der Böden erhöhen“, so Bezirkstagspräsident Henry Schramm beim Besuch des Aktionstages. „Wir möchten mit unseren Landwirtschaftlichen Lehranstalten Impulsgeber sein und Lösungswege aufzeigen.“ Mit ihm begrüßte auch Martin Schöffel, agrarpolitischer Sprecher der CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag, die Besucher.
Um die aktuelle Lage genau zu analysieren, warf Prof. Christoph Thomas von der Universität Bayreuth einen Blick auf das Klima und dessen Entwicklung in Oberfranken. Dabei wurde deutlich, dass sich die Niederschläge in der Jahressumme nicht wesentlich verändert haben, nur die Verteilung sei „komplett durcheinander geraten“. Es gebe einerseits mehr Dürreperioden – andererseits mehr Starkregenereignisse. „Zudem braucht es für eine Dürre auch keinen ausbleibenden Regen“, so der Wissenschaftler. „Allein steigende Durchschnittstemperaturen reichen zur Steigerung der Verdunstung.“
Und so werden die Landwirte in Oberfranken in Zukunft mit trockeneren Böden umgehen müssen. Florian Ebertseder von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft erläuterte in seinem Vortrag den Einfluss der Bewirtschaftungsweise auf den Boden als Basis für den landwirtschaftlichen Pflanzenbau und das Bodenleben. Zudem zeigte er die Bedeutung von Zwischenfrüchten auf. Sebastian Thiem, Leiter der Landwirtschaftlichen Lehranstalten des Bezirks Oberfranken: „Ziel bei großer Trockenheit sei immer, das Wasserspeichervermögen des Bodens zu erhöhen, zum Beispiel durch eine Bodenbearbeitung, die die Verdunstung reduziert. Flachschneidende Bodenbearbeitungsgeräte würden beispielweise den unteren Boden bis zur Aussaat in Ruhe lassen.“ Eine Mulchschicht, die bei Zwischenfruchtanbau auf dem Boden liegen gelassen würde, könne die Feuchtigkeit erhöhen. Thiem gab zudem Tipps, wie die Landwirte bestehende Technik im Betrieb an die neuen Herausforderungen anpassen könnten.
Ein weiteres wichtiges Thema des Aktionstages war die Pflanzenzüchtung, die in Zukunft auch einen stärkeren Fokus auf die Trockentoleranz der Pflanzen legen sollte. Referent Dr. Peter Doleschel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft warf in seinem Vortrag einen Blick auf den aktuellen Stand der Züchtungsmethoden und die Grenzen der Pflanzenzucht.
Am Nachmittag konnten die Teilnehmer des Aktionstages in einer mehrstündigen Praxisvorführung insgesamt 28 Lösungen der Landtechnikhersteller für den Umgang mit den veränderten Klimabedingungen unter die Lupe nehmen. Zunächst wurden Maschinen zur ultraflachen und wassersparenden Bodenbearbeitung vorgeführt, danach folgte innovative Aussaattechnik in verschiedenen Varianten.
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