Hilfe aus Forchheim für Kiwoko in Uganda
Steffen Müller-Eichtmayer hatte über die Osterferien Gelegenheit, seine Fraktionskollegin Melanie Rövekamp (Forchheimer Grüne Liste, FGL) nach Uganda zu begleiten. Während Rövekamp bereits seit mehreren Jahren über „Sosolya Undugu Familie e.V.“ Kinder aus prekären Verhältnissen in der Hauptstadt Kampala unterstützt, besuchte Müller-Eichtmayer das Kiwoko-Hospital. Das private Krankenhaus liegt etwa vier Fahrtstunden nördlich der Hauptstadt und verfügt über ca. 200 Betten und versorgt zudem die umliegenden Dörfer mit Sprechstunden vor Ort. Der Kontakt dorthin entstand über Mitarbeitende des Klinikums Forchheim, die „Hilfe für Kiwoko e.V.“ mitgegründet haben. Neben medizinischer Hilfeleistung durch (Sach-)Spenden und Fachkräfteaustausch fördert der Verein die Erweiterung der Fotovoltaik-Anlage des Krankenhauses. Aufgrund der unsicheren Stromversorgung aus dem Netz sollen die für die medizinische Versorgung gefährlichen Stromausfälle sowie die hohen Stromkosten reduziert werden. Dies und die damit verbesserte Ökobilanz waren für Müller-Eichtmayer, selbst in der Energiewirtschaft tätig, Auslöser, sich für das Projekt einzusetzen. Als Mitglied des Aufsichtsrates der Stadtwerke Forchheim GmbH lag es nahe, auch dort für Unterstützung zu werben. Entsprechend groß ist deshalb die Freude darüber, dass Müller-Eichtmayer bei seinem Besuch vor Ort dem Medizinischen Direktor Dr. Peter Serwadda eine Spendenzusage der Stadtwerke Forchheim übermitteln konnte.
Die aktuell in Betrieb befindliche PV-Anlage wurde 2017 mit Spenden aus Großbritannien installiert und 2019 erweitert. Sie deckt allerdings weniger als 10 % des Jahres-Strombedarfs von insgesamt ca. 225 MWh. Nach Darstellung der Klinikleitung entfällt knapp die Hälfte des Verbrauchs auf die Tagesstunden, was das Potenzial an Eigenversorgung mit Solarstrom verdeutlicht. Auf Empfehlung von Müller-Eichtmayer soll nun der Erzeugungslastgang der Wechselrichter ausgelesen werden, damit die Daten für die weitere Planung zur Verfügung stehen. So ist vorgesehen, dass sich über „Hilfe für Kiwoko e.V.“ ein Elektroingenieur aus Deutschland ein detailliertes Bild vor Ort machen wird. Dabei ist das Krankenhaus dank einer bereits 2004 installierten japanischen PV-Anlage, die zwischenzeitlich allerdings nicht mehr besteht, Solarstrom-Pionier. Für die nun vorgesehene Erweiterung der PV-Anlage stehen bereits Mittel aus Großbritannien zur Verfügung; der größte, noch fehlende Teil wird von „Hilfe für Kiwoko e.V.“ zur Verfügung gestellt. Der Verein erwartet dazu auch Fördergelder des Bundes und hofft auf weitere Spender, damit die noch bestehende Finanzierungslücke geschlossen und zeitnah mit der Umsetzung begonnen werden kann.
Beeindruckt zeigte sich Müller-Eichtmayer auch von den weiteren Maßnahmen des Krankenhauses zur Erweiterung des Selbstversorgungsgrades und Bestrebungen zu mehr Nachhaltigkeit, was überwiegend aus dem Mangel an externer Verfügbarkeit auf dem Land beziehungsweise den dazu nötigen finanziellen Mitteln resultiert. So versorgt sich das Krankenhaus nach Darstellung des Medizinischen Direktors durch einen eigenen Brunnen inklusive Trinkwasseraufbereitung fast ausschließlich selbst, ohne auf das teure Leitungswasser zurückgreifen zu müssen. Für die Brauchwasserversorgung kann auf diverse Regenwassersammler zurückgegriffen werden. Zur Wassererwärmung wird stellenweise auf Solarthermie gesetzt und für die Krankenhausküche kommt ein Teil des Feuerholzes bereits aus einer eigenen Plantage (Gas ist aufgrund der großen Mengen und der Transportwege unerschwinglich). Die dort wachsenden Pinien stehen in einigen Jahren zudem als Bauholz zur Verfügung. Das Krankenhaus betreibt darüber hinaus eine eigene Werkstatt, unter anderem zur Wartung und Instandhaltung des Fuhrparks. Für die Zukunft denkt Dr. Serwadda bereits an eine Biogasanlage und hat die Vision von einer regionalen Krankenversicherung, nachdem von staatlicher Seite zwar bereits vor zehn Jahren darüber gesprochen, aber bisher nichts passiert sei. Dazu muss man wissen, dass die Patienten mit wenigen Ausnahmen für die Behandlungen selbst aufkommen müssen, was sich viele Menschen schlicht nicht leisten können. Die Kosten für HIV-Medikamente werden vom Staat übernommen; die Frühgeburten-Station von einer australischen Hilfsorganisation finanziert.
Vor Abreise konnte Müller-Eichtmayer schließlich noch einen Koffer voller medizinischer Hilfsmittel, Medikamente und Kleingeräte überreichen, die ihm sein Forchheimer Hausarzt Dr. Thomas Frenzel als Sachspende mit auf den Weg gegeben hatte.
Müller-Eichtmayer freut sich außerdem einen Beitrag zum Networking innerhalb des Landes geleistet zu haben, wenn nun der örtliche Leiter der Sosolya-Kinderhilfsorganisation in Kampala plant, das Krankenhaus in Kiwoko zu besuchen: „Vielleicht ergibt sich daraus eine Grundlage zur Zusammenarbeit, beispielsweise beim Vertrieb von Handwerkskunst der HIV-Patienten aus Kiwoko beziehungsweise zur Berufsorientierung der Jugendlichen aus Kampala in der Krankenpflege und der Medizin“.
Wer das Krankenhaus unterstützen möchte, erreicht den Verein „Hilfe für Kiwoko e.V.“ unter https://www.hilfe-fuer-kiwoko.de/
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