Musikalische und lyrische Spurensuche beim Burgkunstadter Kultursonntag
Die Entdeckung der Blauen Blume – mit Flöte und Klavier dargeboten vom Duo Mattick/Huth
Sie gilt als Symbol der Sehnsucht und der Liebe – zur Natur ebenso wie zum sensiblen Hingezogensein zum Mitmenschen. Die Blaue Blume ist nicht nur durch Joseph Freiherr von Eichendorffs gleichnamigem Gedicht als Wahrzeichen der Romantik ein Begriff. Im Rahmen der Reihe Kultursonntage der Friedrich-Baur-Stiftung wurde die Pflanze jetzt auch zum Titelgeber. Es waren Flötist Christian Mattick und Pianist Mathias Huth, die sich vergangenen Sonntag in der Alten Vogtei „Die Entdeckung der Blauen Blume“ zum Thema gewählt hatten“.
In ihrer langjährigen Zusammenarbeit und europaweiten Konzerttätigkeit spezialisierte sich das Duo Mattick Huth auf thematisch gebundene Konzertprogramme, die häufig Musik und Text vereinen. Christian Mattick als Flötist und Sprecher und Pianist Mathias Huth schaffen eine Begegnung zwischen den Künsten: zwischen Musik und Sprache, zwischen Klang und Wort. Die besondere Vorliebe des Duos gilt der Musik des frühen 20. Jahrhunderts und der Musik der Schubert-Zeit.
Um es vorwegzunehmen: Das Duo bot Musik der Romantik vom Feinsten. Werke von Franz Schubert – zum Teil in der Bearbeitung von Theobald Böhm –, Robert Schumann und Friedrich Kuhlau verzauberten die Zuhörerinnen und Zuhörer. Dies gleichermaßen wie zwischen den Musikstücken vorgetragene Texte von Novalis und Joseph von Eichendorff. Mattick und Huth konnten sich des Beifalls gewiss sein.
Den beiden Musikern ist es überzeugend gelungen, die vielfältigen Merkmale der Romantik (1830 – 1865) in ihren von virtuosem Können geprägten Darbietungen herauszuarbeiten. Sensibilität zog das Publikum ebenso in akustischen Bann wie lautmalerische Emotionen. Die Künstler nutzten die ihnen zugestandene Freiheit kreativ und gefühlvoll – sie nahmen ihr Publikum, so es dieses denn wollte, auf eine gefühl- und fantasievolle Reise in die Romantik mit“.
Die Blaue Blume, das klassische Sehnsuchtssymbol der Liebenden, begleitete beim Kultursonntag mit dem Duo Mattick und Huth die Zuhörer in allen Facetten. Mal durch einschmeichelnde Passagen, die Christian Mattick seiner Querflöte entlockte. Flötentöne, die wenig später dann auch im furiosen Stakkato enden konnten. Dem stand am Klavier der Pianist Mathias Huth in nichts nach. Mal streichelte er förmlich die Tasten, liebkoste sie fast – um dann explosiv zum Fortissimo zu wechseln. Beide Musiker sind Künstler, sind Könner ihres Fachs.
Ihr Programm in Burgkunstadt umfasste: Drei Lieder (Fischermädchen, Ständchen und Taubenpost von Franz Schubert in der von Theobald Böhm bearbeiteten Fassung für Flöte und Klavier. Ebenfalls von Schubert wurden die Sonatine D-Dur D 384, „Trockene Blume“ D 802 und als Klaviersolo Allegretto C-Moll D 915 dargeboten. Friedrich Kuhlaus Grand Solo C-Dur op.57/2 ließ den Flötisten in seinem Solopart zur Hochform auflaufen. Ruhig, verspielt aber teils auch getragen die Drei Märchenbilder op.113 und die Drei Romanzen op.94 von Robert Schumann. Mit Schumanns Volkston – als Zugabe gegeben – klang der Abend in der Vogtei aus.
Die Textpassagen aus Novalis´ Roman „Heinrich von Ofterdingen“ (beginnend mit einem Traum, in dem der Held in phantastischen, musikalischen Welten die blaue Blume, den Sehnsuchtsort der Romantiker entdeckt) und Gedichte von Joseph von Eichendorff wurden von Christian Mattick vorgetragen. Ich ist es gelungen, mit diesen Auszügen das Lebensgefühl der Romantik in die Gegenwart zu bringen.
Mathias H. Walther
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