Preisträger der BN/LfL Wiesenmeisterschaft 2010 in Hirschaid geehrt

Familie Braun aus Litzendorf-Tiefenellern gewinnt 1. Preis

Im Rahmen einer Vortrags- und Festveranstaltung im Hirschaider Gasthof Kraus wurden die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs von Bund Naturschutz (BN) und Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL) in der Frankenalb gewürdigt. Der Wettbewerb ist 2010 zum 2. Mal ausgeschrieben worden, 2009 hatte er erstmals im Bayerischen Wald stattgefunden.

„Die Wiesenmeisterschaft würdigt die Leistungen der Landwirte für den Erhalt der Blütenvielfalt in der Fränkischen Schweiz und die Attraktivität dieses Naturraums“, so Hubert Weiger, BN Landesvorsitzender, der in seiner Festrede auch auf die besondere Bedeutung von Wiesen und Weiden für die Artenvielfalt, den Boden- und Hochwasserschutz, sowie die nachhaltige Milch- und Fleischerzeugung hinwies. „Artgerechte Tierhaltung von Rindern und Schafen und insbesondere die Futterkonservierung als Heu statt Silage sichert unsere standorttypischen blütenreichen Farbtupfer“, so Weiger.

Umweltstaatssekretärin Melanie Huml: „Wiesen sind wertvolle Lebensräume für zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Das Vertragsnaturschutzprogramm des Bayerischen Umweltministeriums leistet einen wichtigen Beitrag für ihren Erhalt.“

Jakob Opperer, Präsident der LfL zeigte sich sehr erfreut, dass sich insgesamt 40 Landwirte aus dem Naturraum Oberfränkischer Jura/ Fränkische Schweiz mit insgesamt 70 Wiesen für den Wettbewerb angemeldet haben, und wies auf die gute Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Naturschutz hin. Er dankte auch den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, den örtlichen Naturschutzbehörden und dem Verein für landwirtschaftliche Fachbildung (VLF) für Ihre Unterstützung.

Umweltstaatssekretärin Melanie Huml gratulierte allen Preisträgern und übergab dem 1. Preisträger, der Familie Norbert Braun aus Litzendorf-Tiefenellern im Landkreis Bamberg, einen Gutschein für ein Wohlfühlwochenende im Biohotel. Familie Braun bewirtschaftet einen Nebenerwerbsbetrieb mit Mutterkuhhaltung und erhält die Auszeichnung für den „Grenzacker“, eine etwa 2 Hektar große farbenprächtige Salbei-Glatthaferwiese.

Persönlich beglückwünscht wurden die Preisträger auch von Jakob Opperer, Hubert Weiger und von Wilhelm Wenning, Regierungspräsident von Oberfranken, der in seiner Rede die Wichtigkeit des Erhalts der bäuerlicher Landwirtschaft in seinem Regierungsbezirk betonte und den Landwirten für ihren Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft dankte.

Der zweiter Preis, eine Digitalkamera, ging nach Pegnitz – Körbeldorf im Landkreis Bayreuth, an die Familie Günter Braun, einem Bio Milchviehbetrieb, für eine sehr artenreiche Hangwiese mit einer Vielzahl an seltenen „Rote Liste“- Arten.

Die vier dritten Preise, je ein Essensgutschein für ein Regionalessen im Wert von je 50 € gingen in die Landkreise Kulmbach, Bamberg, Lichtenfels und Bayreuth (siehe Anlage).

An elf Landwirte konnte ein vierter Preis, ein Buchpreis vergeben werden.

Alle weiteren teilnehmenden Betriebe erhielten eine Urkunde, sowie ein Foto ihrer Wiese und die Liste der auf ihrer Wiese vorkommenden Blütenpflanzen.

Große Vielfalt der landwirtschaftlichen Betriebe

Von den 40 Landwirten kamen 17 Betriebe aus dem Landkreis Bamberg, Bayreuth folgte mit 12 Betrieben. Der Landkreis Lichtenfels war mit sieben Betrieben vertreten. Die restlichen Teilnehmer verteilten sich auf die Landkreise Forchheim (2) und Kulmbach (2).

Von den 40 Teilnehmern bezeichnen sich sieben als Vollerwerbsbauern, alle anderen sind als Neben- oder Zuerwerbsbetriebe einzustufen. In der Mehrzahl handelt es sich um kleinere Ackerbau- bzw. Gemischtbetriebe (13). Reine Grünlandbetriebe sind eher die Ausnahme (2).

Sieben Landwirte sind Mutterkuhhalter, in jeweils vier Betrieben werden Milchkühe bzw. Schafe gehalten. Weitere Schwerpunkte sind Kälbermast (1), Milchschafe (2), Milchziegen (1), Geflügel (2) und Streuobstanbau (2).

Die Bewertungkriterien

Alle Flächen waren im Mai von einer Vorjury begutachtet worden. Neben Artenreichtum und Anzahl an gefährdeten Blütenpflanzen wurden auch landwirtschaftliche Kriterien wie Futterwert und langfristige Nutzungssicherheit in die Beurteilung einbezogen. Die Ausstattung mit landschaftstypischen Strukturen wie Einzelfelsen, Steinriegeln, Wiesengräben und die landschaftstypische Ausprägung der Vegetation fand ebenfalls Berücksichtigung.

Fünf der eingereichten Flächen, die hinsichtlich der vorgestellten Kriterien am besten abgeschnitten hatten, wurden Anfang Juni von einer Expertenrunde aus Landwirtschaft und Naturschutz nochmals besucht, um die Siegerbetriebe festzulegen. Bei der Auswahl der

Siegerwiese stand die Jury, wie auch im Vorjahr, wieder vor einer großen Herausforderung, da fast jede der Wiese ein preiswürdiges Unikat darstellte.

In der Jury wirkten mit: Herr Volker Loch, Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Bayreuth, Leiter des Sachgebietes Agrarökologie, Herr Stephan Neumann, Höhere Naturschutzbehörde, Regierung von Oberfranken, Bayreuth, Herr Dr. Gisbert Kuhn, Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Institut für Agrarökologie, und Frau Marion Ruppaner, Agrarreferentin des Bundes Naturschutz, Landesfachgeschäftsstelle Nürnberg.