Kreis Kulmbach: NGG fordert nachgesüßte Löhne von der Süßwarenindustrie

Schoko-Hunger auf Osterhasen
Schoko-Hunger auf Osterhasen © NGG

Mehr Schoko-Hunger auf Osterhasen als auf Weihnachtsmänner: Kreis Kulmbach lässt sich pro Jahr 920 Tonnen Schokolade schmecken

Der Schoko-Hunger ist enorm – gerade zu Ostern: 920 Tonnen Schokolade haben die Menschen im Landkreis Kulmbach zuletzt im Jahr gegessen – rein statistisch. Denn der „Schoko-Hunger“ lässt sich wiegen: 12,9 Kilogramm pro Kopf pro Jahr – von jung bis alt. „Das macht für jeden rund zweieinhalb Tafeln Schokolade pro Woche. Natürlich sind da auch Pralinen, Osterhasen oder Weihnachtsmänner aus Schokolade mit dabei. Übrigens ist der Schoko-Hase beliebter: Er hat den Weihnachtsmann bei der Produktion in den Schokoladenfabriken längst überholt“, sagt Michael Grundl von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten. Die NGG sorgt in der Süßwarenindustrie dafür, dass die Arbeitsbedingungen stimmen. „Dazu gehört vor allem auch der Lohn. Den müssen die Arbeitgeber jetzt allerdings deutlich nachsüßen“, so Michael Grundl von der NGG Oberfranken.

Die Gewerkschaft fordert für die Beschäftigten in der Süßwarenindustrie jetzt ein Lohn-Plus. „Denn die hohe Inflation liegt allen schwer im Magen. Die verdaut man auch nicht besser, wenn man tagsüber oder in Nachtschichten leckere Sachen produziert“, sagt NGG-Geschäftsführer Michael Grundl. Wer in der Produktion am Band steht oder im Lager arbeitet, soll 500 Euro mehr pro Monat bekommen, fordert die NGG. „Und für alle, die heute schon weiter oben auf der Lohnleiter stehen, müssen 400 Euro im Monat dazukommen. Ziel ist ein Lohn-Plus mit ‚sozialem Augenmaß‘. Deshalb ist es auch wichtig, in schmalere Lohntüten mehr reinzupacken“, so Michael Grundl. Auch Azubis in der Süßwarenindustrie sollen profitieren: Für sie fordert die NGG 200 Euro mehr Ausbildungsvergütung pro Monat und zusätzlich noch ein „Ticket-Geld“: eine Fahrtkostenpauschale von 50 Euro.

Dabei geht es längst nicht nur um die Beschäftigten in der Schokoladenherstellung. Vom Marzipan bis zum Eis, von Weingummis über Salzstangen bis zu Chips: „Zu den Produkten der Süßwarenindustrie gehören auch Kekse & Co. Dahinter steckt eine starke Branche mit gewaltigen Umsätzen und großen Namen wie Ferrero, Storck, Lindt, Haribo oder Bahlsen“, sagt Michael Grundl. Die Gewerkschaft NGG werde Mitte April zum ersten Mal seit langem wieder mit allen „Genuss-Giganten“ am Tariftisch sitzen und bundesweit über die Löhne in der Süßwarenindustrie verhandeln. Vorher räumt Grundl allerdings noch mit einem Gerücht auf: „Nein, Weihnachtsmänner, die im Regal geblieben sind, werden nicht zu Osterhasen eingeschmolzen. Das sind Saisonartikel, die immer aus frisch hergestellter Schokoladenmasse produziert werden.“

1 Antwort

  1. Hans Zimmermann sagt:

    Man muss sich mal vor Augen führen, dass Michael Grundl für das Krakeelen solcher Metaphern über 100.000€ pro Jahr verdient, Firmenwagen inklusive. Dann brüstet er sich noch damit, nach vielen Jahren endlich mal wieder am Verhandlungstisch mit den Arbeitgebern zu sitzen, um einen längst überfälligen Inflationsausgleich auszuhandeln – wenn überhaupt! Was hat er denn die ganzen letzten Jahre gemacht, als die Löhne Jahr für Jahr real gesunken sind?

    Gewerkschaften waren vor 100 Jahren sicherlich einmal eine gute Idee und Notwendigkeit, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Doch längst sitzen solche Salonsozialisten Schulter an Schulter mit den Konzernbossen. Anstatt Arbeiter tatsächlich zu vertreten, werden diese nur noch mit den ewig gleichen Durchhalteparolen bis zur nächsten Tarifrunde hingehalten und vertröstet. Man soll Monat um Monat 1% des Bruttolohns abdrücken, um nach etlichen Jahren eine Lohnerhöhung im einstelligen Prozentbereich zurück zu bekommen, die in dieser Höhe auch ohne Zutun irgendeiner Gewerkschaft schon alleine aus ökonomischer Notwendigkeit gekommen wäre. Das wird sich dann als eigener Verdienst auf die Fahne geschrieben, weil man ja sonst nichts vorzuweisen hat.

    Ich bin aus der NGG schon lange ausgetreten, das ist der zuverlässigste Weg zu mehr Nettolohn: In die eigene Kasse wirtschaften, anstatt solche Trittbrettfahrer mitzuschleifen. Wenn ich meine Arbeit nicht mache, kann ich morgen nach Hause gehen. Ich jedenfalls habe Michael Grundl gekündigt!