Bayerns Digitalministerin Judith Gerlach besuchte das Kommunalforum der IHK für Oberfranken in Hof
„Digitales Oberfranken“: Wirtschaft und Kommunen im Austausch
Staatsministerin Judith Gerlach erläutert ihren Digitalplan beim IHK-Kommunalforum „Digitales Oberfranken: digitales (Er-)Leben?“
Gerade noch hatte sie im Bayerischen Landtag mit ihrer Regierungserklärung ihre Digitalstrategie für Bayern vorgestellt, war Digitalministerin Judith Gerlach tags darauf zu Gast beim oberfränkischen Kommunalforum der IHK für Oberfranken Bayreuth, um mit Wirtschaft und Kommunen darüber zu diskutieren. „Digitales Oberfranken: digitales (Er-)Leben?“ lautete der Titel der sechsten Ausgabe des Netzwerkformats, bei dem Unternehmen und Kommunen den intensiven Austausch miteinander pflegen. Das Ziel: den Wirtschaftsstandort gemeinsam attraktiv gestalten.
Zukunft sei ohne Vernetzung und Digitalisierung kaum mehr denkbar, sagte IHK-Präsident Dr. Michael Waasner in seiner Begrüßung. Die Digitalisierung in Kommunen habe viele Facetten: „In einigen Bereichen gibt es beachtliche Fortschritte, in anderen zeigt sich erheblicher Nachholbedarf.“ Und noch immer gehe die Digitalisierung der Verwaltung und der Ausbau des E-Governments für Bürger und Unternehmen aus IHK-Sicht viel zu langsam voran. Rolf Brilla, Vorstandvorsitzender des Wirtschaftsregion Hochfranken e.V., brachte seine Sorge um den Breitbandausbau zum Ausdruck: Vielen Unternehmen stehe schlichtweg nicht die digitale Infrastruktur zur Verfügung, um die Potenziale der Digitalisierung nutzbar zu machen.
Existenzgründung in vier Stunden von der Couch aus
IHK-Vizepräsident Michael Bitzinger wusste ähnliches zu berichten: Unterwegs aus Hof Richtung Frankenwald, breche nach kurzer Zeit die Verbindung zum Online-Meeting ab. „Andere Länder ermöglichen die Gründung einer Gesellschaft innerhalb von vier Stunden von der Couch aus – inklusive Online-Legitimation und Eintragung“, unterstrich Bitzinger anhand eines Beispiels außerdem die Forderung nach weniger Bürokratie und mehr Agilität. Benjamin Kupijai gab aus Sicht der Verwaltung einen Überblick über den Stand der Digitalisierung in der Stadt Hof, wo er für das Thema E-Government verantwortlich ist.
Bei Staatsministerin Judith Gerlach stießen die Appelle auf offene Ohren. Die Ministerin verwies auf den Pakt „Digitale Infrastruktur“ und den gerade beschlossenen Digitalplan. Hier investiere Bayern rund eine halbe Milliarde Euro allein in diesem Jahr in die digitale Transformation des Freistaats. Ziel sei auch die umfassende Digitalisierung der Verwaltung. Mit dem „Digital.Campus Bayern“ entstehe etwa eine virtuelle Qualifizierungsplattform für Verwaltungsmitarbeitende.
„Wir setzen auf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Verwaltung neu und digital denken und damit Prozesse schneller machen.“ Das Angebot solle noch im April zur Verfügung gestellt werden. Um die Verwaltungsmodernisierung in den Kommunen schneller voranzubringen, habe das Digitalministerium eine neue Anstalt des öffentlichen Rechts als Digitalisierungshelfer geschaffen. Die „BayKommun“ wird die bayerischen Kommunen bei der Nutzung und Entwicklung von Online-Diensten gezielt unterstützen. Hier investiere die Staatsregierung bis zu 3 Millionen Euro pro Jahr.
Bayern im globalen Wettbewerb um die Technologieführerschaft
Unternehmerinnen und Unternehmer sehen die Herausforderungen der Digitalisierung, aber vor allem auch die Chancen, sagte die Staatsministerin, die bei den Unternehmen für Rückendeckung für ihren Digitalplan warb. Bayern habe den globalen Wettbewerb um die Technologieführerschaft erkannt und werde weiter investieren, etwa mit dem vom Digitalministerium geförderten Modellprojekt „KI-Transfer Plus“ für den bayerischen Mittelstand, das mittelständische Unternehmen bei der sinnvollen Implementierung von Künstlicher Intelligenz unterstützt.
Eva Döhla, Oberbürgermeisterin der Stadt Hof, in der das Kommunalforum dieses Mal gastierte, lobte das Veranstaltungsformat und das diesjährige Schwerpunktthema: Es sei begrüßenswert, dass die Kammer die Digitalisierung in den Fokus nehme, die gerade für ländliche Regionen viele Chancen biete. Wie diese konkret aussehen können, darauf ging Dr. Vilim Brezina vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung ein. Er hatte einige Beispiele aus Oberfranken mitgebracht, wie die digitale Transformation von Städten und Gemeinden aussehen kann.
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