Die Feuerwehr Bamberg übte die Bekämpfung von ausgetretenem Öl am Main-Donau-Kanal
Ölwehrzug übt für den Ernstfall
Ölsperre auf Höhe der Löwenbrücke stand im Mittelpunkt
Jährlich wird gegen Ende März eine Schleusensperre am Main-Donau-Kanal verhängt. Diese dient den Wartungs- und Unterhaltungsarbeiten an den Schleusen und dem Kanal. Für den Ölwehrzug Stadt Bamberg der perfekte, aber auch einzige Moment im Jahr für eine Großübung. Denn gerade das Einbringen der sogenannten Ölsperre stellt den wichtigsten Teil bei einem Schadensfall dar.
Der aus den Löschgruppen Bamberg Nord, Gaustadt-Michaelsberg und Bug bestehenden Ölwehrzug wird bei Schadens-/Havariefällen im Stadtgebiet und im Bedarfsfall auch überörtlich alarmiert, wenn sich größere Mengen von Öl auf dem Wasser befinden. Mithilfe der umfangreichen Ausstattung ist es mit etwas zeitlichem Vorlauf möglich eine Ölsperre und einen dafür notwendigen Entsorgungsplatz aufzubauen. Extra hierfür auserwählte Örtlichkeiten im Stadtgebiet dienen als Anlaufstelle, denn der Gesamtaufbau kann nicht beliebig aufgebaut werden. Dies ist abhängig von den Platzverhältnissen, dem Uferzustand und der Befahrbarkeit für Großfahrzeuge, welche die schwere Ausstattung transportieren.
Bei der vergangenen Ölwehrübung lag der Fokus auf das Einbringen der Ölsperre. Höhe der Löwenbrücke ist einer der im Voraus bestimmten Plätze, welcher dieses Mal für die Übung diente.
Wie auch im Echteinsatz wurde auch hier im Vorfeld klar definiert, welche Einheit sich um welches Material kümmert. Denn neben der Ölwehr-Ausstattung, teils auf Anhängern und Abrollbehältern verlastet, müssen auch zwei Mehrzweckboote („MZB“) zu Wasser gebracht werden.
Nachdem die Vorbereitungen abgeschlossen waren, gab es eine theoretische Einweisung durch die beiden Ölwehrzugführer Hagel und Stollberger. Alltäglich und typisch ist dieses Aufgabengebiet für eine Feuerwehr schließlich nicht.
Anschließend wurde gemeinsam die Ölsperre am Ufer vorbereitet, bei welchem im Einsatzfall auch der restliche Entsorgungsplatz aufgebaut wird. Damit diese dann mithilfe eines Bootes ordentlich ins Wasser eingebracht werden kann, muss diese in Buchten ausgelegt sein. Währenddessen wurde auf der anderen Uferseite („jenseitig“), Höhe des alten Schwimmbades, ein sogenannter Erdanker geschlagen. Dieser besteht aus acht Erdnägeln und dient der Fixierung sowie Stabilisierung der eingebrachten Ölsperre und muss entgegen der Strömungsrichtung weiter oben angebracht werden.
Nachdem alles bereit war, schipperte das erste Mehrzweckboot mit mäßiger Geschwindigkeit und der Ölsperre am Heck Richtung Löwenbrücke. Hierbei muss die Sperre zuerst parallel zum Ufer zu Wasser gebracht werden, bevor man zum jenseitigen Ufer „giert“. Das Gieren ist ein langsamer Vorgang, bei welchem das Boot mit auf Zug gehaltener Ölsperre vom diesseitigem zum jenseitigen Ufer schwenkt.
Dort angekommen kommt das zweite Mehrzweckboot zum Einsatz. Dieses muss dann die Ölsperre vom ersten Boot aushängen und unmittelbar sicher mit dem Erdanker verbinden. Ein heikler und spannender Moment, welcher Können von den Bootsführern abverlangt.
Sobald die Ölsperre mit dem Erdanker verbunden ist, wird diese nochmals mittels Mehrzweckzug straffgezogen. Mit dem sogenannten Uferschutz auf der Seite des Entsorgungsplatzes bildet sich dann aus Vogelperspektive eine V-ähnliche Form der Ölsperre.
Nur so kann im Einsatzfall durch die Strömung das auf dem Wasser befindliche Öl punktuell in der Spitze gesammelt und abgesaugt werden. Das abgesaugte Öl-Wasser-Gemisch durchläuft dann die Gerätschaften des Entsorgungsplatzes. Durch das spezielle Equipment kann so Stück für Stück das Öl-Wasser-Gemisch voneinander getrennt werden.
Nach dem ersten Einbringen der Ölsperre wurde diese wieder ordnungsgemäß zurückgebaut und erneut der gesamte Vorgang mit anderer Boots- und Landbesetzung beübt.
Das Besondere in diesem Jahr: Auch die Ölwehreinheiten des Landkreises übten in unmittelbarer Nähe, denn auch diese sind auf die Schleusensperre angewiesen. Zudem konnte so ein Austausch zwischen den Einsatzkräften vor Ort erfolgen.
Der Ölwehrzug Stadt Bamberg übt die verschiedenen Aufgaben zwischenjährlich. Immer wieder werden gemeinsame Unterrichte und Übungen abgehalten, um die Thematik weiter zu vertiefen. Aber aufgrund des Schiffverkehrs ist eine solche Großübung nur einmal im Jahr, zeitlich fest definiert, möglich. Ganz gleich welches Wetter herrscht.
Auch im Ahrtal im August 2021 kam der Ölwehrzug zum Einsatz. Hier war der Aufwand und das Einsatzgebiet jedoch so groß, dass das Hilfeleistungskontingent Ölwehr gemeinsam durch Kameradinnen und Kameraden aus Stadt und Landkreis gestellt wurde.
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