Blick über den Zaun: LBV aktiv beim Start des Bürgerbegehrens gegen Flächenversiegelung in Nürnberg

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Das breite Bündnis „NÜRNBERG grün und lebenswert“ setzt sich für den Erhalt von innerstädtischen Freiflächen und Freiräumen in der Frankenmetropole ein.

Der bayerische Naturschutzverband LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) ist Mitinitiator des neuen Bürgerbegehrens „NÜRNBERG grün und lebenswert“, das sich zum Ziel gesetzt hat, die Flächenversiegelung und den Verlust von Grünflächen in der Frankenmetropole zu stoppen. Nach Ansicht des LBV-Vorsitzenden Dr. Norbert Schäffer spricht das Bürgerbegehren eines der wichtigsten Themen im bayerischen Naturschutz an: „Die derzeitige Entwicklung beim Flächenverbrauch in Bayern läuft– auch im städtischen Umfeld – in die völlig falsche Richtung. Wir warnen seit langem vor fortschreitender Versiegelung des Bodens und den negativen Folgen und fordern daher eine gezielte Innenstadtentwicklung, die dem Flächenfraß entgegensteuert.“ Ein breites Bündnis aus Naturschutzorganisationen, Bürgervereinen und Parteien hat die Initiative heute im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt. Das Bürgerbegehren fordert eine Kehrtwende in der Flächen- und Baupolitik der Stadt.

Lebenswertes Stadtklima

Die Kreisgruppe Nürnberg des LBV gehört zum Initiatorenkreis des Bürgerbegehrens. „In Zeiten des Klimawandels ist der Verlust an Grünflächen eine absolut unterschätzte Gefahr, da sie eine entscheidende Rolle beim Erhalt eines lebenswerten Stadtklimas spielen“, so Dr. Cathérine Conradty, Vorsitzende der LBV-Kreisgruppe Nürnberg. Insbesondere den Reichswald, das Knoblauchsland, die landwirtschaftlichen Flächen im Nürnberger Süden und das Moorenbrunnfeld gilt es daher in ihrer Gesamtheit zu erhalten, da sie auch im Stadtklimagutachten der Stadt Nürnberg als für den Klimaschutz relevante Flächen genannt werden. „Wir als LBV haben uns bereits in München an einem Bürgerbegehren mit den gleichen Zielen beteiligt, das schließlich vom Stadtrat übernommen wurde. In der zweitgrößten bayerischen Großstadt wollen wir damit nun genauso erfolgreich sein“, ergänzt Conradty.

Kein weiterer Verlust von Grünflächen

Als eine der am dichtesten bebauten Städte in Deutschland kann sich Nürnberg keinen weiteren Verlust an Grünfläche mehr leisten. Daher fordern die Initiatoren des Bürgerbegehrens eine Bauleitplanung, bei der Neu- und Ersatzbauten zukünftig nur noch auf bereits versiegelten Flächen entstehen dürfen. Bei der innerstädtischen Nachverdichtung soll zudem durch Begrünung und Entsiegelung eine positive Freiflächenbilanz erreicht werden. Das würde bedeuten, dass im Endergebnis von Bauvorhaben kein Verlust, sondern sogar ein Gewinn an Grün- und Freiflächen entstehen. Auch müssen zukünftig Klimaauswirkung von Bauvorhabenbesser abgeschätzt werden, um immer mehr Wärmeinseln in der Großstadt entgegenzuwirken.

Bürgerentscheid könnte gemeinsam mit der Landtagswahl stattfinden

Vertreterinnen und Vertreter des Bürgerbegehrens zeigten sich bei der Auftaktveranstaltung zuversichtlich, dass die nötigen rund 15.000 Unterschriften für die Einreichung eines Bürgerentscheids schnell zu erreichen sind. Dieser könnte dann zusammen mit der Landtagswahl Anfang Oktober stattfinden. Das breite Bündnis mit einer starken Beteiligung der Bürgervereine aus den einzelnen Stadtteilen zeigt, dass das Thema Grünflächenverlust den Nürnbergerinnen und Nürnbergern am Herzen liegt. Zum Bündnis gehören u.a. ÖDP, BN und Greenpeace. Unterschriften für „NÜRNBERG grün und lebenswert“ werden ab sofort von allen Beteiligten des Bündnisses gesammelt.