Zeitzeugengespräch mit Wolf Werdigier in Pegnitz
„In Pegnitz, das war eine schöne Zeit“
Im Rahmen der derzeitigen Ausstellung im Foyer des Landratsamts „Vorübergehende Heimat Pegnitz – die jüdische DP-Gemeinde in der Stadt von 1945 bis 1950“, die noch bis zum 31. März zu sehen ist, fand am Donnerstagabend ein öffentliches Zeitzeugengespräch mit Wolf Werdigier statt. Der in Wien lebende Künstler wurde 1946 in Pegnitz als Sohn des Juden Moritz Werdigier und dessen Frau Edith geboren. Sein Vater, ein ehemaliger KZ-Häftling, führte hier von 1945 bis 1949 treuhänderisch die Dachstein- und Zementwarenfabrik Pegnitz, bevor die Familie nach Wien übersiedelte. Wolf Werdigier berichtete den Besuchern von seinen Erinnerungen „aus zweiter Hand“, die durchaus positiv waren und gewährte Einblicke in seine Familiengeschichte. Für die in Pegnitz lebenden Displaced Persons war die direkte Nachkriegszeit eine „schöne Zeit“, geprägt von einer positiven Aufbruchstimmung auf der Suche nach neuen Lebensperspektiven. Dies verdeutlicht auch die Tatsache, dass die Eltern von Wolf Werdigier zur Pegnitzer Bäckerfamilie Pflaum losen Kontakt hielten. In Wien gelang es den Eltern dann, allerdings erst nach einigen Jahren der Armut, nachdem sie eine Entschädigungszahlung durch die Bundesrepublik Deutschland für Opfer des Nationalsozialismus erhalten hatten, einen kleinen Juwelierbetrieb aufzubauen.
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