Stadt Bamberg gibt Empfang für Ehrenamtliche in der Ukrainehilfe
„In so einer Situation muss man einfach helfen!“
„Ein Jahr Bamberg hilft Ukraine. Im Einsatz für die Menschen.“ Unter diesem Motto haben Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp am Freitag, 10. März, Ehrenamtliche in den Stephanshof eingeladen, um ihnen für ihren engagierten Einsatz für Geflüchtete zu danken.
Was Bamberger Bürgerinnen und Bürger in einem Jahr gemeinsam mit der Stadtverwaltung geleistet haben, stellte zunächst Oberbürgermeister Andreas Starke an bloßen Zahlen und Fakten dar: Neben dem unmittelbar nach Kriegsbeginn ins Leben gerufenen „Bamberger Hilfsfonds Ukraine“, in den rund 280.000 Euro zur Finanzierung verschiedenster Projekte wie Umzugshilfe, Dolmetschereinsätze und Freizeitangebote einbezahlt wurden, sammelten die Menschen in den ersten Tagen so viele wichtige Versorgungsgüter, dass sie in der großen Posthalle auf dem Lagarde-Gelände sortiert und für den Transport in die Ukraine vorbereitet werden mussten. Zahlreiche Gastfamilien meldeten sich, um den Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet ein Dach über dem Kopf zu bieten – allein 33 Familien wurden vom Amt für Inklusion betreut. „All dies ist nicht selbstverständlich. Mit ihrem Engagement haben Sie den Menschen in der Ukraine und den Geflüchteten aus dem Kriegsgebiet geholfen. Dafür bin ich Ihnen zusammen mit meinen beiden Bürgermeister-Kollegen mehr als dankbar“, betonte Starke.
Dass die Hilfsaktion schnell anlief, war vor allem einem besonderen Umstand zu verdanken: „Wir haben in Bamberg einen Ukrainischen Verein (Bamberg: UA) und damit standen uns in kürzester Zeit Dolmetscherinnen und Dolmetscher zur Verfügung was die ganze Koordination der Geflüchtetenhilfe erheblich vereinfacht hat“, berichtete Bürgermeister und Sozialreferent Jonas Glüsenkamp. Von Anfang an habe die Stadt Verwaltung, Wohlfahrtsverbände, Vereine, Hilfsorganisationen und Vertreter:innen Ehrenamtlicher an einen Tisch geholt und eine Infrastruktur aufgebaut, die es möglich machte, Ukrainerinnen und Ukrainer schnell in Bamberg zu integrieren.
Kraftakt
Doch was sich unkompliziert anhört, war für alle Beteiligten ein großer Kraftakt – auch emotional. Das berichteten ausnahmslos alle Ehrenamtlichen in der Gesprächsrunde mit Bürgermeister Glüsenkamp. „Wir haben nicht nachgedacht, sondern einfach gehandelt“, erzählte etwa Katharina Breinbauer vom Bamberger Kurzfilmverein. „Wir saßen nachts noch zusammen als die Nachricht kam, dass Russland die Ukraine angegriffen hat. Uns war klar, dass wir mit unserem Verein eine große Reichweite haben und schnell Hilfe organisieren können.“ Gesagt, getan: „Bamberg hilft!“ war über Nacht ins Leben gerufen worden, Versorgungstransporte in die Ukraine wurden in kürzester Zeit organisiert.
Kräfte gebündelt haben auch die Mitglieder des Bamberger Ukrainevereins. „Wir haben nicht lange nachgedacht. Für uns war klar, dass man in so einer Situation einfach helfen muss“, erzählte Khrystyna Pavliukh. Sie und ihre Mitstreiter:innen waren dabei, als die ersten Menschen aus dem Kriegsgebiet in Bamberg angekommen sind. Sie kümmerten sich darum, dass Geflüchteten in einem Hotel Unterschlupf finden konnten, haben Menschen bei Arztbesuchen begleitet und dazu beigetragen, dass es für Kinder ein Freizeitangebot geschaffen wurde, damit das Erlebte in den Hintergrund gerät. „Es war schwierig“, so Pavliukh, „weil wir uns natürlich auch immer um unsere Angehörigen im Kriegsgebiet sorgen. Diese Emotionen waren wie eingefroren. Wir haben einfach immer weitergeholfen, wo Hilfe nötig war.“
Schnell und unkompliziert
Welche Hürden zu nehmen waren, wusste auch Simone Oswald von Freund statt fremd. „Um zu einem Arzt oder einer Ärztin zu gehen, brauchten die Geflüchteten eine so genannte Fiktionsbescheinigung, die als Nachweis eines Aufenthaltsrechts in Deutschland gilt. Diese wird von der Bundesdruckerei in Berlin gedruckt. Irgendwann gab es aber keine Ausdrucke mehr und wir mussten improvisieren. Wir konnten jedoch schnell und unkompliziert zusammen mit der Stadt organisieren, dass diese eine Bürgschaft übernimmt und damit beispielsweise ein Arztbesuch möglich wurde.“
Die Gedenkveranstaltung war geprägt von vielen berührenden Geschichten und jede einzelne hatte es mehr als verdient, erzählt zu werden – an diesem Abend wurden sie erzählt. „Es sind die Momente, wenn die Menschen in Bamberg zusammenstehen und gemeinsam helfen, die das Leben in unserer Stadt so wunderbar machen“, lobte Bürgermeister Jonas Glüsenkamp und bedankte sich nochmal bei allen Ehrenamtlichen, die stellvertretend für die starke Bamberger Zivilgesellschaft dabei waren.
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